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Unbekannte stoppen Autofahrerin auf der Kreisstraße zwischen Domersleben und Hohendodeleben Polizei warnt vor Betrügern, die "Autobahngold" verkaufen

Von Sabrina Trieger 13.07.2010, 07:23

Unbekannte haben auf der Kreisstraße zwischen Domersleben und Hohendodeleben eine Autofahrerin angehalten und ihr angeblichen "Goldschmuck" zum Verkauf angeboten. Sie tischten ihr dazu folgende Geschichte auf: Ihr Benzintank sei leer und sie bräuchten dringend Geld, um tanken zu können. Die Autofahrerin reagierte richtig und fuhr weiter, um die Polizei zu alarmieren. In ganz Deutschland wird die Masche als "Autobahngold" bezeichnet, weil bisher vorwiegend auf Autobahnen wertloser Schmuck als Gold verkauft wird.

Domersleben / Hohendodeleben. Die Ganoven-Masche ist so dreist und bekannt, dass die Polizei bereits einen eigenen Namen für sie gefunden hat: Die Rede ist vom sogenannten "Autobahngold". Sie heißt vor allem deshalb so, weil sie anfangs nur auf Autobahnen abgewickelt wurde. Inzwischen sind die Betrüger auch in der Großstadt oder wie am vergangenen Wochenende in der Börde unterwegs. Im konkreten Fall auf der Kreisstraße zwischen Domersleben und Hohendodeleben.

Unbekannte hatten am Sonntag gegen 18 Uhr auf der Straße mit ihrem dunklen Pkw Kombi (vermutlich der Marke Dacia) am Straßenrand gestanden. Das Fahrzeug hatte nach Angaben der Zeugin ein ausländisches Kennzeichen. Die Autofahrerin, die den Fall der Polizei meldete, war mit ihrem Pkw von zwei Männern auf der Straße gestoppt worden. Die Männer forderten die Frau auf, Goldschmuck von ihnen abzukaufen, da ihr Tank leer sei und sie dringend Geld für Benzin benötigen würden. Die Frau beobachtete dabei, dass im Fahrzeug selbst noch zwei Frauen saßen.

Die Autofahrerin tat das, was die Polizei dringend empfiehlt. Sie ließ sich auf kein weiteres Gespräch ein, fuhr weiter und alarmierte die Polizei. Die Beamten trafen vor Ort den beschriebenen Pkw nicht mehr an. Es ist nicht der erste Fall im Landkreis Börde. Am 6. Juli konnte die Polizei nach einem Zeugenhinweis zwei Pkw mit 8 Rumänen in Haldensleben stoppen, die zuvor auf der Bundesstraße zwischen Neudamm und Neuwegersleben versucht hatten, ihren angeblichen Goldschmuck einer Autofahrerin anzudrehen. Auch hier lautete die Pannen-Geschichte: Der Tank sei leer und die EC-Karte funktioniere nicht.

Zwei Tage zuvor hatte die Polizei zwischen Oschersleben und Schermcke auf der L 24 zwei mit 7 Rumänen besetzte Pkw ausmachen können, nachdem Autofahrer den versuchten illegalen Handel der Polizei meldeten. Auch aus Schöningen sowie von der B 189 zwischen Colbitz und Barleben gingen Anfang vergangener Woche solche Hinweise von Zeugen bei der Polizei ein.

Ob vorgetäuschte Pannen, mit leeren Benzinkanistern wedelnde Personen oder mit Abschleppseilen schwenkende Autofahrer, die Polizei rät in solchen Fällen zu äußerster Vorsicht. Halten Autofahrer an, werden diese zunächst mit privaten Geschichten umgarnt, beispielsweise dass man die im sterben liegende Großmutter noch einmal besuchen möchte, aber unglückleicherweise einem jetzt gerade das Benzin ausgegangen sei. Die Details der freierfundenen rührseeligen Geschichten sind beliebig austauschbar, denn am Ende geht es nur darum, billigen goldfarbenen Messingschrott mit einem angeblichen Goldstempel als wertvollen Familienschmuck zu verkaufen.

In Magdeburg gab es bereits Fälle in der Innenstadt im Breiten Weg, in dem Rumänen auch schon Fußgänger angesprochen haben, ob sie nicht gerade einen Ring verloren haben, den dann der Finder vorzeigt. Wenn der Betroffene reagiert, erklärt der Täter: "Nehmen Sie das Schmuckstück ruhig, ich kann 50 Euro zurzeit sowieso viel besser gebrauchen…" Ob Landstraße, Autobahn oder Fußgängerzone, die Polizei warnt vor jedem solcher Geschäfte. Im Gegenteil, wer von einem der mutmaßlichen Betrüger angesprochen werde, sollte umgehend die Polizei alarmieren.

Der ADAC weist daraufhin, dass Autofahrer nicht verpflichtet sind, im Fall einer Panne zu helfen (bei Unfällen ist es etwas anderes). Wer dennoch nicht einfach weiter fahren möchte, kann anbieten, per Telefon den Pannendienst oder die Polizei zu informieren.