Baustelle Warum sich die Sanierung des Hildebrand-Gymnasiums in Stendal verzögert
Die Sanierung des Rudolf-Hildebrand-Gymnasiums in Stendal liegt nicht mehr im Zeitplan. Dafür haben die Mitarbeiter des Hochbauamt des Landkreises triftige Gründe. Im Schulbetrieb müssen weiter Abstriche gemacht werden.
Stendal. Die Arbeiter auf der Großbaustelle des Rudolf-Hildebrand-Gymnasiums in Stendal sind ab heute wieder weitgehend allein in der Schule. Grund: Im Landkreis ist die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Infektionen so hoch, dass das Landesministerium die Schulschließung angeordnet hat. Corona hat nicht nur Auswirkungen auf den Schulalltag, sondern auch auf den Zeitplan der energetischen Sanierung des Gymnasiums.
Denn der erste Bauabschnitt, der Seitenflügel des Gebäudes, wurde nicht planmäßig im Februar fertig. So wurde mit der Sanierung des zweiten Abschnitts, dem Hauptgebäude, noch nicht begonnen. Mitarbeiter des Hochbauamts des Landkreises begründen die Verzögerung mit fehlendem Personal in den Firmen wegen der Pandemie. Zudem seien einerseits keine und andererseits überteuerte Angebote abgegeben worden. So müssen neue Ausschreibungen veröffentlich werde. Weiter zählen die Verantwortlichen Lieferengpässe von Materialien und Baustoffe als Begründung auf. Die geplanten Kosten in Höhe von 5,6 Millionen Euro würden wegen Preissteigerungen im Baugewerbe nicht mehr für die Sanierung ausreichen. Die aktuellen Kosten werden nicht genannt.
Rudolf-Hildebrand-Gymnasium: Gebäude soll ab Schuljahr 2022/23 fertig sein
Das Projekt liegt wegen der Verzögerung nicht mehr im Zeitplan. So gehen die Mitarbeiter des Hochbauamts nach jetzigem Stand davon aus, dass das Gymnasium zum Schulbeginn 2022/23 wieder vollständig genutzt werden kann.
Wie sieht es aktuell auf der Baustelle im Seitenflügel aus und welche neuen Einschränkungen kommen auf die Schüler und Pädagogen zu, wenn das Hauptgebäude saniert wird? Arne Manecke, amtierende Schulleiterin, gibt der Volksstimme Einblicke.
Um das Seitengebäude steht noch immer das Gerüst. Im Gebäudeinneren sind Bauarbeiter am Werk. In den Fluren und Räumen ist es laut und staubig. „Passen Sie auf“, warnt ein Arbeiter, als die Direktorin fragte, ob der ausgebaute Dachboden besichtigt werden kann. Auf dem Weg durch das Treppenhaus deutet die 53-Jährige auf die bereits eingesetzten neuen Fenster. Im obersten Stockwerk angekommen, erklärt sie, dass dort zwei Musikräume eingerichtet werden sollen. Durch die Dachschräge wird die Möblierung mit Regalen nicht leicht, gibt sie zu. Arne Manecke ist sich sicher, dass ihre Kollegen dafür eine Lösung finden werden.
Bei der Planung der Ausstattung der anderen Räume im Trakt äußerten die Fachlehrer zusammen mit ihrer Vorgesetzten Wünsche beim Schulamt. Wie die Farbgestaltung aussehen soll, weiß die Lehrerin aktuell noch nicht. Die Altmärkerin hofft, dass sie und ihre Kollegen in den Sommerferien zurück in den Seitenflügel ziehen können. Denn der Umzug nimmt einige Tage in Anspruch, weiß sie. Neben dem Umzug muss die Schulleitung planen, wo welcher Unterricht stattfinden kann, wenn das Hauptgebäude saniert wird. „Dann fehlt uns mehr Platz als jetzt“, erklärt Arne Manecke. Um das Problem abzufedern, nutzt das Gymnasium auch im kommenden Schuljahr dauerhaft zwei und sporadisch vier bis fünf Räume im Winckelmann-Gymnasium nebenan. Die Absprache mit dem Nachbargymnasium funktionierte bislang gut, sagt die Biologie- und Chemielehrerin.
Rudolf-Hildebrand-Gymnasium: Weitere interaktive Tafeln für Unterricht
Zudem werden die vier Containerzimmer auf dem Schulhof weiter genutzt. Weitere sechs Containerräume sollen zum Schuljahresbeginn auf dem ehemaligen Gelände des Bauhofs am Uchtewall aufgestellt werden. Über den Unterricht in den Containern beklagt Arne Manecke sich nicht: „Wir haben uns darauf eingestellt.“ Beim Erstellen des neuen Stundenplans wird die Schulleitung darauf achten, dass die jüngeren Schüler nicht oft zwischen den Standorten wechseln müssen und der Fachunterricht in geeigneten Räumen stattfinden kann, versichert sie.
Wenn die gesamte Schule im kommenden Jahr saniert ist, freut sich die Direktorin besonders darauf, dass der Unterricht wieder im eigenen Haus stattfinden wird und die Umzieherei ein Ende hat. Außerdem hebt sie positiv hervor, dass die neuinstallierte Technik mehr digitale Möglichkeiten für den Unterricht schafft. Als Beispiel nennt sie die interaktiven Tafeln, die in einigen Räumen des Haupt- und Seitengebäudes aufgehangen werden. Außerdem bekommt das Gymnasium 45 Laptops gestellt. Um die Technik auch nutzen zu können, soll jeder Raum einen Internetanschluss erhalten.