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Unfallchirurgie Vierjährigem Kind die Hand gerettet

Mit Senat Kracnici ist ein Spezialist am Johanniter-Krankenhaus in Stendal tätig. Der Chefarzt rettete einer Vierjährigen die Hand.

Von Regina Urbat 23.08.2019, 01:01

Stendal l Ein Instrumentenset für arthroskopische Operationen liegt auf seinem Tisch. „Ein Vertreter war gerade hier“, sagt Dr. Senat Kracnici. Der 45-jährige Facharzt nimmt ein Instrument aus dem Musteretui heraus, deutet auf eine winzige kleine Schere am oberen Ende hin und erklärt an einem Modell die Handhabung.

Es hat sich herumgesprochen, dass am Johanniter-Krankenhaus in Stendal ein Spezialist mit Lehrbefähigung für Handchirurgie tätig ist. Senat Kracnici ist seit acht Monaten Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie und hat gerade einen komplizierten Fall erfolgreich behandelt.

Bei einem Böllerunfall zerfetzte sich ein vierjähriges Mädchen die rechte Hand. „Es bestand die Gefahr, drei Finger für immer zu verlieren“, beschreibt Krasnici den Ernst der Lage. Die Fotos, die er unmittelbar nach dem Unfall aufgenommen hat, unterstreichen es. Doch der Spezialist vor Ort konnte die Hand retten. Daumen und Zeigefinger stellte der Mediziner wieder voll funktionsfähig her. Den Mittelfinger musste er etwas kürzen. „Damit wird die Kleine leben können“, sagt der Chefarzt.

Wichtig sei bei solch einer schweren Verletzung, dass zwischen Unfall und Versorgung so wenig Zeit wie möglich verloren geht. Früher seien solche Fälle in Magdeburg behandelt worden. „Das sind schon drei bis vier Stunden, die bis zum Eingriff vergehen können, was nicht zu unterschätzen ist“, sagt Kracnici. Er sei froh, dass das Krankenhaus in Stendal mit seiner Spezialisierung nun noch besser aufgestellt ist. „Es gibt ein liebevolles Team operierender Oberärzte, darunter auch Handchirurgen. Nun können wir hier von einer Vollversorgung sprechen“, sagt der Klinik-Chef und betont: „Ich kann das einschätzen.“

Seit 2001 bis zum Wechsel in die Altmark war Dr. Senat Krasnici an der Charité Berlin, leitete dort zuletzt die Sektion Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie. Zu den Patienten zählte Prominenz aus dem In- und Ausland. In Stendal habe er nicht weniger zu tun. Es finden immer mehr Menschen den Weg zu ihm, die anderswo schon aufgegeben wurden. Für den Spezialisten für Hand- und Ellenbogenchirurgie sei es wichtig, dass die niedergelassenen Ärzte wissen, „dass es für schwere Fälle im Johanniter-Krankenhaus nun eine Anlaufstelle gibt“.

Von sich selbst sagt Senat Kracnici, in der Hansestadt Stendal angekommen zu sein, obwohl seine Frau und die drei Kinder in Berlin wohnen und er ständig pendelt. „Vielleicht nicht mehr lange“, sagt er und verrät: „Meine Frau findet die Altmark toll und möchte sich ein Haus anschauen.“