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Breitband Anschlussquote noch nicht erreicht

Für den Breitbandausbau in der Einheitsgemeinde Wanzleben-Börde ist die Anschlussquote noch nicht erreicht. Bis 31. August ist noch Zeit.

Von Mathias Müller 24.08.2018, 01:01

Wanzleben l Die Mitglieder des Ortschaftsrates Klein Wanzleben stehen voll hinter den Plänen der Stadt Wanzleben-Börde, in der Einheitsgemeinde ein kommunales Glasfasernetz für schnelle Internetanschlüsse der Häuser aufzubauen. „Wir wollen dieses Netz haben. Ohne diese Netz sind die kleinen Orte auf dem Lande nicht überlebensfähig“, sagte am Donnerstag Klein Wanzlebens Ortsbürgermeister Horst Flügel (SGE-Sport).

Zusammen mit seinen Ortschaftsratskollegen Siegfried Jackowicz (SPD), Karl-Heinz Matthias (CDU) und Knut Freese (FDP) hatte Flügel zu einer Zusammenkunft ins Rathaus eingeladen. Dabei erörterten die Kommunalpolitiker zusammen mit Jens Strahlendorff, der als „Breitbandengel“ im Auftrag von DNS.NET das Netz im Vorfeld vermarktet, den Stand der Anschlussquote im Zuckerdorf. Wie Strahlendorff sagte, habe bei den Bürgern das Abgeben der Anträge auf einen Glasfaseranschluss in den vergangenen Tagen mächtig an Fahrt aufgenommen. An einem Tag hätten bis zu 75 Hauseigentümer in der Einheitsgemeinde ihre Anträge abgegeben.

In der gesamten Gemeinde müssen es mindestens 60 Prozent sein, damit sich der Aufbau des Netzes für die Stadt Wanzleben und den späteren Netzbetreiber wirtschaftlich rechne. „Der Anschluss für die Hauseigentümer an das Glasfasernetz ist für die Besitzer völlig kostenlos. Egal wie weit weg sich ihr Haus von der Straße befindet“, versicherte Strahlendorff. Sie müssten sich lediglich zwei Jahre lang an DNS.NET vertraglich binden, was wie bei anderen Anschlussanbietern auch mit Kosten verbunden sei. Nach den zwei Jahren könnten sie ihren Netzbetreiber frei auf dem Markt wählen. Für Klein Wanzleben lägen zurzeit 114 Voranmeldungen vor, was eine Quote von 15 Prozent bedeute. 480 müssten es sein, um die Mindestmarke von 60 Prozent zu knacken. „Die Tendenz ist steigend“, sagte Strahlendorff.

„Wir dürfen keine Oase in der digitalen Welt bilden“, verdeutlichte Flügel weiter. Deshalb werbe er unermüdlich bei den Klein Wanzlebern, sich doch an das kommunale Netz anschließen zu lassen. Obendrein sei der Anschluss an das Giga-Netz für Ärzte, Gewerbe und Unternehmen in der Region überlebenswichtig. Werde das Netz nicht gebaut, würden sie womöglich das Zuckerdorf verlassen. Ebenso sei es dann schwierig, neue Einwohner für Klein Wanzleben zu gewinnen.

Flügel machte zudem auf die Fördergelder, die die Stadt für den Aufbau des Glasfasernetzes in Höhe von mehr als zehn Millionen Euro vom Bund bekommt, aufmerksam. Dadurch sei es möglich, dass die Bürger für die Anschüsse nichts zahlen müssen. „Das ist eine einmalige Chance, die kommt nicht wieder“, sagte Flügel. Für seinen Geschmack sei das Engagement der Wanzleber Stadtverwaltung bei der Werbung bei den Bürgen für das eigene Breitbandnetz zu gering. Sie hätte es allein den Ortsbürgermeistern überlassen, sich dafür einzusetzen.

„Ich bin bei der Übermittlung von Patientendaten wie digitalen Röntgenbildern auf ein schnelles Internet angewiesen. Und die Datenpakete, die verschickt werden, werden in Zukunft immer größer“, sagte Ortschaftsratsmitglied Knut Freese, der in Klein Wanzleben als Zahnarzt in der eigenen Praxis arbeitet. Würden die Pläne des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn umgesetzt werden, sollen Ärzte in Zukunft auf alle Patientendaten digital zugreifen können, was ein leistungsfähiges Netz erfordere. Freese könne nicht verstehen, dass sich die Einwohner nicht an das schnelle Glasfasernetz anschließen lassen wollen und sich damit womöglich die Chancen der digitalen Zukunft verbauen würden.

„Auch die Bedeutung des Arbeitens von zu Hause aus nimmt im Homeoffice immer mehr zu. Dafür benötigen wir eine schnelles Internet“, sagte Klein Wanzlebens Ortschaftsratsmitglied Siegfried Jackowicz. Einwohner würden wegziehen, wenn sie sich nicht an ein schnelles Netz anschließen lassen könnten. Fehle auf dem Lande in den Dörfern ein Beitbandnetz, sehe Jackowicz dieses als Benachteiligung gegenüber den großen Städten an. Außerdem benötige Klein Wanzleben das schnelle Netz, da sich der Ortschaftsrat dazu entschlossen habe, an stark frequentierten Punkten wie dem Sportplatz und dem Schwimmbad ein öffentliches WLAN-Netz zu installieren.

„Momentan haben wir täglich mehr als 50 Interessenten, die ihre Vorbestellungen abgeben“, sagte am Donnerstag Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos). Er sei der Meinung, dass das leistungsfähige Glasfasernetz die Bürger überzeuge, da die Stadt die digitale Zukunft damit sichern wolle. „Das Netz gehört der Stadt, wir geben die Fördermittel weiter, die Bürger sparen sich die Kosten für den Hausanschluss“, verdeutlichte Kluge, der hoffe, die Einwohner würden dieses einmalige Angebot auch nutzen.

Die Stadt Wanzleben-Börde hat sich der Arbeitsgemeinschaft des Landkreises „Börde-Ohre-Breitband – Das Giga-Netz“ angeschlossen. Partner bei der technischen Umsetzung des Ausbaus ist die DNS.NET Internet Service GmbH mit Sitz in Berlin. Die Kosten des Ausbaus liegen bei 22,1 Millionen Euro. Der Bund fördert den Breitbandausbau in Wanzleben mit mehr als zehn Millionen Euro. Die Differenz muss die Stadt mit Krediten abdecken. Die Refinanzierung erfolgt durch die Pacht, die der Netzbetreiber an die Stadt zahlt.

Vertreter der „Breitbandengel“ sind für den Netzbetreiber DNS.NET am Mittwoch, 29. August, von 19 bis 20 Uhr im Wanzleber Rathauskeller am Marktplatz bei einer Informationsveranstaltung zum Breitbandausbau zu Gast. Dabei können Bürger auch ihre Anträge ausfüllen und abgeben.