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Die Seehäuser St. Paulskirche ist heute Teil der Straße der Romanik Eine der ältesten Dorfkirchen der Börde

Von Constanze Arendt 18.04.2009, 05:31

" Börde Perle ", lautet der Titel unserer Serie, in der wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, interessante Ziele, touristische Perlen vorstellen, die für viele Bewohner im neuen, nun größeren Landkreis bisher eher im Verborgenen glänzten. Heute : die St. Paulskirche in Seehausen.

Seehausen. Heute ist die St. Paulskirche Teil der Straße der Romanik und somit ein bedeutendes Ausfugsziel. Bis 2003 hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hier die umfangreiche Sanierung unterstützt, so dass beispielsweise auch die ornamentale Ausmalung des Kirchenraumes nach originalen Befunden rekonstruiert werden konnte. Ansonsten besticht sie, wie Kurt Heine, der regelmäßig Gäste durch die Kirche führt, sagt, durch die Schlichtheit und die Einfachheit. Sie gilt als eine der ältesten Dorfkirchen der Magdeburger Börde.

Die romanische Bruchsteinkirche wurde 1148 erstmals erwähnt, als die Paulskirche als Mutterkirche ihre Tochterkirche in Eilversleben, das einst zwischen Siegersleben und Seehausen lag, in die Selbständigkeit entließ. Es wird vermutet, dass Bischof Hildegruen von Halberstadt die Paulskirche errichten ließ. 1390 hatte die Familie von Asseburg die Patronatsrechte über die Paulskirche, der Ort Nordendorp drumherum wurde aufgegeben, und war um 1400 bereits wüst. 1785 kam die Paulskirche dann zu Seehausen.

Die Schichtung der Steine, die an der Außenmauer erkennbar ist, ist ähnlich der in Trier und Worms – das könnte darauf hindeuten, dass die Kirche noch älter ist. Der romanische Stil ist heute noch an den Rundungen mancher Fenster zu erkennen. Andere Fenster deuten auf die Entstehung in der Renaissance-Zeit hin. Angeblich wurde die Paulskirche bei einem Brand im Jahr 1713 zerstört, jedoch sprechen einige von einem Brand im 17. Jahrhundert. Das würde auch die Jahreszahl 1690 begründen, die im Inneren der Kirche zu sehen ist. " Wahrscheinlich hat da ein Umbau stattgefunden ", so Kurt Heine.

Nach der Einverleibung durch Seehausen wurden in der Paulskirche noch bis 1840 Trauergottesdienste abgehalten. Der Grund war, wie Kurt Heine zu berichten weiß, dass in Seehausen ein neuer Friedhof errichtet werden musste. In der Übergangszeit wurde der Gottesacker rund um die Paulskirche genutzt. Einige erhaltene barocke Grabsteine rund um die Kirche erinnern heute noch an die Nutzung der Fläche als Friedhof.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche nach umfassender Renovierung als Heimatmuseum genutzt. Trachten, Handwerkszeug und Fahnen einzelner Vereine konnten hier bestaunt werden. Der Zweite Weltkrieg setzte dem ein Ende.

Von der Ausstattung aus der romanischen Zeit ist nur noch weniges erhalten, so beispielsweise Nischen im Altarraum, in die die Abendmahlutensilien gestellt wurden. Eine in die Wand geritzte Hand mit vier Fingern sollte diese schützen. Auch eine alte Altarplatte, drei Säulen im Innenraum und das Sonnenrad außen sind sehenswert. Heute dient die Kirche als Kulisse für Gottesdienste zu besonderen Anlässen und für Konzerte.

Wer sie einmal erkunden möchte, f ndet im Pfarrhaus unter ( 03 94 07 ) 4 25 oder in Kurt Heine unter ( 03 94 07 ) 3 53 Ansprechpartner. Wegen Bauarbeiten ist die Kirche derzeit am besten über den Breiten Weg zu erreichen.

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