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Grünanlagen Plage: Wie Wanzleben gegen zu viele Krähen auf dem Friedhof kämpft

14.04.2021, 15:27

Von Josephine Schlüer

Wanzleben l Laut geht es auf dem Friedhof der Stadt Wanzleben zu. Die Störungen verursacht eine Saatkrähenkolonie, die sich auf dem Friedhof anscheinend heimisch fühlt und nur schwer zu vertreiben ist. Besonders während Beerdigungen belästigen die lauten Rufe der schwarzen Vögel trauernde Angehörige. Verschmutzte Wege und Gräber durch Ausscheidungen und anderen Unrat der Krähen sorgen ebenso für Unmut bei den Friedhofsbesuchern. Wege und Flächen werden nur mit viel Aufwand sauber gehalten.

„Das Problem besteht schon seit mehreren Jahren“, sagt der Bauamtsleiter der Stadt Wanzleben-Börde, Olaf Küpper. Anfangs seien es nur wenige Vögel gewesen, die sich jedoch rasant vermehrt und als Kolonie eine beachtliche Größe erreicht hätten. Nachgezählt hat Olaf Küpper auf einem Foto des besagten Saatkrähen-Schwarms aus dem vergangenen Jahr. „Über 500 Stück waren es sicher“, sagt er.

Saatkrähen fühlen sich auf sehr hohen Bäumen wohl und bauen ihre Nester in der Spitze der Baumkrone. Darum nisten sie nach Angaben des Bauamtsleiters hauptsächlich auf dem Friedhof oder im Volkspark in Wanzleben. „Anfang vergangenen Jahres setzte die Stadt eine Schallkanone ein, um die Saatkrähen vom Friedhofsgelände zu vertreiben“, so Küpper weiter. Daraufhin habe die Obere Naturschutzbehörde die Stadtverwaltung darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei den Saatkrähen um eine besonders geschützte Art handelt, die nicht beim Nestbau und beim Brüten behindert oder gestört werden darf. Also erwirkte die Stadt eine Genehmigung die Schallkanone zumindest bis Ende März einzusetzen, bevor die Krähen nisten und brüten, so der Bauamtsleiter weiter. Kurzzeitig hatten sich die Krähen durch das Knallen vom Friedhofsgelände vertreiben lassen. Als diese ab April jedoch nicht mehr benutzt werden durfte, „hat es keine zwei Wochen gedauert bis sie mit Sack und Pack wieder zurück gezogen sind“, so der Bauamtsleiter.

Was erlaubt sei, hätte man seitens der Stadt bereits unternommen. So seien Bäume aufwendig an den oberen Kronen beschnitten worden, wo die Vögel bevorzugt nisten. An dem Arbeitseinsatz waren sowohl die Mitarbeietr des Wanzleber Bauhofes als auch eine Privatfirma beauftragt. Der Fremdanteil für die Privatfirma hat die Stadt Wanzleben-Börde bereits 15 000 Euro gekostet. Zudem waren die Bauhofmiterbeiter etwa 165 Stunden für den aufwendigen Baumschnitt im Einsatz. „Das ist natürlich deutlich teurer als mit der Schallkanone zu knallen“, bedauert dern Bauamtsleiter.

In die derzeit laufende Güteverhandlung mit der Oberen Naturschutzbehörde setzt Küpper keine großen Hoffnungen mehr. Die Bäume regelmäßig fein zu beschneiden, lautet ein Vorschlag der Oberen Naturschutzbehörde. „Das wird zu teuer und einen Radikalschnitt aller Bäume wollen wir nicht vornehmen“, sagt der Bauamtsleiter. Könnte man die Schallkanone über den Nist- und Brutzeitraum hinaus bis Mai einsetzen, wäre eine Rückkehr der Krähen unwahrscheinlicher, so Küpper. Um die Erlaubnis zu bekommen, klage die Stadt jetzt gegen das Verbot der Oberen Naturschutzbehörde

Im Moment habe sich die Kolonie von den etwa 500 Saatkrähen auf circa 30 reduziert. Die Vögel vermehren sich jedoch schnell.