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Verkehr Bahnübergang sorgt für Unsicherheit

Am Bahnübergang Osterweddingen ist es bereits zu mehreren gefährlichen Situationen gekommen. Einwohner sorgen sich um die Sicherheit.

Von Mathias Müller 30.12.2015, 00:01

Osterweddingen l Guido Jäger ist besorgt um die Sicherheit am Osterweddinger Bahnübergang am Ortsausgang in Richtung Gewerbegebiet und weiter nach Magdeburg. In den vergangenen beiden Jahren habe der Osterweddinger oftmals beobachtet, wie sich die Schranken geschlossen haben, es aber keine Züge gekommen seien. Nach einiger Zeit hätten sich die Schranken wieder geöffnet. Auf der Bahnhofstraße seien lange Staus von Autos die Folge gewesen.

Jäger passiere täglich bis zu vier Mal diesen Bahnübergang und habe oftmals seine Kinder im Auto dabei. Seine Beobachtungen an der Schrankenanlage seien daher beileibe kein Einzelfall. Ebenfalls habe er schon beobachtet, dass die Schranke nicht schließe, sich jedoch ein Zug nähere. Dass die Zugführer dann sehr langsam an den Übergang heran fahren würden, halte der 43-Jährige für „nicht sehr beruhigend“. Aus Sicherheitsgründen den nächst gelegenen Bahnübergang bei Dodendorf zu benutzen, sei mit einem langen Umweg verbunden. Und der auf einer Straße ins Gewerbegebiet auf Höhe des Paketverteilzentrums der Deutschen Post neu gebaute Bahnübergang sei immer noch nicht in Betrieb.

„Ich habe daraufhin bis zu zwölf Mal die Störungsstelle der Deutschen Bahn angerufen und die Mitarbeiter über die aus meiner Sicht defekte Schrankenanlage informiert“, sagt Guido Jäger zur Volksstimme. Doch ohne Erfolg. Ihm bereite der derzeitige Zustand große Sorge. Seiner Ansicht nach liege in der Steuerung der Schrankenanlage womöglich ein Fehler in der Elektronik vor. Auch sehe Jäger darin den Grund für den Unfall eines Autofahrers, der Ende November an diesem Bahnübergang passiert sei. Aus noch ungeklärter Ursache hatte ein Autofahrer eine Regionalbahn gerammt. Nach Angaben der Polizei fuhr der Mann mit seinem Auto unter die geschlossene Halbschranke und stieß mit dem Triebfahrzeug zusammen. Der Fahrer und seine Beifahrerin kamen mit einem Schock davon, sie wurden laut Polizei nicht verletzt. Am Auto entstand erheblicher Schaden. Auch das Triebfahrzeug des Harz-Elbe-Express wurde beschädigt, war laut Bundespolizei aber noch fahrbereit. Fahrgäste und Lokführer wurden nicht verletzt. Die Bahn kam etwa 300 Meter nach dem Bahnübergang zum Stehen, die Bundespolizei hatte die Ermittlungen zum Unfall aufgenommen. Die Bahnstrecke Magdeburg-Halberstadt war für etwa zweieinhalb Stunden gesperrt. Der Bahnübergang war anschließend trotz beschädigter Schranke wieder freigegeben worden.

Kurze Zeit nach dem Unfall kam es tags darauf an dem Bahnübergang zu weiteren gefährlichen Situationen. Bei geöffneter Schranke und ohne Rotsignal am Andreaskreuz, bemerkten mehrere Autofahrer einen sich nähernden Harz-Elbe-Express. Trotz der Unsicherheiten auf beiden Seiten hatten sich die Autofahrer defensiv und vorsichtig verhalten.

In einem anderen Fall habe bei geöffneter Schranke ein Autofahrer auf den Gleisen plötzlich einen Zug auf sich zukommen sehen. Der Zugführer hatte zur Warnung ein Hupsignal auslöst, der Fahrer konnte mit seinem Auto die Gleise rechtzeitig verlassen.

Wie die Pressestelle der Deutschen Bahn eine Anfrage der Volksstimme beantwortete, sei bei dem Unfall am Osterweddinger Bahnübergang der Antrieb der Anlage beschädigt worden. „Wegen fehlender Ersatzteile wurde der Bahnübergang kurzfristig außer Betrieb genommen“, sagte Erika Poschke-Frost, Pressesprecherin der Deutschen Bahn für Sachsen-Anhalt.

Der Bahnübergang sei bis zur Instandsetzung vom 27. bis 30. November mit einer betrieblichen Regelung betrieben worden. Das bedeute, die Fahrten seien mit Befehl am Bahnübergang erfolgt. „In dem Falle werden die Züge beauftragt, vor dem Bahnübergang zu halten, Achtungssignale zu geben und dann den Bahnübergang vorsichtig und auf Sicht zu befahren“, erläuterte die Bahnsprecherin. Am 30. November sei der Bahnübergang wieder technisch in Betrieb genommen worden.

Der Bahnübergang in Osterweddingen habe vor dem Unfall keine Auffälligkeiten gezeigt. Alle Inspektionen seien fristgerecht durchgeführt worden. „Durch die beschriebene betriebliche Regelung war die Sicherheit am Bahnübergang jederzeit gewährleistet“, sagte die Bahnsprecherin.