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Coronavirus Reiterhof hat mit Corona-Krise zu kämpfen

Auch der Reiterhof Müller in Wanzleben bleibt von Einbußen nicht verschont. Selbst die Reiterferien im Sommer stehen auf der Kippe.

Von Jasmin Teut 16.04.2020, 02:00

Wanzleben l Während der Corona-Krise geht es bei zahlreichen Betrieben um die Existenz. Auf lange Sicht können viele von ihnen die Einbußen nicht mehr verkraften. Auf dem Reiterhof der Familie Müller müssen ebenfalls Bestimmungen eingehalten und Abstriche gemacht werden.

Die Schwestern Anja und Kathrin Müller übernahmen 2016 den Familienbetrieb ihrer Mutter und sind für alle anfallenden Aufgaben und Herausforderungen verantwortlich. Nun besteht die Herausforderung, sich und den Betrieb über Wasser zu halten, denn die Angebote mussten größtenteils eingestellt werden. So findet zunächst kein Reitunterricht mehr statt. „Normalerweise haben wir 60 bis 70 Reitschüler in der Woche“, erzählt Kathrin Müller. Der Unterricht ist daher ein essentieller Bestandteil und ist auch mitunter die Haupteinnahmequelle des Betriebes. Wann der Reitunterricht wieder aufgenommen werden kann sei unklar. Man müsse abwarten, sagt Kathrin Müller.

Mit etwa 35 eigenen Pferden, darunter auch viele Jung- und Schulpferde, fällt einiges an Arbeit auf dem Hof an. Kathrin Müller ist froh über jede Hilfe. „Mein Vater unterstützt uns sehr viel. Er kümmert sich um die landwirtschaftlichen Bereiche, zum Beispiel um die Wiesen. Wir produzieren aber auch unser Heu selbst. Die Maschinen dafür bedient er auch“, erklärt sie. Ebenfalls wird die Familie auch von zwei Angestellten unterstützt, die unter anderem das Ausmisten übernehmen.

„Wir hatten allerdings auch Jugendliche, die bei uns Reitunterricht hatten und die nun schon viel Erfahrung haben. Sie helfen uns auch bei dem Training der Jungpferde“, sagt Kathrin Müller. Doch diese helfenden Hände fallen nun auch erstmal weg, denn auf dem Hof herrscht ein striktes Besuchsverbot. Der Reiterhof beherbergt momentan auch sieben sogenannte Pensionspferde, also Tiere, die nicht zum Müllerschen Hof gehören. Den Pferdebesitzern ist es daher noch erlaubt auf den Hof zu fahren und ihren Tieren eine Art Notbewegung zu gewährleisten. Für diesen notwendigen Besuch können Formulare auf der Internetseite der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ausgedruckt werden. Falls die Pferdebesitzer auf dem Weg zum Reiterhof in eine Polizeikontrolle geraten, kann diese Bescheinigung vorgelegt werden.

Ein weiteres Standbein des Familienbetriebes ist der Verkauf von Pferden. Auch dieser wurde auf unbestimmte Zeit eingestellt. Bevor ein Tier gekauft wird, möchten sich die Interessenten zunächst ein Bild von dem Pferd machen. Doch persönliche Besuche auf dem Hof sind momentan nicht erlaubt. Kathrin Müller schätzt die Situation auf dem Pferdemarkt allgemein schwierig ein, da es bei vielen auch privat zu finanziellen Engpässen kommen kann und ein Pferdekauf erst einmal hinten ansteht.

Die Frage, wie lange der Reiterhof auf Sparflamme überleben kann, konnte Kathrin Müller nicht beantworten. „Es ist sehr schwierig momentan durchzukommen. Wir müssen schauen wie es weitergeht“, fügt sie hinzu. Doch auch die anstehenden Reitturniere mussten abgesagt werden. Zunächst müssen bis Ende Mai alle Veranstaltungen ausfallen, informiert Kathrin Müller. Dies sei sehr schade, da sie selbst oft bei solchen Veranstaltungen als Richterin fungiert und auch ihre Schwester Anja bei den Turnieren mit ihrem Pferd teilnimmt.

Ein besonderer Höhepunkt im Jahr sind die Sommerferien. In dieser Zeit veranstaltet der Reiterhof sogenannte Reiterferien. In dieser Woche dreht sich alles um das Pferd. Es finden Reitstunden statt, Geschicklichkeitsspiele mit dem Pferd selbst und vieles mehr. Die Kinder erhalten für diese Zeit sogar ein eigenes Pflegepferd. „Alle Wochen sind bisher ausgebucht“, sagt sie. Ob die Reiterferien allerdings stattfinden können, ist noch ungewiss. Abgesagt wurden sie bisher aber noch nicht. „Wir warten noch ab und schauen, wie sich die Situation entwickelt. Es wird ja sogar diskutiert, ob ein Teil der Sommerferien gestrichen wird“, sagt die Pferdeliebhaberin. Doch sie hofft, dass es nicht zu einer Absage kommen muss.

Auch in schwierigen Zeiten hält der Familienbetrieb zusammen und versucht die täglichen Herausforderungen zu meistern. Die Corona-Krise ist daher eine Geduldsprobe, nicht nur für den Reiterhof Müller. Jeder hofft auf eine schnelle und erfolgreiche Lockerung der getroffenen Maßnahmen und dass diese Ausnahmesituation bald überstanden sein wird.