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Friedhof Hohendodeleber sind verärgert

Die Struktur des Wanzleber Bauhofes stößt auf Kritik. Hohendodelebens Ortsbürgermeister kritisiert die fehlende Pflege des Friedhofs.

Von Mathias Müller 26.10.2018, 01:01

Wanzleben l Mit Bildung der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben-Börde zum 1. Januar 2010 wurden durch den Stadtrat und die Verwaltung die Verwaltungsorgane einschließlich der Gemeindearbeiter der bis dahin selbständigen Gemeinde schrittweise zusammengelegt. Diese Konzentration führte dazu, dass die bis dahin durch den Bürgermeister der selbständigen Gemeinde angeleiteten Gemeindearbeiter durch die Verwaltung, sprich das Bauamt der Verwaltung, die Arbeit zugewiesen bekamen. Gleichzeitig wurde mit der zunehmend komplizierteren Haushaltssituation der Einheitsgemeinde das Verwaltungspersonal und auch die Anzahl der Gemeindearbeiter reduziert. „Das führte dazu, dass die verfügbaren Gemeindearbeiter-Arbeitsstunden für die Gemeinde Hohendodeleben sich ständig reduzierten“, sagt Hohendodelebens Ortsbürgermeister Dr. Werner Jander (CDU).

Mit der Schließung der Bauhöfe Wanzleben und Seehausen und der Konzentration aller Gemeindearbeiter am Standort Klein Wanzleben stehen laut Arbeitsplan vom August 2018 für alle Arbeiten noch 15 Gemeindearbeiter für alle Ortsteile der Einheitsgemeinde zur Verfügung. „Für Hohendodeleben heißt das, dass in der zweiten Woche des Monats zwei Gemeindearbeiter Mittwoch und Donnerstag und in der dritten Woche des Monats wiederum zwei Gemeindearbeiter von Montag bis Donnerstag alle Arbeiten in der Ortschaft zu erledigen haben. Diese Arbeiten bewältigten vor deren Konzentration zwei Gemeindearbeiter ganzjährig“, stellt Jander fest. Der Arbeitseinsatz erfolge ausschließlich durch die Leitung des Bauhofes in Klein Wanzleben. Die Ortsbürgermeister hätten auf diesen Arbeitsein- satz keinen Einfluss.

„Der Unmut der Hohendodelebener zum Pflegezustand des Friedhofes ist verständlich“, gibt Jander zu verstehen. Da es nur eine Frage der Zeit gewesen sei, dass der bisherige Arbeitsumfang nicht mehr bewältigt werden würde, wurde gemeinsam mit der Verwaltung eine Bereinigung der Grabfeldbereiche und die Konzentration auf Grabfelder begonnen. Eine Vielzahl an Grabstellen, deren Liegezeit längst abgelaufen war, wurde durch die Gemeindearbeiter zurückgebaut. Es sei in Größenordnungen versäumt worden, die Liegezeiten zu kontrollieren und den Rückbau zu veranlassen. Die Pflege dieser aufgelassenen und nicht rück gebauten Grabstellen sei zu Lasten der Gemeindekasse geduldet worden. Mit der Bereinigung und der Konzentration auf Gradfelder wurde 2016 begonnen und ist noch nicht abgeschlossen. Vor Jahren wäre diese Maßnahme mit Sicherheit problemloser von statten gegangen, da die Gemeindearbeiter noch ganzjährig zur Verfügung gestünden hätten.

Während der Stadtratssitzung im Juni forderte Werner Jander die Stadträte, den Bürgermeister und die Amtsleiter auf, hinsichtlich der Grünflächen- und Friedhofspflege ihrer Verantwortung nachzukommen. Die Stadträte insbesondere ihrer politischen Verantwortung für die Bürger der Einheitsgemeinde. „Völlig unverständlich fand ich, dass am 25. Mai dieses Jahres das halbanonyme Grabfeld nicht zu erkennen war. Es war vollständig durch Gras überwachsen, das heißt, dass im Frühjahr 2018 noch keine Grabpflege stattgefunden hatte. Das war keine Einzelerscheinung, sondern auch für andere Gemeinden zutreffend“, bemängelt Jander.

Jander wiederspricht zudem einer Aussage von Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos), der im August sagte, dass für die Pflege der Friedhöfe der Bauhof der Stadt zuständig sei. Kluge schiebe damit die Verantwortung dem Leiter und den Mitarbeitern des Bauhofes zu. Für die ungenügende Personaldecke seien jedoch der Bürgermeister und die Stadträte verantwortlich, nicht der Bauhofleiter und dessen Mitarbeiter.

Jander macht weiterhin auf Schwachstellen bei der aus seiner Sicht seit Jahren unzureichenden Pflege des Friedhofs in Hohendodeleben aufmerksam. Dazu zähle der Weg zum halbanonymen Grabfeld, der für ältere und gehbehinderte Angehörige nur in Begleitung sicher sei. Seit Jahren fordere der Ortschaftsrat die Verwaltung auf, diesen Zustand zu beenden. Wenn schon keine wetterfeste Befestigung der Zuwegung erfolgen könne, dann solle wenigstens die Ebenheit hergestellt werden.

Im vergangenen Jahr wurden Maßnahmen ergriffen, um die Trauerhalle neu zu verputzen. Dazu machte es sich erforderlich, dass das Fundament gegen Nässe abgedichtet wurde. Gleichzeitig wurde ein barrierefreier Zugang geschaffen. Nach Aussagen des Bauamtes könne das Neuverputzen erst erfolgen, nachdem das Mauerwerk ausgetrocknet sei. Damit werde im nächsten Jahr gerechnet. „Der Ortschaftsrat besteht darüber hinaus darauf, dass der Hauptweg zur Trauerhalle gepflastert und das Eingangstor erneuert wird“, verdeutlicht Jander.

Wegen der ungenügenden Pflege des Gesamtfriedhofs haben der Ortschaftsrat und Jander der Verwaltung vorgeschlagen, die Friedhofspflege an einen Dritten, einen privaten Friedhofsgärtner, zu übertragen. Eine 2017 bereits begonnene Ausschreibung sei von der Stadtverwaltung jedoch abgebrochen worden. „Das verwundert uns insbesondere, da das in anderen Gemeinden möglich ist“, sagt Ortsbürgermeister Werner Jander.

Auf den Friedhöfen befinden sich einige alte, erhaltenswürdige Grabsteine, die auch die Geschichte des Ortes wieder spiegeln. Diese besonders erhaltenswürdigen Grabmale oder auch Grabstätten können auf Grund eines Beschlusses in den Bestand aufgenommen werden. Die erste derartige Aufnahme erfolgte bereits.

„Der Ortschaftsrat wird gemeinsam mit dem Ortsbürgermeister in seinem Bemühen nicht nachlassen, dem Friedhof in Hohendodeleben als einem Ort des würdigen Gedenkens an die Verstorbenen ein würdevolles Aussehen zu verleihen“, kündigt Jander an.

„Festzustellen ist, dass mit jeder weiteren Zentralisierung der Bauhofstandorte in den vergangenen Jahren eine Verschlechterung der Leistungen und Arbeitsqualitäten in der Ortschaft Hohendodeleben zu verzeichnen ist“, fährt Jander in seiner Kritik fort. Zurzeit würden nur noch die unbedingt notwendigen Pflegearbeiten vorgenommen. Reparaturarbeiten auf ausgewählten Straßen- und Gehwegbereichen in der Ortslage erfolgten nur unzureichend oder überhaupt nicht. Auch würden Reparaturaufforderungen als nicht erforderlich abgetan oder als unnötige Kosten deklariert.