1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Blumenberger machen Dampf

Engagement Blumenberger machen Dampf

Einwohner von Blumenberg machen sich für die Wiederinbetriebnahme der Bahnstation stark.

Von Mathias Müller 12.07.2020, 01:01

Blumenberg l Der Blumenberger Kultur-und Karnevalverein (BKK) hat auf Initiative der Bürger dieses Wanzleber Ortsteils und umliegender Ortschaften, die im Rahmen des Projektes „Demokratie Leben“ das Thema des geschlossenen Eisenbahnhaltepunktes in diesem Ortsteil wieder aufleben lassen möchte und sich mit den aktuellen Umständen nicht zufrieden geben, eine Aktion gestartet. Der BKK hat unter dem Namen „openpetition“ eine Online-Petition begonnen und sammelt Unterschriften, um in der Bevölkerung den Bedarf nach der Benutzung der Züge von Blumenberg aus in Richtung Magdeburg sowie Oschersleben und weiter nach Halberstadt in den Harz zu ermitteln. „Wir bitten daher alle Bürger, uns zu unterstützen“, sagt BKK-Chef Matthias Brosig. Die zweigleisige Aktion steht unter der Überschrift „Starten statt warten – Dörfer auf dem Abstellgleis“.

Am 8. Dezember 2018 wurde der Bahnhof Blumenberg stillgelegt. Seit diesem Zeitpunkt besteht für die Blumenberger und teils auch für die Bewohner benachbarter Dörfer keine Möglichkeit mehr, mit öffentlichen Verkehrsmitteln direkt die Landeshauptstadt zu erreichen. Außer einem sporadisch verkehrenden Schulbus ist nahezu keine Anschlussmöglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben, Magdeburg zu erreichen. „Das benachbarte Dorf oder die ehemalige Kreisstadt Wanzleben kann nicht oder nur mit eigenem Fahrzeug beziehungsweise zu Fuß erreicht werden“, verdeutlicht Matthias Brosig das Problem der Menschen auf dem Lande. Ohne eigenes Verkehrsmittel oder körperliche Mobilität seien Arztbesuche, Einkäufe und die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen kaum oder nur extrem erschwert möglich. Ältere Menschen, Kinder und Einwohner ohne Führerschein und Auto seien in ihrer Mobilität sehr eingeschränkt. Auch die Gesundheitsfürsorge sei bei diesen Personen stark beeinträchtigt.

Der Haltepunkt „Dreiersiedlung“ der Buslinie 659, die an der viel befahrenen Bundesstraße 246a von Wanzleben in Richtung Langenweddingen im Sülzetal liegt, ist von Blumenberg aus nach einer Strecke von etwa 1,5 Kilometern nur über einen längeren unbeleuchteten Fußweg und entlang der Straße ohne Gehweg zu erreichen. Alternativ ist die Stadt Wanzleben nach etwa zwei Kilometer zu Fuß auf einer unbeleuchteten ehemaligen Kreisstraße ohne Gehweg mit Fahrzeugverkehr von Autos, Lkw und landwirtschaftlichen Maschinen auf dem Schweinemastweg zu erreichen. „Das ist für Kinder sowie für ältere und gehbehinderte Menschen kaum zumutbar“, schätzt Brosig ein.

Blumenberg wie auch die benachbarten Dörfer benötigen wieder eine regelmäßige und praktikable Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, sind sich die Initiatoren der Aktion vom BKK sicher. Eine Wiederinbetriebnahme des Haltepunktes Blumenberg der regionalen Bahnlinie würde zu vertretbar kurzen Reisezeiten in die Landeshauptstadt wie auch in benachbarte Ortschaften mit Arbeitsplatzangeboten führen. Blumenberg und die benachbarten Ortschaften Bottmersdorf/Klein Germersleben einschließlich der Stadt Wanzleben wären wieder an ein funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz angeschlossen. Durch den regelmäßigen Anschluss würde die Lebensqualität für die Bewohner durch Teilhabe an Kultur, bessere ärztliche Versorgung und mehr Arbeitsplatzangeboten wesentlich verbessert werden.

Die Wiederinbetriebnahme des Haltepunktes der Bahn in Blumenberg ermöglicht für Radtouristen die Gelegenheit, die schöne Magdeburger Börde zu entdecken. Touristische Sehenswürdigkeiten der Umgebung wären erreichbar. Erreichbar für auswärtige Touristen wie auch für die Einwohner der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben-Börde.

„Die Bahnverbindung besteht. Ein Halt der Züge findet noch immer statt, bedingt durch die Zwänge des vorhandenen Gleisbaus. Der Halt findet jedoch außerhalb des Bahnhofes statt“, macht Matthias Brosig deutlich. Die Bahnlinie könnte wieder einen Haltepunkt haben, im Bahnhof und in Blumenberg. Und damit ein Anschluss für alle Bürger an das öffentliche Verkehrsnetz.

Selbst eine regelmäßige Busverbindung mit entsprechendem Haltepunkt im Ort, würde die Situation für die Einwohner von Blumenberg verbessern. Kontakte zwischen den Bewohnern der Ortschaften, der Stadt Wanzleben wie auch der Kontakt zur Landeshauptstadt seien möglich. Kinder, die gemeinsam in der Schule lernen, könnten ihre Freundschaften mit den anderen Kindern auch außerhalb des Unterrichtes pflegen. Jugendliche und ältere Personen könnten selbstbestimmt am Kulturleben teilnehmen, ohne abhängig von anderen zu sein.

Es gehe auch darum, allen die gleichen Ausbildungschancen zu geben. Ausbildungschancen durch Mobilität. Zudem gehe es um die Möglichkeit sozialer Kontakte, Kontakte statt Vereinsamung. Dafür brauche es Mobilität. Mobilität, die durch den Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz gesichert werde, ist sich der Blumenberger Kultur- und Karnevalsvereins sicher. „Es geht um Lebensqualität auf dem Land. Das Versprechen, nicht zurück bleiben zu müssen“, sagt Brosig

Familien, die ihren Kindern ein sicheres und natürliches Umfeld bieten wollen, auch an den kulturellen Errungenschaften sowie an den vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten einer nahen Stadt teilhaben zu lassen. Und es gehe um die Umwelt. Der Individualverkehr- den Verkehr mit seiner schlechten Umweltbilanz müsse reduziert werden. Durch den Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz und durch die Nutzung von Bahn oder Bus könne in Blumenberg und damit in der Stadt Wanzleben-Börde ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden.

Hier geht es zur Online-Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/starten-statt-warten-doerfer-auf-dem-abstellgleis