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Pfarrhoftheater Kabale und Liebe an den Auen der Aller

Rund 400 Zuschauer haben die zwei „Herbstliebe“-Aufführungen des Wormsdorfer Pfarrhoftheaters beehrt. Alle waren begeistert.

Von Ronny Schoof 03.07.2019, 01:01

Wormsdorf l Das Gros des Publikums hatte sich für die Abendvorstellung entschieden. Somit war der Storchenhof zur Premiere am Sonnabend gut gefüllt, während zur Kaffeezeit am Hitzerekordsonntag noch einige Bänke und Stuhlreihen leer blieben. „Wir haben unser Bestmögliches getan, um den Hof mit Schirmen, Planen und Pavillons zu beschatten, aber es ist klar, dass bei so einem Wetter viele lieber baden fahren oder Gäste mit weiterer Anreise doch mal auf den Theaterbesuch verzichten“, zeigte Ensemblemitglied Anja Klapper Verständnis. Man sei dennoch „sehr zufrieden“ mit dem Theaterwochenende, dem nun schon 19. seit der „Rosengarten“-Premiere im Jahr 2000.

Auch in jenem Stück hatte ein Geistlicher, der Wormsdorfer Pastor Storre, im Mittelpunkt gestanden. Diesmal ging es um einen seiner Nachfolger namens Boetticher. Frank Bergeest verkörperte den verwitweten Pfarrer vorgerückten Alters, dem im Jahr 1807 die inbrünstig entflammte Liebe zur blutjungen, ihm seelenverwandten Kantorstochter Johanne (Anna Wachsmuth) über die schwere Zeit nach dem großen Wormsdorfer Brand hinweg hilft, ihm aber auch ein Stück weit zum Verhängnis wird, weil im Dorf nun mal viel getratscht wird.

Die einen freuen sich für das Liebes- und später auch Ehepaar, forcieren gar das Familienglück; den anderen ist die kindergesegnete Bilderbuchbeziehung nicht ganz koscher. Autor Gunther Hirschligau hat den Verwicklungen in und zwischen den beiden Lagern reichlich Humor verabreicht. Mit viel Augenzwinkern lässt er etwa die amourösen Abenteuern auf dem Heuboden der Boettichers als wiederkehrende Pointe durch die „Herbstliebe“ streifen. Und am Ende wird selbstredend alles gut, bekommen alle Parteien, auch die missgünstigen ihren Willen …

„Ein dickes Lob an alle Beteiligten“, befand Nadine Sengewald nach dem schweißtreibenden Lustspiel am Sonntag. „Wir waren zwar auf die Hitze eingestellt, aber es ist natürlich trotzdem eine enorme Herausforderung mit den Kostümen und Perücken auf der Bühne zu stehen. Hinter der Bühne haben wir uns mit Wasserspray abgekühlt.“ Darüber hinaus merkte sie angesichts der fortschreitenden Sanierung auf dem Pfarrhof an: „Es gibt noch keine Gewissheit, aber wir hoffen inständig, dass wir im nächsten Jahr wieder auf dem Pfarrhof spielen können. Die Fassaden- und Dacharbeiten jedenfalls gehen gut voran.“

Anja Klapper ließ noch ein großes Dankeschön an die EWE-Armaturen GmbH folgen. Das Braunschweiger Unternehmen hat die Wormsdorfer Theatergruppe mit einer 3000-Euro-Zuwendung bedacht. „Unter anderem haben wir uns davon einen großen Sonnenschirm und neue T-Shirts für alle Mitglieder gegönnt.“