1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Als Geflügel- und Hundezüchter viele Preise für hervorragend gezüchtete Tiere mit nach Hause gebracht

Bei Waltraud und Horst Graikowsky in Tucheim spielen Tiere im Familienleben eine große Rolle Als Geflügel- und Hundezüchter viele Preise für hervorragend gezüchtete Tiere mit nach Hause gebracht

Von Bettina Schütze 12.11.2011, 05:27

Tucheim l Bei Familie Graikowsky in Tucheim dreht sich seit Jahren alles um Tiere. Während sich Horst Graikowsky seit 50 Jahren der Rassegeflügelzucht verschrieben hat, war Ehefrau Waltraud früher eine sehr erfolgreiche Hundezüchterin.

Horst Graikowsky zählt zu den Gründungsmitgliedern des Rassegeflügelzuchtvereins Tucheim und Umgebung im Jahre 1954. Der erste Vorsitzende war damals Fritz Kleinke. "Tiere gab es schon immer in unserer Familie", erinnert sich der 82-Jährige. Begonnen hatte er seine züchterische Tätigkeit aber in der Kaninchensparte. Horst Graikowsky: "Mit zwölf Jahren bin ich damals mit einem Freund nach Genthin gefahren, um mir ein Kaninchen zu holen." Aber bei den Kaninchen hielt er es nicht lange aus und wechselte zu den Rassegeflügelzüchtern, denen er bis heute treu geblieben ist.

Seine züchterische Tätigkeit bei den Gefiederten startete Horst Graikowsky mit Schwarzen Italienern, einem Geschenk aus Paplitz. Über 30 Jahre widmete er sich dann der Rasse New Hamshire, mit denen er viele Preise auf Schauen holte. Derzeit hat er sich den Wyandotten kentfarbig verschrieben. Damit dokumentiert das älteste Mitglied im Tucheimer Rassegeflügelzuchtverein sein Anliegen, sich Rassen zu widmen, die nur wenig gezüchtet werden. Dass er auch mit solchen Tieren erfolgreich ist, bewies er jüngst auf der Fiener Bruch-Schau, bei den vier Tiere als sehr gut eingestuft wurden.

Trotz seiner Hingabe zur Geflügelzucht, unterstützte er auch die Hundezucht seiner Ehefrau.

Aus eigener Zucht eine Weltsiegerin hervor gebracht

Waltraut Graikowsky widmete sich jahrelang der Zucht der Rasse Hovawart, einem Hofhund. Aus gesundheitlichen Gründen musste sie Anfang 2000 die Zucht aufgeben. Ihr größter Erfolg war der Titel "Weltsiegerin" auf der Weltausstellung 1963 in Brno. Mit ihrer Hündin Cilly vom Norden holte sie sich dort den Titel. Argo von Rheinhöhe machte den Triumph mit dem zweiten Platz und dem damit verbundenen Diplom in Brno perfekt.

Auch in der Familie von Ehefrau Waltraud drehte sich früher viel um Tiere, vornehmlich um Schäferhunde. "Aber erst nachdem ich von einem Hund gebissen wurde, habe ich mich intensiv mit ihnen befasst und mich in sie vernarrt", erinnert sich die 74-Jährige. Die Narben des Bisses sind noch heute im Gesicht der Tucheimerin zu sehen.

Mit ihren Hunden holte Waltraud Graikowsky viele Preise. Ihre erste Hündin, Afra von Hühnenhofen, wurde 1961 DDR-Sieger, Assi von Eschenbach gewann die DDR-Sieger-Ausstellung ein Jahr später. Argo von Rheinhöhe wurde auf der Budapester Landesschau 1962 zum Champion gekürt. Cilly vom Norden wurde im heimischen Zwinger "Vom Eschenbach" zur Top-Hündin. "Auf den Zwingernamen kamen wir durch den Bach, der an unserem Haus vorbeifließt und die Eschen, die dort wachsen", so Horst Graikowsky.

Manche Nacht, so Waltraud Graikowsky, habe sie durchwacht, wenn die Hündin geworfen hat. "Da leidet man mit und hofft immer, dass alle Welpen gesund sind."

Mit ihrer Hovawart-Zucht war die Tucheimerin in der Hovawart-Sparte in Magdeburg-Lemsdorf organisiert. Als später dann die Rasse Leonberger gezüchtet wurde, war sie Mitglied im Deutschen Club für Leonberger Hunde und in der Sparte in Burg.

Erinnerungen aus der Vor-Wende-Zeit sind noch da

Die Erinnerungen an ihre Hundezucht sind noch wach. So fuhr man zur Weltausstellung nach Brno noch mit dem lieben guten Trabant. Dort lernte man "den sympatischen Bayer Fred Graf, einen Siemens-Manager, kennen", so Horst Graikowsky. Bei einem gemeinsamen Besuch des neu eröffneten Interhotels in Potsdam sah der Bayer allerdings nicht alle seine Wünsche erfüllt. Waltraud Graikowsky: "Er wollte unbedingt richtige Hausmannskost haben und so hat er uns dann auch in Tucheim besucht." Dort hat er es sich nicht nehmen lassen, den Schweinestall auszumisten. Heute, 22 Jahre nach dem Mauerfall, können Graikowskys offen darüber sprechen. Zu DDR-Zeiten, als mit dem Bayern auch brieflicher Kontakt gehalten wurde, gab es dann stets "blaue Briefe", erinnert sich Waltraud Graikowsky.

Als Waltraud Graikowsky 1967 aus Krankheitsgründen nicht zur Siegerausstellung fahren konnte, übernahm kurzerhand ihr Mann den Part und fuhr mit drei Hunden zur Ausstellung.

"Die Geflügelzucht und die Hunde haben sich stets gut ergänzt", ist sich Horst Graikowsky sicher. Heute leben noch Katzen und ein Findling im Haus. Beide Vierbeiner kommen gut miteinander aus. In einem sind sich die Eheleute, ob Geflügel- oder Hundezüchter, aber einig: "Man kann aus jeder Hunderasse einen Kampfhund machen, wenn man ihn von klein auf dazu erzieht. Solche Hunde möchte aber kein Hundeliebhaber haben.