Landkreis Börde Risiko für Fahrradfahrer in der Börde
Die enge Verbindungsstraße zwischen Schwaneberg und Altenweddingen birgt für Radfahrer enorme Risiken.
Altenweddingen/Schwaneberg l Die Anbindung Schwanebergs an Altenweddingen mit dem Fahrrad war kürzlich Thema bei einem Vor-Ort-Termin. Der Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal, Jörg Methner (SPD), der Bürgermeister Altenweddingens, Ingo Reichenbach (SPD), der Bürgermeister Schwanebergs, Norbert Filusch, sein Ratskollege Matthias Wagner sowie Kreistagsmitglied Andreas Kühn (AfD) machten sich an der Brücke über die Bundesstraße 81 ein Bild von der Lage und dem Zustand der Straße.
„Wir haben im Sülzetal überall gut ausgebaute Radwege. Das muss man so sagen. Aber ich sehe da dennoch ein ganz großes Problem: Wir dürfen solche kleinen Orte wie Schwaneberg nicht dabei abhängen. Die Schwaneberger haben schon seit Jahren, zusammen mit ihrem damaligen Ortsbürgermeister Axel Spengler, die Bitte und Forderung aufgestellt, endlich einen Radweg zwischen ihrem Heimatort Schwaneberg und Altenweddingen zu bauen“, betont Bürgermeister Methner. Das sei bestimmt schon seit zehn Jahre ein Thema. „Der Zustand der Verbindungsstraße ist sowieso nicht der beste. Und deshalb an dieser Stelle noch einmal meine Bitte, auch an den Kreistag, an den Landrat Martin Stichnoth, sich Gedanken zu machen, wie das realisiert werden kann.“
Die Brücke am Ortsausgang von Schwaneberg über die Bundesstraße 81 sei ein großer Knackpunkt, so Methner weiter. Aber hier könne es sicherlich eine Möglichkeit geben, beispielsweise mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung. Radfahrer dürften dadurch natürlich nicht gezwungen werden, riesengroße Umwege zu fahren. Methner: „Falls der Radweg gebaut wird, muss er auch über die Brücke gehen.“
Methner hat dies aktuell erneut auf seine Agenda gesetzt, weil ihn gerade in der kürzeren Vergangenheit viele Schwaneberger angesprochen hätten, dies noch einmal anzugehen. „Wir sollen da von Osterweddingen aus dem Rathaus heraus wieder Druck aufbauen. Es gibt ja auch Gemeinderatsmitglieder aus dem Sülzetal, die im Kreistag sitzen. Auch sie sollten sich bemühen, damit es hierbei voran geht.“
Die Straße von Schwaneberg nach Altenweddingen ist eine Kreisstraße. Hier ist der Landkreis in der Pflicht, für eine vernünftige Radanbindung zu sorgen. „Es gibt zwar auch schon eine Busverbindung, aber viele Schwaneberger suchen gerade auch per Rad den Kontakt nach Altenweddingen, weil es dort alle Verkaufseinrichtungen gibt. Manch einer würde da gerne mit dem Fahrrad fahren“, meint Sozialdemokrat Methner. Letztlich sei Bewegung auch gesund und auch gut für die Umwelt. „Aber auf dieser Straße können wir keinem zumuten, den Weg mit dem Rad zurückzulegen.“
Für den Bürgermeister von Altenweddingen, Ingo Reichenbach (SPD), ist „der Radweg nach Schwaneberg eine nicht enden wollende Geschichte. Wir hoffen hier schon lange auf einen richtigen, abgetrennten Radweg. Wir brauchen hier unbedingt ein Mehr an Sicherheit für unsere Bürger. Gerade auch all die Löcher in der Straße bergen eine ungeheure Gefahr – für jeden Radfahrer. Mit meinem Sohn befahre ich diese Straße mit dem Rad erst gar nicht. Wir benutzen da immer nur die Feldwege. Das aber ist keine Lösung.“
Auch Norbert Filusch, Bürgermeister von Schwaneberg, pocht „auf ein Mehr an Sicherheit für die Bürger. Dass viele Menschen diese Verbindung nutzen, sieht man gerade am Wochenende und die Woche über abends, wenn ältere Bürger hier eine kleine Tour machen. Allein schon deswegen steht für mich fest: Hier muss ein Radweg hin.“
Darüber hinaus sei dies für alle Schwaneberger ein guter Zugang nach Altenweddingen: Hier gingen die Schwaneberger Kinder in die Grundschule. Hier würden die Schwaneberger den Arzt besuchen. Hier würden die Schwaneberger einkaufen.
