Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal, Stephan Wegener, zurückgetreten Unterschiedliche Auffassung über die Zukunft des Hauses
Wie erst jetzt bekannt wurde, hat Stephan Wegner bereits am 8. Oktober seinen Posten als Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal niedergelegt. Es hat offenbar unterschiedliche Auffassungen im Haus über die Zukunftspläne gegeben.
Stendal. Nach gerade mal neun Monaten warf Stephan Wegener im Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal Anfang des Monats das Handtuch. So überraschend wie konsequent. Das bestätigte gestern sein derzeitiger Nachfolger und Interims-Klinik-Chef Martin Kruse von der Johanniter GmbH in Berlin.
"Es hat unterschiedliche Auffassungen über die Vorgehensweise in der Klinik-Leitung gegeben. Das hat sich für Herrn Wegener so dargestellt, dass er nicht mehr weiter mit uns zusammenarbeiten wollte", sagte Kruse gestern der Volksstimme. Man bedauere bei den Johannitern sehr, fügte Kruse an, dass Wegener diesen Schritt so gegangen sei, akzeptiere ihn aber.
Jene unterschiedlichen Auffassungen traten insbesondere zwischen ihm und dem Ärztlichen Direktor, Professor Dr. Ulrich Nellessen, auf. "Wir hatten große Meinungsverschiedenheiten über viele Dinge und über die Struktur unseres Hauses", erläuterte Prof. Nellessen gestern auf Nachfrage. Dennoch sei man immer fair und respektvoll miteinander umgegangen.
Am späten Abend des 8.Oktober sei Nellessen, erzählte er am Volksstimme-Telefon, gegen 23 Uhr aus Berlin über den Schritt seines Geschäftsführers informiert worden, dass man sich im "beiderseitigen Einvernehmen" getrennt habe. Am Morgen danach teilte man in einer Erklärung den Mitarbeitern der Klinik mit, unter den handelnden Personen seien über die Zukunft des Krankenhauses Probleme aufgetreten, "sodass keine gemeinsame Linie mehr möglich war". Offen und viel diskutiert wurde in den vergangenen Monaten immer wieder über die Zukunft der Genthiner Niederlassung und dabei auch die Einbindung niedergelassener Ärzte dort.
Dennoch: Sowohl in betriebswirtschaftlicher wie in persönlicher Hinsicht habe der ausgeschiedene Geschäftsführer "ausgezeichnete Arbeit geleistet. Fachlich ist ihm kein Vorwurf zu machen", erklärte Kruse gestern. So bleibt demnach, dass man sich an der Spitze des Hauses nicht mehr verstand.
Wegener hatte durchaus seine Erfahrung im Klinikbetrieb, wenngleich er von einem vergleichsweise kleinen Haus, dem Magdeburger Marienstift, Ende vorigen Jahres in die Hansestadt gekommen war. In der Landeshauptstadt wirkte Wegener über neun Jahre. Zuvor war er am Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin tätig.