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Radverkehr Wirklich ausreichend? Radfahrer stellen der Hansestadt Stendal bei bundesweiter Umfrage ein schlechtes Zeugnis aus

Von Donald Lyko 15.04.2021, 16:12

Stendal

Schon mit der Gesamtnote 4,0 im Jahr 2016 hatten die Teilnehmer des ADFC-Fahrradklima-Tests der Hansestadt Stendal kein gutes Zeugnis ausgestellt. 2018 sank die Note auf 4,2, im vergangenen Jahr noch weiter auf 4,43. Im Bundesvergleich landete Stendal auf Platz 386 von 415 Kommunen in der Kategorie 20.000 bis 50.000 Einwohner. Für Stendal hatten 129 Personen die Fragen beantwortet.

Radverkehrskonzept soll nicht nachjustiert werden

„Das Ergebnis ist leider ernüchternd für die Stadt“, kommentiert Stadtsprecher Armin Fischbach die Zahlen. Ernüchternd auch, weil „leider nur 129 Teilnehmer mitgemacht haben“. Bei rund 40.000 Einwohnern sei das wenig, zumal zum Beispiel in Halberstadt und Wittenberg jeweils die doppelte Anzahl am Test teilgenommen haben. Fischbach: „Unser Testergebnis von 4,4 ist darüber hinaus auch kein gutes Zeugnis.“

Nachdem der ADFC Mitte März die Testergebnisse veröffentlicht hatte, habe sich die Stadt „die hauptsächlichen Kritikpunkte besonders angeschaut“, sagt der Stadtsprecher. Eine seiner Erkenntnisse: „Zunächst müssen wir uns im Bereich Öffentlichkeitsarbeit verbessern, wobei ich mich selbst nicht herausnehme.“ In dem Jahr, in dem ein neues Radverkehrskonzept für die Hansestadt Stendal ausgelegen hat und mittlerweile vom Stadtrat beschlossen wurde, sei die Bewertung in der Kategorie „Werbung für das Radfahren“ mit der Note 5,3 ein schlechtes Zeichen, so Fischbach.

Die schlechte Bewertung bei „Wegweisung für Radfahrer“ (Note 4,8) sei dagegen besser zu verstehen. „Die angekündigte touristische, knotenpunktbasierte Wegweisung wird erst in diesem Jahr aufgestellt und dann geschaut, wo es punktuelle Ergänzungen geben muss“, erklärt der Mitarbeiter im Büro des Oberbürgermeisters. Auch das Angebot für den Fahrrad-Verleih sei ein Thema, „das 2021 noch einmal diskutiert werden muss. Ziel wird es sein, ein Angebot von Leihfahrrädern zusammen mit der Privatwirtschaft und Bürgerinitiativen auf die Beine zu stellen.“

Fahrradfreundliche Kommunen planen regen Austausch

Zur weiteren Auswertung wird die Stadt mit dem ADFC „in gutem Kontakt bleiben, um Verbesserungsmöglichkeiten für den Radverkehr in Stendal zu erschließen“, kündigt Armin Fischbach an. Dass das gerade erst beschlossene Radverkehrskonzept mit Blick auf das Testergebnis nachjustiert werden muss, verneint er: „Die Hansestadt Stendal steht zum Radverkehrskonzept in seiner derzeitigen Form. Eine Notwendigkeit zur Nachjustierung sehen wir nicht, weil die im Klimatest angesprochenen Probleme bereits Teile des Konzeptes sind. Auch die entsprechenden Lösungsansätze sind flexibel gestaltet, damit sie an die Bedürfnisse angepasst werden können.“

Für die Arbeitsgruppe Radverkehr, die das Konzept bis zur Beschlussfassung begleitet hat, sind derzeit keine regelmäßigen Zusammenkünfte mehr geplant. Allerdings seien im Verkehrskonzept für 2021 Verkehrsschauen zum Thema Radverkehr geplant, zu denen viele Mitglieder der Arbeitsgruppe (ADFC, Polizei, Verkehrsträger, interessierte Stadträte) zusammenkommen können und werden, so Fischbach.

Die Stadt setzt noch auf etwas anderes: den regen Austausch von Informationen und Lösungsansätzen in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen, deren Mitglied Stendal ist. Da viele der im ADFC-Klimatest angesprochenen Problemfelder nicht nur ein Stendaler Thema sind, dürften sie auf den Tagesordnungen der künftigen Runden stehen. Coronabedingt sei die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft im vergangenen Jahr aber nur wenig vorangekommen, sagt der Stadtsprecher.