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Tiergarten Sibirische Tiger weisen den Weg

Was ist für den Stendaler Tiergarten wichtig, um seine Attraktivität künftig zu steigern? DerFörderverein bezieht eine klare Position.

Von Regina Urbat 14.02.2020, 14:00

Stendal l Tierisch ist es auf der Jubiläumsveranstaltung eines Fördervereins zugegangen, der sich dem Wohl eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Altmark widmet: dem Stendaler Tiergarten.

Seit 25 Jahren gibt es den Verein der Tiergartenfreunde Stendal, der rund 40 Mitglieder zählt und die von der Stadt getragene Anlage mit mehr als 400 Zootieren unterstützt. „Wir sind nicht der Muskel-Verein, der überwiegend mit Hand anlegt, vielmehr sind wir Netzwerker. Wir versuchen durch Spendensammlungen, Sponsorensuche und Unterstützung von Lotto-Toto Bauvorhaben komplett zu planen und zu finanzieren“, sagte Uwe Donner. Der niedergelassene Arzt leitet seit 22 Jahren den Förderverein und machte auf der Festveranstaltung zum Gründungsjubiläum in kurzen Abrissen auf das Geschaffene aufmerksam.

Die Zeit nach 1995, die einer Aufbruchsstimmung glich, habe den Enthusiasten in die Hände gespielt. Das Reich der Tiere im Herzen Stendals, damals 43 Jahre alt, sollte modernisiert und entwickelt werden. Das erste Großprojekt sei der Aufbau einer neuen Bärenanlage gewesen. Weitere Gehege folgten, mittlerweile seien es zehn Anlagen. „Sieben Mal haben wird von Lotto Toto Fördergeld bekommen, insgesamt rund 300.000 Euro“, sagt Gerd Donner.

Er bedankte sich bei den geladenen Wegbegleitern, Helfern und Unterstützern herzlich. Besonders würdigte der Vorsitzende die Kaschade Stiftung, die Kreissparkasse und das Berufsbildungswerk Stendal. Letzteres sei ein verlässlicher Partner seit der ersten Stunde. „Oftmals haben uns Jugendliche tatkräftig bei der Realisierung von Projekten unterstützt“. Für die vielen Handwerksbetriebe, die geholfen hätten, stellte Donner die Metallbaufirma von Stefan Hinze heraus. Ebenso bedankte sich der Vorsitzende beim Statiker Hartwig Oehmke und Architekten Clemens Bach persönlich. „Ohne ihr uneigennütziges Engagement hätten wir so manche Verbesserung im Tiergarten niemals umsetzen können“, lobte Donner und sprach von einem „Glücksfall für den Verein“.

Bei dem Geschichtsabriss spielte auch mehrfach die Volksstimme eine Rolle, die beispielsweise Spendensammlungen journalistisch begleitete und „Probleme aufspießte“. Donner erinnerte an eine Debatte im Stendaler Stadtrat, als es im September 2001 darum ging, „die beiden sibirischen Tiger abzuschaffen“. Aus Kostengründen wollte man die Amur-Tiger Sascha und Tassja (Vater und Tochter) sogar verschenken.

Wie die Volksstimme damals berichtete, wollte jedoch kein Zoo die Großkatzen aus der Altmark. So setzten sich jene im Stadtrat durch, die der Meinung waren, zu einem richtigen Tiergarten gehört ein Tiger. Trotz knapper Kassen wurde später eine neue Anlage für die Amur-Tiger gebaut, das Gezerre hatte für die Förderer ein glückliches Ende.

Darauf bauen Gerd Donner und seine Mitstreiter bei der Lösung aktueller Probleme. Immer wieder werde der Neubau eines Kiosk-Gebäudes verschoben. „Dabei ist er so dringend notwendig“, sagte Donner und erinnerte an die Endlosdebatten im Stadtrat. „Wenn damals erkannt wurde, dass zu einem richtigen Tiergarten ein Tiger gehört, muss heute doch allen klar sein, dass das für eine ordentliche Imbissversorgung der Besucher erst recht gilt.“

Zustimmung von allen Seiten, auch von Lothar Schulze. Der Vorsitzende des Fördervereins für den Streichelzoo in Klötze habe sich von den Stendalern Rat und Tipps geholt. „So haben wir seit der Gründung 2017 schon allerhand geschafft“, sagte Schulze und überreichte eine Blechspardose im Form eines Esels als Geschenk. „Jeder Cent zählt, wenn ihr euren neuen Kiosk bauen wollen“, so der Klötzer.