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Einkaufen Wie es mit dem Netto weitergeht

Der Bau des neuen Netto-Marktes Vor dem Hohen Tor sorgt bei den Wanzleber Bürgern für Unzufriedenheit.

Von Michelle Kosub 13.02.2020, 00:01

Wanzleben l Seit Anfang Februar dieses Jahres ist Bewegung auf dem Gelände Vor dem Hohen Tor. Hier stand 14 Jahre lang ein ehemaliger Rewe-Markt leer. Dieser wurde nun abgerissen und macht Platz für einen neuen Netto-Markt. Voraussichtlich Mitte November können die Wanzleber dort einkaufen, teilte das Unternehmen vor einigen Tagen mit und kündigte gleichzeitig an, dass der noch existierende Markt an der Lindenpromenade dann geschlossen werden soll. Weitere Auskünfte gab es von der Netto-Zentrale nicht, eine Mitarbeiterin an der Lindenpromenade zeigte sich indes gesprächiger: „Wir gehen alle in den neuen Markt mit“, sagt sie. .Die alte Netto-Filiale in der Lindenpromenade 34 a wird dann geschlossen.

Die Schließung ist für viele Kunden unverständlich, Horst Kudwig etwa ist ziemlich sauer: „Wer kein Auto hat, sieht alt aus“, sagt er. Er verstehe nicht, warum der Markt in der Lindenpromenade geschlossen werde, um dann einen neuen Netto an anderer Stelle zu bauen.

Eine Kundin besucht gelegentlich den Netto in der Lindenpromenade. Sie wohnt in der Nähe des neuen Marktes. „Ich krieg‘ jetzt auch noch einen Netto vor die Tür, was man gar nicht braucht“, sagt sie. Schließlich habe sie Aldi und Lidl in unmittelbarer Nähe. Ihre Begleiterin, die oft im Markt an der Lindenpromenade einkauft, findet die Schließung ebenfalls nicht gut. Sie sei sehr betagt und könne dann nicht mehr zu Fuß einkaufen gehen. Denn bis zum nächsten Supermarkt dauert es für sie 16 Minuten zu Fuß.

Der Netto-Markt wird aber nicht nur von Wanzlebern, sondern auch von vielen Menschen aus den umliegenden Orten besucht. Für sie stellt die Schließung kein größeres Problem dar. „Ob ich jetzt hier hinfahre oder zum neuen Markt. Das ist egal“, sagt eine Kundin. „Für mich ist ein Markt ausreichend. Wer jetzt hier wohnt, für den ist es blöd“, sagt eine weitere Kundin.

Nicht nur die Kunden, auch Politiker bedauern die Schließung des Marktes. „ Als Bürgermeister ist es nicht so schön, dass Netto an diesem Standort zumacht“, sagt Thomas Kluge, Bürgermeister der Stadt Wanzleben-Börde. Sein Wunsch wäre, diesen Standort zu erhalten. Die Stadt könne jedoch nichts ausrichten.

Wanzlebens Ortsbürgermeister Tino Bauer bedauert die Schließung ebenfalls. „ Der Netto hat an diesem Standort einen regionalen Versorgungsauftrag, wo die Leute hingegangen sind“, sagt Bauer. Wenn der Markt schließt, sei für die Bürger im umliegenden Wohngebiet keine Einkaufsmöglichkeit unmittelbar vor Ort. Er vermute, dass der Markt in der Lindenpromenade nicht mehr zeitgemäß sei.

Über die mögliche Nachnutzung gibt es bei den Wanzleber Bürgern schon einige Vermutungen. Vom Möbelhaus bis hin zu einem Handwerksmarkt. Dass das Musti-Bistro den dann leer stehenden Markt als Partyraum nutzen wird, wurde auf Nachfrage der Volksstimme dementiert.

Diese Gerüchte hat auch Thomas Kluge gehört. „Wir als Stadt haben keine Ahnung, was aus dem alten Markt dann wird“, sagt er.

Vor sechs Jahren wechselte der Eigentümer des Marktes Vor dem Hohen Tor. Der neue Besitzer wollte den Großteil der Immobilie gewerblich nutzen. Im vergangenen Jahr verkaufte er das Grundstück an eine Firma. Näheres wollte er zu dieser Firma nicht preisgeben. Auch die Stadt könne aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft über die Eigentümer der Lindenpromenade und Vor dem Hohen Tor geben. „Es ist alles geheim“, sagt Bürgermeister Kluge.