Coronafolgen Wildpark Weißewarte: Wegen Testpflicht kommen kaum noch Besucher

Weißewarte
Gegen die seit kurzem auch für Freiluft-Aufenthalte im Wildpark in Weißewarte geltende Testpflicht für Besucher wollen sich sowohl Landtagsmitglied Ulrich Siegmund (AfD) als auch Stadtratsmitglied Dietrich Schultz (fraktionslos) unabhängig voneinander starkmachen. Das teilten sie jetzt gegenüber der Volksstimme mit.
„Die Testpflicht im Wildpark Weißewarte muss so schnell wie möglich zurückgenommen werden!“, erklärt Ulrich Siegmund. Er spricht davon, dass aktuell nur noch wenige Besucher in den Park kommen, die Besucherzahlen gingen aktuell gegen null. „Der Wildpark Weißewarte ist ein weitläufiges Gelände ohne Innenbereiche. Ein eventuelles Infektionsrisiko ist an keiner Stelle gegeben“, betont er und erklärt: „Der letzte in Sachsen-Anhalt verbliebene Wildpark ist ein wertvolles Kulturgut der Region, welcher unbedingt unterstützt werden muss.“
Wildpark Weißewarte bietet Selbsttests an
Stadtratsmitglied Dietrich Schultz hat mit Stendals Landrat Patrick Puhlmann (SPD) und dessen Zweitem Beigeordneten Kontakt aufgenommen, um auf die kritische Lage im Wildpark hinzuweisen. Durch die Testpflicht und die auch mit vor Ort käuflichem Selbsttest verbundenen Kosten gingen die Besucherzahlen derzeit gegen null, erklärt auch er.
„Die Mitglieder des Betreibervereins und des Fördervereins befürchten, dass ihre bisherige sehr erfolgreiche Arbeit im Wildpark damit umsonst war und der Wildpark für immer geschlossen werden muss“, schreibt er an den Landrat und bittet darum, die jetzigen Regelungen zu überprüfen.
Durchschnittlich sieben Besucher am Tag im Wildpark Weißewarte
Dazu gehöre nach seiner Vorstellung unter anderem die kostenfreie Bereitstellung von Tests durch den Landkreis oder eine unbürokratische Erstattung der Einnahmeausfälle durch den Kreis.
Fred Stoike, Vorsitzender des Betreibervereins Wildpark Weißewarte, erklärt auf Volksstimme-Nachfrage, dass in der vergangenen Woche, seit die Testpflicht gilt, nur noch rund 50 Besucher in den Park gekommen seien. Das entspricht einer durchschnittlichen Besucherzahl von sieben Personen am Tag. Staatliche Beihilfen für den Park könne er aber nur beantragen, wenn behördlicherseits die Anlage für den Besucherverkehr geschlossen werde.
Um die aktuelle Testpflicht komme man nicht herum, weil es sich um eine Anordnung der Bundesregierung handele, fasst er ein Gespräch mit dem Landkreis zusammen.
Viele Veranstaltungen im vergangenen Jahr mussten agbesagt werden
Nach der Schließung des Parkes gleich zu Beginn der Coronapandemie und wenige Tage nach Übernahme durch den eigens gegründeten Betreiberverein war das vergangene Jahr im Wildpark von immensen Einschnitten gezeichnet.
Viele Veranstaltungen konnten nicht stattfinden, viele neue Ideen nicht umgesetzt werden. Hinzu kamen kräftezehrende Auseinandersetzungen um eine neue Zoogenehmigung des Landkreises. Derzeit dürfen Besucher nur mit einem negativen Schnelltest (Apotheke/Arzt) oder einem Selbsttest in den Park. Stoike hat 400 Corona-Tests besorgt, die Besucher vor Ort erwerben und dann selbst durchführen können. „Ich weiß bald nicht mehr, wo ich das Geld hernehmen soll“, sagt er, aber auch: „Und trotzdem kämpfen wir weiter!“