1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Im Einsatz gegen Wildunfälle sollen Blaureflektoren helfen

90 Pfosten rund um Seehausen bestückt/ Domersleber folgen heute mit der Aktion Im Einsatz gegen Wildunfälle sollen Blaureflektoren helfen

Von Sabrina Trieger 16.09.2010, 06:17

Die Unfallursache Nummer 1 im Landkreis Börde ist der Zusammenstoß mit Wild. 1412 solcher Unfälle gab es im vergangenen Jahr auf den Straßen des Landkreises. Das Börde-Polizeirevier Haldensleben hatte im Februar daraufhin angekündigt, eine spezielle Unfallkommission "Wild" ins Leben zu rufen. Vertreter von Ämtern und Organisationen beraten dort über Maßnahmen, die helfen sollen die Zahl der Wildunfälle zu veringern. Ein Ergebnis daraus ist das Anbringen von blauen Halbkreis-Reflektoren. Diese wurden in dieser Woche in Seehausen angebracht.

Seehausen. Rund 90 blaue Halbkreisreflektoren haben Anfang dieser Woche die Jäger in Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Straßenverkehrsamt an den schwarz-weißen Begrenzungspfosten von drei Straßenabschnitten im Bereich der Gemarkung Seehausen angebracht. Die Öffentliche Versicherung Sachsen-Anhalt (ÖSA) übernahm hierfür die Finanzierung. Nicht ohne Grund, schließlich entstehen jährlich durch die steigende Zahl der Wildunfälle hohe Sachschäden. Allein auf der Strecke zwischen Seehausen und Eggenstedt entlang des nahegelegenen 35 Hektar großen Waldgebietes kracht es jährlich fünf bis sieben Mal. Diese Zahl der Wildunfälle soll nun mit Hilfe der blauen Reflektoren deutlich reduziert werden.

Der Grund: Wegen der halbrunden Beschaffenheit des Reflektors entsteht beim Auftreffen des Scheinwerferlichts eine Art Lichtzaun, der die Tiere vom Wechseln über die Straße abhalten soll. Die Farbe blau wurde gewählt, weil das Wild grüne und blaue Farbtöne sehr gut erkennen kann. Außerdem ist blau eine Schreckfarbe, weil sie in der Natur so gut wie nie vorkommt. Die halbrunde Form hat etwas mit dem Bewegungssehen der Tiere zu tun. Speziell Pflanzenfresser, zu denen die Rehe gehören, haben zwecks Feindvermeidung ihre Augen seitlich am Kopf. Sie sehen nicht besonders scharf, aber reagieren sehr empfindlich auf Bewegungen. Die halbrunde Bauart des Reflektors in Kombination mit dem sich ständig ändernden Anstrahlwinkel des Autoscheinwerfers simuliert eine Bewegung. "Das Wild soll so gleich in Richtung Acker oder Wald vergrämt werden", erklärt Christoph Fetzer, Jäger der Pächtergemeinschaft Seehausen.

Neben der Strecke an den "Wilden Bergen" Richtung Eggenstedt wurden auch zwischen Seehausen und Siegersleben in Höhe der Seehäuser Warthe die entsprechenden Reflektoren angebracht. Das gleiche gilt auch für den Abschnitt zwischen Seehausen und Schermcke in Höhe der Wassermühlen. Für Wildunfälle in der Gemarkung Seehausen sind dies die drei Unfallschwerpunkte.

Auch an anderen Stellen im Bereich der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben Börde sollen die blauen Reflektoren jetzt angebracht werden. Heute wollen sich in Wanzleben die Domersleber Jäger, die Polizei, das Straßenverkehrsamt und die Allianz-Versicherung zum Startschuss für das Anbringen der Wildwarnreflektoren treffen.

Nach Angaben des Herstellers Conrad Löhnert, der selbst Jäger ist, hat eine Auswertung von 100 Polizeirevieren auf 244 Straßenkilometern nach der Reflektoren-Montage ergeben, dass hier die Rehwildunfälle von 640 auf 172 zurückgingen.