Die Westliche Börde droht allmählich auszusterben
Gröningen (mpi) l Die jüngste Bevölkerungsprognose lässt erahnen, wohin der Weg in der Westlichen Börde geht. Laut der Studie werden 2025 nur noch 28 Kinder in der Verbandsgemeinde geboren. Ein demografisches Entwicklungskonzept soll Aufschluss geben, wie die Zukunft öffentlicher Einrichtungen in den Orten gesichert werden kann.
Mit einem demografischen Entwicklungskonzept will die Verwaltung der West-lichen Börde dem Bevölkerungsschwund in ihren Gemeinden vorausschauend Rechnung tragen. Wieviele Kindergärten und Schulen kann sich die Verbandsgemeinde in 20 Jahren noch leisten? Wird es überhaupt noch Bedarf für Betreuung und Bildung geben? Antworten auf diese und weitere Fragen soll ein demografisches Entwicklungskonzept geben, dass die Verwaltung in Auftrag geben will.
Mit diesen Antworten im Gepäck soll der sich abzeichnenden Entwicklung Rechnung getragen werden, wie Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin Ines Becker auf der Sitzung des Verbandsgemeinderats sagte.
"Das werden Entscheidungen, die wehtun", ist sie sich sicher. Denn unter anderem wird die Frage geklärt werden müssen, welche Grundschulen und Kindergärten langfristig gehalten und welche geschlossen werden. Dabei hatten sich die Ratsmitglieder doch erst im Sommer darauf geeinigt, alle Einrichtungen in ihrem Hoheitsgebiet erhalten zu wollen.
Ausgangspunkt für die Initiative der Verwaltung ist die fünfte regionalisierte Bevölkerungsprognose. Derzufolge schrumpft die Geburtenzahl von 59 (Prognose 2012) im Jahr 2025 auf 28. "Damit werden etwa 200 Krippen- und Kindergartenplätze weniger gebraucht." Noch liege die Auslastung in diesem Bereich und in der Hortbetreuung bei 90Prozent.
Ines Becker ist sich der Brisanz des Themas bewusst und weiß auch um die Diskussionen, die etwaige Schließungen zur Folge hätten. "Kein Bürgermeister möchte eine Einrichtung schließen. Wenn es trotzdem notwendig wird, bitte nicht die im eigenen Ort", heißt es in ihrer Begründung für die Aufstellung eines demografischen Entwicklungskonzeptes. In der Verbandsgemeinde gibt es derzeit sieben Kindereinrichtungen. Hinzu kommen vier Grundschulen.
Als eine "Hürde" bezeichnet die Bürgermeisterin die Auflagen, die mit dem Bestand von Grundschulen einhergehen. Laut Landesgesetz sind zehn Schüler das Minimum, um eine erste Klasse bilden zu können. Daran könnte die Schulzukunft in Ausleben und Kroppenstedt scheitern, wo aktuell nur jeweils zehn Kinder statistisch erfasst sind, die im nächsten Jahr potenziell eingeschult werden könnten. Dabei sei noch nicht einmal sicher, ob diese Mädchen und Jungen wirklich in den betreffenden Schulen angemeldet werden.
Darüber hinaus hieß es aus dem Kultusministerium, dass für Grundschulen demnächst eine Mindestschülerzahl von 60 gelte.
Wenn es um Erhalt und Schließungen geht, soll auch der Sanierungsbedarf der einzelnen Einrichtung eine Rolle spielen. "Die Grundsanierungen nach der politischen Wende liegen überwiegend 15 bis 20Jahre zurück", so Ines Becker. Dementsprechend hoch sei der Sanierungsbedarf. Ines Becker: "Die Finanzkraft der Verbandsgemeinde wird nicht ausreichen, um alle Einrichtungen zu sanieren." Folglich werde man sich auf Kernprojekte konzentrieren.
Derzeitig werden von Verwaltung und Rat noch geeignete Kriterien zusammengetragen, anhand derer objektiv eingeschätzt werde kann, welche Krippen, Kindergärten und Schulen zukunftsfähig sind. Geprüft werden soll auch, welche Gebäude später anderweitig genutzt werden könnten.