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Archiv Gedächtnis der Stadt Wanzleben

Das Archiv der Stadt Wanzleben-Börde ist das Gedächtnis der Einheitsgemeinde. In ihm lagern Hunderte Meter von Akten und Unterlagen.

Von Mathias Müller 11.09.2019, 01:01

Wanzleben l „Das Archiv beinhaltet Archivalien der Stadt Wanzleben-Börde sowie alle Geschäftsunterlagen der Verwaltung der Stadt und den ehemaligen eigenständigen Gemeinden, die heute Ortsteile sind“, verdeutlicht Thomas Kluge (parteilos). Wie Verwaltungsmitarbeiterin Ina Nohr als Verantwortliche für das Stadtarchiv verdeutlicht, zählen Kirchenbücher vom Jahr 1649 zu den ältesten Unterlagen. Diese Schätze verwahrt sie sicher in einem Stahlschrank in einem Nebenraum ihres Büros im Wanzleber Rathaus.

Vor einigen Jahren musste das Archiv, das sich im alten Rathaus unter dem Dach befand, nach dem Fund von Hausschwamm im Dach und der Feststellung, dass die Traglast der Decken gar nicht für ein Archiv ausgelegt ist, von dort durch eine Spezialfirma umgezogen werden. Das Archiv befindet sich nun im Haus drei der Stadtverwaltung, einer Baracke aus DDR-Zeiten, in der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Straße.

Das Wanzleber Archiv hat einen Umfang von mehreren 100 Metern Akten, wovon 43 Meter Archivunterlagen von vor 1850 sind. „Jeder Bürger ist berechtigt, das Archiv zu nutzen. Hauptsächlich wird es genutzt, um Ahnenforschung zu betreiben oder Auskünfte und Hinweise zu einem erworbenen Gebäude zu erhalten“, sagt Kluge. Für die Benutzung sind Gebühren fällig.

Das Archiv umfasst Bauakten für Straßen, Wege und Objekte, Gesetzblätter, alte Zeitungen und Sitzungsunterlagen aller Ortschaften sowie Steuerunterlagen und Einwohnerlisten. Archiviert werden auch Kassenunterlagen, wie Bescheide, Zahlungsaufforderungen, Mahnungen und Kontoauszüge. Zum Archiv gehören auch die Lohnunterlagen aller Angestellten und Erzieher.

Im März 2019 bildete sich im Wanzleber Rathaus noch unter Leitung von Dr. Martina Neshau eine Interessengemeinschaft Archiv, die aus den ehrenamtlich arbeitenden Bürgern Giesela Zaborowski, Walter Götze, Burkhard Belcour, Sylvia Dammering und der Sachbearbeiterin für das Archiv, Ina Nohr, bestand. Die Interessengemeinschaft soll unterstützende Hilfe beim dienstlichen Archiv geben und die Jahre 1945 bis 1989 sollen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit aufgearbeitet werden. Bei Stadtjubiläen soll die Historie herausgearbeitet werden.

Weiteres Archivgut wird durch das Wanzleber Standesamt verwaltet. Die Geburten-, Ehe-, und Sterberegister, die bereits durch Zeitablauf zu Archivgut geworden sind, werden rege zur Ahnenforschung genutzt. Mit der weltweit größten Online-Plattform für Ahnenforschung „Ancestry“ laufen derzeit die Planungen zur Digitalisierung der nun für Jedermann einsehbaren standesamtlichen Register sowie von Einwohner- und Bürgerlisten vor 1874. „Künftig wird eine digitale Suche in den Registern nicht nur die Suche beschleunigen, sondern auch die alten Akten vor der ständigen Bewegung durch Einsichtnehmende schützen“, ist sich Kluge sicher.