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Heute haben in Stendal 379 Mädchen und Jungen ihren ersten Schultag Was braucht ein Kind zur Einschulung?

Von Bernd-Volker Brahms 31.08.2013, 03:12

Stendal l Die Volksstimme hat nachgefragt, was ein Erstklässler alles mitbringen muss - außer der Schultüte mit den Süßigkeiten. Der sechsjährige Mika Stangl steht exemplarisch für alle Abc-Schützen in der Stadt.

Der sechsjährige Mika Stangl ist eines von 379 Kindern, die heute in Stendal erstmals zur Schule gehen. Der kleine Stendaler wird in den kommenden Jahren die Ganztagsgrundschule in der Goethestraße besuchen, nachdem der seit seinem ersten Lebensjahr in die Kita und in den Kindergarten "Kunterbunt" der Lebenshilfe gegangen ist. "Ich freue mich auf die Schule", sagt Mika Stangl, der schon ein wenig aufgeregt ist, was ihn denn dort erwartet.

Im Star Wars-Fieber in die Schule

Ähnlich wie andere Eltern hat auch Mikas Mutter von der Schule vor einigen Wochen einen langen Zettel bekommen, was alles für das erste Schuljahr besorgt werden muss. "Rund einhundert Euro hat alles zusammen gekostet", sagt Diana Stangl. Hierbei ist die Schultasche noch gar nicht mitgerechnet. "Es musste unbedingt eine mit Star Wars-Motiv sein", erzählt sie. Auch die Federtasche ziert Motive des Weltraum-Film-Epos. "Um nicht nur Süßigkeiten in der Schultüte zu haben, kommen auch einige Sachen wie der Tuschkasten mit hinein", sagt Diana Stangl. Einiges davon wird von der Oma finanziert, die selbstverständlich auch bei der heutigen Einschulungsfeier um 11 Uhr in der Aula der Schule dabei sein wird.

"Es hat sich in den vergangenen Jahren nicht viel verändert, was die Lernmittel angeht", sagt Schulleiterin Anette Lenkeit von der Ganztagsgrundschule. Allerdings gebe es verschiedene pädagogische Konzepte, die unterschiedliche Lehrbücher erforderlich machen.

"Das Buch für den Deutsch-Unterricht hat mich doch etwas erstaunt", sagt Diana Stangl. "Eine Fibel gibt es nicht mehr." Für das Lesenlernen gibt es das sogenannte "Türmchen-Wörterbuch", in dem Wortstämme verzeichnet sind. "Kaum zu glauben, dass man damit das Lesen lernen kann", sagt die Mutter. "Wir bieten dies seit 1997 an der Schule an", sagt Leiterin Lenkeit. Es handelt sich dabei um die sogenannte ORI-Methode, die von einer Rostocker Pädagogin entwickelt wurde. "Ich war im Kindergarten der Buchstabenkönig", sagt Mika Stangl und deutet an, dass er auch schon in den vergangenen Monaten auf die Anforderungen der Schule spielerisch vorbereitet wurde.

Für den Mathe-Unterricht musste Diana Stangl gleich drei Bücher für ihren Sohn kaufen. Es werden die Gebiete "Zahlen und Rechnen", "Raum und Form" sowie "Sachrechnen und Größen" behandelt. Das war es dann auch schon an Schulbüchern, da Mika am Religionsunterricht nicht teilnimmt, hierfür wäre ansonsten das Buch "Und was denkst du?" fällig geworden. "Es gibt stattdessen für ihn einen Werteunterricht", sagt Diana Stangl.

Lange Liste für den Schulalltag

Neben den sechs Heften, fünf Schnellheftern und einem Ringbuchordner fällt insbesondere das "Mutti Vati-Heft" ins Auge. "Dort können die Lehrer etwas eintragen, was es mitzuteilen gibt", sagt Diana Stangl. Für den Sportunterricht werden eine kurze Hose, ein Hemd, Turnschuhe sowie langes Sportzeug fällig.

Die meisten Sachen benötigt Mika für den Gestaltungsunterricht: Farbkasten, Pinselsatz, Schürze, Wachsmalstifte, Knete, Klebestift, Schere und eine A3-Sammelmappe sind dafür anzuschaffen. Für den allgemeinen Gebrauch sind Bleistifte, Buntstifte, Anspitzer, Lineal und zwei Füllhalter mit Wechselpatrone erforderlich. "Mit dem Füller wird aber erst im 2. Halbjahr geschrieben", sagt Diana Stangl. Dann sind da noch ein Locher, ein Geldbeutel mit Namen sowie Hausschuhe mitzubringen. Für Kopien und sonstiges Papier müssen die Schüler in der ersten Schulwoche insgesamt 17 Euro in bar mitbringen.

Abc-Schützen in neun Stendaler Grundschulen

"Ich habe alles nach und nach angeschafft", sagt Diana Stangl. Es sei ja doch eine ganze Menge gewesen. Nach dem Elternabend im Juli hat sie sich besonders gefreut, dass ihr Sohn in die sogenannte Lerngruppe aufgenommen wurde. Dies gehört zur Besonderheit der Ganztagsgrundschule, wo zeitweise jahrgangsübergreifend unterrichtet wird. Mika wird auch schon bald ein Musikinstrument erlernen, da seine neue Schule einen Schwerpunkt auf der musikalischen Erziehung hat.

Neben Mika werden in den neun Grundschulen Stendals, von denen sieben in städtischer und zwei in privater Trägerschaft sind, 378 Kinder eingeschult. Diese verteilen sich wie folgt: Ganztagsgrundschule (82), Juri-Gagarin-Schule (59), Grundschule am Stadtsee (53), Grundschule Nord (84), Petrikichhof-Schule (25), Grundschule Börgitz (19), Grundschule Möringen (10) sowie Montessori-Schule Bindfelde (6) und Bilinguale Grundschule "Altmark" (41).