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Lebensretter Blutspenderzahl geht leicht zurück

Wie der DRK-Kreisverband Wanzleben bestätigt, ist auch in der Region die Zahl der Blutspender rückläufig. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Von Constanze Arendt-Nowak 18.07.2019, 01:01

Wanzleben l Für Mathias Voigt war es inzwischen die 142. Blutspende, die er abgeben hat, und auch Bernd Hahn hat die 100er-Marke bereits geknackt und hing zum 103. Mal freiwillig an der Nadel. Die beiden Männer gehörten zu den 63 Spendern, die sich zum Juli-Termin im Wanzleber DRK-Kinder- und Jugendzentrum „Tenne“ einfanden.

Sabine Tacke, Blutspendebeauftragte beim DRK-Kreisverband Wanzleben, ist froh, dass sich die Zahl der Spender auch diesmal in Wanzleben nahe des Durchschnitts bewegte. Bei den bisher in Wanzleben durchgeführten vier Terminen in diesem Jahr wurden im Januar 69, im März 61, im Mai 66 und im Juli eben 63 Blutspender gezählt.

„Die allgemein bekannte Auswirkung von Sommer, Ferien und Urlaubszeit hat sich hier nicht so gezeigt“, erklärt sie. Sie weiß aber auch, dass es im Verbandsgebiet des DRK-Kreisverbandes Börde in der Vergangenheit schon andere Beispiele gegeben hat und auch hier der deutschlandweite Trend nicht Halt macht. „Man merkt allgemein, dass die Zahlen in den Sommermonaten ein wenig runtergehen. Zum Beispiel sagen manche bei großer Hitze, dass sie lieber aussetzen, weil der Kreislauf nicht mitmacht“, so Sabine Tacke. Einzukalkulieren sind aber auch diejenigen, die nach einem Auslandsaufenthalt im Urlaub erst einmal nicht spenden dürfen.

Auch wenn die Zahlen des ersten Halbjahres (Stichtag: 14. Juli) noch nicht zu sehr vom Ergebnis zum gleichen Termin im Vorjahr abweichen, so ist eine Verbesserung für die Blutspendebeauftragte und für die DRK-Ortsvereine immer vorstellbar. So gibt auch der Standort Altenweddingen nach den vergangenen beiden Blutspendeterminen in der örtlichen Festhalle besondere Hoffnung. Statt der bisher üblichen durchschnittlich 47 Spender pro Termin, waren es bei den beiden jüngsten Terminen 57 beziehungsweise 67 Spender.

Bei insgesamt 28 Blutspendeterminen im Verbandsgebiet wurden in diesem Jahr bisher 1110 Spender registriert, das sind im Durchschnitt 40 Spender pro Termin. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 1167 Spender und durchschnittlich 41 Spender pro Termin. Insgesamt sind für dieses Jahr 51 Blutspendetermine im Verbandsgebiet geplant. Abgesehen von einem Sondertermin bei DHL in Osterweddingen, finden sie an 14 Spendeorten statt.

„Den demografischen Wandel, den das Blutspendeinstitut NSTOB auch deutschlandweit erkennt, können wir bestätigen“, so Sabine Tacke zum allgemeinen Trend. Treue ältere Stammspender dürften eines Tages nicht mehr spenden, aber vor allem junge Blutspender würden nicht nachkommen. Unter den 60 Erstspendern, die in diesem Jahr schon gezählt werden konnten und die Blutspendebeauftragte positiv stimmen, sind glücklicherweise auch ältere Frauen und Männer. Sie haben sich oft von Bekannten überzeugen lassen oder mancher kommt auch nach gesundheitlichen Problemen oder einem Schicksalsschlag in der Familie.

Noch bis zum 15. August erkennt das DRK-Blutspende-institut NSTOB, zu dessen Einzugsbereich auch das Verbandsgebiet des DRK-Kreisverbandes Wanzleben gehört, die Werbung von neuen Erstspendern auf besondere Weise an. Wer einen Erstspender mitbringt, erhält ein knallrotes Badehandtuch mit der Aufschrift „Lebensretter“. „Zwölf davon konnten wir bisher ausgeben“, so Sabine Tacke.

Nach ihrer Aussage machen sich auch die Ortsvereine, die die Blutspendetermine absichern und durchführen, regelmäßig Gedanken, wie sie noch mehr Spender ansprechen können – unter anderem treffen sie sich regelmäßig zu einer Ideenschmiede, bei der Gedanken und auch mal Rezepte ausgetauscht werden. Immerhin werden deutschlandweit pro Tag 15.000 Blutkonserven benötigt, um Kranken und Verletzten helfen zu können.

Die Blutkonserven sind aber nicht unbegrenzt haltbar, einige Bestandteile des Blutes sind nur kurzfristig nutzbar. Somit wird ständig Nachschub gebraucht, um Engpässe auszugleichen. Das Blutspendeinstitut nennt die warme Jahreszeit eine „große Herausforderung“.

Für die Blutspender selbst, ist, wenn sie sich gesundheitlich fit fühlen, der Sommer nach Sabine Tackes Worten nichts anderes als eine andere Jahreszeit. Es sollte darauf geachtet werden, dass am Spendertag ausreichend gegessen und getrunken wird und auch nach der Blutspende eine Ruhezeit eingeplant wird, in der die Reserven wieder aufgefüllt werden können. Die DRK-Ortsvereine und Teams vor Ort halten dafür immer ein Büfett und reichlich Getränke bereit.

Einmal jährlich können sich Jubiläumsspender zudem ab der 25. Spende über eine Einladung zu einer Auszeichnungsveranstaltung freuen.