Filuschs Ratskollege Matthias Wagner betont, dass für ihn als Schwaneberger und seine Freunde in der Jugend die Radfahrt nach Altenweddingen im Sommer ins Freibad alltäglich war. „Das kann man heute bei seinen Kindern nicht mehr zulassen. Das ist viel zu gefährlich. Ich würde meinen Sohn gerne mit dem Rad in die Schule fahren lassen. Das geht aber einfach nicht.“
Die Schwaneberger seien hier, als kleine Ortschaft in der Gemeinde Sülzetal, mal wieder ein wenig abgehängt, so Wagner. Überall im Gemeindegebiet gebe es tolle Radwege, die die einzelnen Orte miteinander verbinden – außer in Schwaneberg. Wagner: „Seit Jahren ist hier eine Verbesserung im Gespräch. Schon die Ortschaftsräte vor uns haben das versucht, anzuschieben. Es gab Unterschriftenlisten. Es wurde beim Landrat eingereicht. Immer wieder ist es versickert. So langsam muss hier jetzt endlich mal was passieren.“
Für das Sülzetal sitzt Andreas Kühn (AfD) im Kreistag. Er betont bei der Ortsbesichtigung in Schwaneberg an der Brücke über die B 81, dass „alle davon reden, den Pkw-Verkehr zu reduzieren, aber dann auch etwas dafür bei den Radwegen getan werden muss. Die elektrischen Räder müssen zudem noch besser werden. Nur so gelingt eine höhere Akzeptanz.“ Dann brauche es, in einem zweiten Schritt, auch richtige Radwege. Schmale Straßen, wie hier von Altenweddingen nach Schwaneberg, seien sonst eine zu große Gefahr für Radfahrer.
„Gerade auch vor dem Hintergrund des enormen Lkw- und Traktoraufkommens in unserer Region ist der Ausbau solcher Straßen ein Muss“, unterstreicht AfD-Politiker Kühn mit allem Nachdruck. Gerade Straßen in dem Zustand wie derzeit die Kreisstraße 1236 zwischen Altenweddingen und Schwaneberg, würden vor diesem Hintergrund eine immense Gefahr für jeden Radfahrer bergen.
Andreas Kühn: „Ich jedenfalls würde meinen Kindern so nicht erlauben, hier mit dem Fahrrad entlang zu fahren. Mit solch einem Risiko würde ich nicht leben wollen. An der Straße hier wird schon seit Jahren geflickschustert.“ Sie sei keine ebene Straße. So sollten die Straßen im Sülzetal nicht aussehen. Da sollten Steuergelder für solche Straßen freigemacht werden. Kühn will sehen, was er als Mitglied im Kreistag bewegen kann.
Auf Nachfrage der Volksstimme heißt es aus dem Landratsamt in Haldensleben zu den Forderungen aus dem Sülzetal, dass „ein Radweg an der Kreisstraße K 1263 im Radwegekonzept des Landkreises enthalten ist. Die Kosten trägt der Baulastträger der Kreisstraße. Man rechnet mit rund 400.000 Euro je Kilometer“.
Das Hauptproblem für den Ausbau der Radwege sei generell der Grunderwerb, sagt die Betriebsleiterin des Eigenbetriebs Straßenbau und -unterhaltung beim Landratsamt, Karin Neuendorf, weiter. Bei der Verbindung von Schwaneberg nach Altenweddingen komme noch die Brücke über die B 81 hinzu. Dort sei ein sicheres Führen der Radfahrer nahezu unmöglich.
„Die Fahrbahn der K 1263 von Altenweddingen bis zum Körling ist im Haushaltsplan 2020 des Eigenbetriebes enthalten. Sie wird im Frühjahr 2021 saniert. Dann zunächst erst einmal ohne Radweg“, berichtet Neuendorf.