Rettungseinsatz auf der Insel Hiddensee Ein Klein Wanzleber ist Wachleiter bei Großalarm
Erfahrene Rettungsschwimmer aus ganz Deutschland sind auf der Insel Hiddensee im Einsatz und ein Klein Wanzleber ist der Wachleiter. Sie helfen fünf verunglückten Segelschülern.

Klein Wanzleben. - Seit zehn Jahren fährt der Klein Wanzleber Siegfried Jackowicz nach Hiddensee, um dort im ehrenamtlichen Dienst für die Deutsche-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) als Rettungsschwimmer tätig zu sein. In diesem Jahr hat er als Wachleiter an einem besonders aufregenden Einsatz teilgenommen.
Der inzwischen 70-jährige Klein Wanzleber hat einst als Lehrer für Geschichte und Sport jedes Jahr seine Rettungsschwimmer-Prüfung abgelegt. „Das war früher so, alle Sportlehrer mussten das tun“, sagt er. Bei dieser guten Tradition ist es für ihn geblieben. „Und so eine Prüfung ist nicht ganz ohne“, erzählt er. Die Silberstufe muss so ein Rettungsschwimmer schon schaffen– und Siegfried Jackowicz ist auch im Ruhestand topfit. Als Mitglied des DLRG Magdeburg will er nach wie vor Menschen helfen. Das tut er inzwischen jedes Jahr in der Vor- und Nachsaison auf der Insel Hiddensee.
Inzwischen trägt er dabei die Verantwortung für die Rettungsschwimmer auf der ganzen Insel. Das sind drei Wachstationen, die idealerweise mit je zwei Spezialisten besetzt sind. Das gelingt aber immer weniger und außerhalb der Hauptsaison nehmen Retter im Rentenalter die Aufgabe wahr – die aber allesamt topfit sind.
Mit dem Job auf der Insel hat sich der Klein Wanzleber einen Traum erfüllt. „Für uns war und ist Hiddensee das Capri des Ostens“, sagt er. Hier trafen sich die Künstler der DDR und so einige von ihnen kommen auch heute noch dorthin. So trifft Siegfried Jackowicz regelmäßig zwei Mitglieder der Band „Rammstein“.
Die Aufgabe auf Hiddensee erschöpft sich aber nicht im Leben in der Sommerfrische. Immer wieder gibt es Einsätze für die Retter, die schnell einmal ganz groß werden. „Bei einem Großalarm steigt der Hubschrauber auf und ganz schnell sind alle Retter unterwegs“, beschreibt er. In 14 Tagen gibt es durchschnittlich zwei Einsätze. Dabei werden Stand-up-Paddler zur Küste zurückgeholt, die bei seeseitigem Wind nicht mehr an Land kommen.
Einmal mussten die Retter eine Person suchen, die vorher beim ziellosen Umherlaufen beobachtet wurde. „Wir fanden den Mann dann im Wald und stellten eine Dehydrierung fest“, sagt er. Einen großen Einsatz haben Siegfried Jackowicz und seine Mannen erst vor wenigen tagen absolviert. Der Fall ging durch die Gazetten im Norden Deutschlands.
Fünf Schüler – drei Mädchen und zwei Jungen im Alter von 14 und 15 Jahren – waren mit einem Segellehrer auf der See unterwegs. Allerdings waren ihre kleinen Boote wohl nicht ordnungsgemäß vorbereitet. Am Heck der Segelschiffe befindet sich eine Verriegelung, welche am Land aufgemacht wird, um das im Boot befindliche Wasser ablaufen zu lassen. Bei allen Booten waren diese Verriegelungen abgebaut. So segelten die Schüler segelten ihre Halsen und Wenden auf der offenen See und fast zeitgleich kenterten die Boote. Das geschah etwa 500 Meter vor der Küste. Der Segellehrer brachte sein Boot zum Kentern und alle klammerten sich daran.
Die Notzentrale alarmierte alle verfügbaren Retter, der Hubschrauber stieg auf, die Feuerwehr kam zum Einsatz und alle verfügbaren Boote starteten. Die DLRG-Rettungsschwimmer waren in knapp 15 Minuten als Erste vor Ort und koordinierten den Einsatz. Die Aktion wurde von Land aus von vielen Menschen beobachtet. Die Schüler wurden alle gerettet, hatten am Ende nur eine leichte Unterkühlung. „Da hat man gesehen, wie wichtig es für Kinder ist schwimmen zu können“, sagt Siegfried Jackowicz. Außerdem wirbt er dafür, dass junge Menschen eine Rettungsschwimmer-Ausbildung machen. „Das ist beim DLRG in Magdeburg und bei der DRK-Wasserwacht in Oschersleben möglich und eine wirklich tolle ehrenamtliche Aufgabe“, sagt er.