Weihnachtskonzert: "Christmas Love Songs" mit Björn Casapietra
Der Tenor Björn Casapietra kommt am 4. Dezember zu einem Konzert nach Stendal und am 8. und 9. Dezember nach Tangermünde. "Christmas Love Songs" heißt sein Programm, in dem er neben bekannten deutschen Weihnachtsliedern auch moderne, internationale Songs singt. Nora Knappe hat mit dem 41-Jährigen gesprochen.
Volksstimme: Sie sind nun als Sänger auf Tour, bekannt geworden sind Sie aber auch als Schauspieler, zum Beispiel in der Serie "Unter uns". In welcher Künsterrolle sehen Sie sich selbst am liebsten?
Björn Casapietra: Eigentlich bin ich kein Schauspieler mehr, weil ich nur noch das tue, was ich liebe: auf der Bühne Konzerte geben. Ich weine der Schauspielerei nicht hinterher, auch wenn es sicher toll wäre, mal wieder zu drehen. Aber das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, zu singen und die Leute so zu ergreifen, dass sie aufspringen und Bravo rufen - das möchte ich mit nichts mehr tauschen. Singen ist für mich einfach eine Herzenssache.
Volksstimme: Das erste Konzert in Tangermünde am 8. Dezember war ruckzuck ausverkauft, auch fürs zweite gibt es nur noch wenige Karten. Haben Sie mit solch einer Resonanz gerechnet?
Casapietra: Ehrlich gesagt, es hätte mich gewundert, wenn wir kein Zusatzkonzert hätten planen müssen - weil die Salzkirche einfach so klein ist. Aber ich freue mich sehr auf die Konzerte dort, weil es eine wunderbare Atmosphäre ist. Ich glaube, wir haben unterschätzt, wie unheimlich gern die Leute zu Konzerten in Kirchen gehen. Für das Konzert in Stendal am 4. Dezember im Theater der Altmark gibt es aber noch Karten.
Volksstimme: Sie versprechen für Ihre Konzerte hier, die unter dem Titel "Christmas Love Songs" stehen, Besinnlichkeit und Temperament. Funktioniert diese Mischung denn?
Casapietra: Beides gehört zusammen, und ich setze mit meinem Programm den klassischen Weihnachtsliedern mit ihrem Pathos ein großes Aber entgegen. Es sind zum Teil Stücke, die man vielleicht nicht erwartet; Lieder auch für Menschen, die Weihnachten allein sind, denen ich mit Songs wie "Everybody hurts" von REM oder "Hallelujah" von Leonard Cohen Kraft geben möchte.
Volksstimme: Was liegt Ihnen bei Ihren Weihnachtskonzerten besonders am Herzen?
Casapietra: Dass vor allem Leute kommen, die sonst sagen: Mit Klassik hab ich nichts am Hut. Sie werden am Ende überrascht sein, wie viel Spaß Klassik machen kann. Sie werden einen Tenor erleben, der frecher, jünger, anders ist. Und sie werden meine wunderbare musikalische Begleiterin erleben: die Schweizer Konzertpianistin Sibylle Briner mit ihrer leicht rauchigen Stimme.
Volksstimme: Sie sind den ganzen Advent hindurch auf Tournee, haben Sie da überhaupt selbst Gelegenheit zu Besinnlichkeit?
Casapietra: In jedem Fall, ja. Die Konzerte in der Vorweihnachtszeit bringen mich dermaßen in diese Stimmung, dass ich Weihnachten viel mehr genießen kann, als wenn ich frei hätte. So weiß ich, ich mache Menschen glücklich und verdiene damit noch mein Geld. Auf jeden Fall habe ich mir aber vorgenommen, mein Kind keinen Abend allein zu lassen, nach jedem Konzert werde ich nach Hause fahren, und auch meine freien Tage gehören meiner Tochter Stella.