Melchior Eichenberg schafft Weiterleitung zum Bundeswettbewerb von "Jugend musiziert" Versierter Trompeter peilt Stuttgart an
Unter den Stendaler Musikschülern sind wahre Talente. Das zeigte sich beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert".
Stendal l Der Trompeter Melchior Eichenberg hat es geschafft. Der Stendaler wird mit 58 weiteren Musikern aus Sachsen-Anhalt Ende Mai zum Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" nach Stuttgart fahren. "Das ist die ganz große Ausnahme, dass jemand von unserer Schule zum Bundeswettbewerb fährt", weiß Musikschulleiterin Maike Schymalla und lässt die vergangenen Jahre Revue passieren: "Zum letzten Mal hatte es ein Musikschüler vor drei Jahren zum Bundeswettbewerb geschafft."
Eigentlich hat sich in diesem Jahr nicht nur Melchior Eichenberg für das Finale qualifiziert, auch der elfjährige Max Hermann hat sich mit seiner Blockflöte in die Herzen der Jury gespielt und einen ersten Preis erzielt. "Aber für die Teilnahme am Bundeswettbewerb ist Max noch zu jung", erklärt Schymalla die Regeln. Vielleicht schafft der Elfjährige es ja im nächsten Jahr, mit zwölf könnte er endlich am Bundeswettbewerb mitwirken. Aber Max Hermann wirkt keinesfalls geknickt. Er spaßt rum, zeigt munter, wie er mit zwei Flöten gleichzeitig das Solo "Kids\' game" von Pete Rose vor der Jury aufgeführt hatte und kommt richtig in Fahrt: "Ich kann auch Nasenflöten. Aber da gehen nur kurze Stücke wie ¿Alle meine Entchen\', denn länger reicht die Puste nicht." Das gibt es doch aber nicht wirklich! "Doch", sagt Schymalla schmunzelnd, "das ist die sogenannte Neue Musik." Zirka fünf Jahre spielt er das Instrument, seine Schwester spielte damals schon, da wollte er das als Knirps auch.
Zur Vereidigung von Gauck gespielt
Ganz anders bei Melchior Eichenberg: "Meine Eltern wollten, dass ich spiele", erzählt er lapidar, gesteht dann aber doch: "Jetzt finde ich es auch ganz gut." Seit zwölf Jahren spielt der 19-Jährige Trompete, an acht Wettbewerben hat er teilgenommen und sich seit Oktober auf "Jugend musiziert" vorbereitet. 15 Minuten hatte er beim Landeswettbewerb im März Zeit, seine selbstausgesuchten Stücke zu spielen.
260 Jugendliche zwischen zehn und 24 Jahren traten in unterschiedlichen Kategorien wie beispielsweise Blasinstrumente oder Duo Klavier an. Ist man nach acht Auftritten noch aufgeregt, wenn man vor die Jury tritt? "Ja schon, aber ich habe auch Routine", sagt Melchior. Wenn Max Hermann hingegen vorne steht, kriegt er weiche Knie. Und angespannt ist er, wenn die Jury sich berät. Dass Melchior Eichenberg weiter ist, freut ihn nur etwas: "Das ist auch anstrengend, denn ich muss immer wieder die gleichen Stücke proben und spielen." Für ihn heißt das, noch unzählige Male das Trompetenkonzert von Johann Neruda zu üben.
Aber zwischendurch kann man ihn vielleicht auf dem ein oder anderen Staatsempfang spielen hören. Der 19-Jährige arbeitet für das Stabsmusikkorps der Bundeswehr. Schulleiterin Schymalla muss Eichenberg anstupsen, damit er verrät, vor wem er erst kürzlich gespielt hat: "Naja, zur Verabschiedung von Wulff und zur Vereidigung von Gauck."