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Sülzetal will eine AG Asyl bilden

Von Mathias Müller 18.08.2015, 17:01

Mit einer Arbeitsgruppe Asyl will sich der Gemeinderat des Sülzetals auf die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereiten.

Sülzetal l "Die Einheitsgemeinde Sülzetal hat zurzeit 9 030 Einwohner. Wir arbeiten daran, dass wir wieder mehr werden", sagte Bürgermeister Jörg Methner (SPD) beim Besuch von Holger Stahlknecht (CDU), Minister für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, am Montag bei einer Beratungsrunde im Osterweddinger Rathaus.

Zu den Einwohnern des Sülzetals gehören nach den Worten Methners auch 93 Bürger aus der Europäischen Union. Das seien vornehmlich Menschen aus Rumänien, die hauptsächlich in Altenweddingen wohnen würden. Probleme habe es bislang beim Zusammenleben von Deutschen und Rumänen nicht gegeben. Hinderlich sei nur, dass die EU-Bürger nicht der deutschen Sprache mächtig seien und auch kein Englisch sprechen würden. Deshalb würden demnächst Vertreter der Gemeinde mit einem Dolmetscher die Rumänen besuchen wollen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, kündigte Methner an. Sie sollen unter anderem Informationen zur Struktur der Einheitsgemeinde Sülzetal und zu den Angeboten der Vereine in den Ortschaften bekommen.

Noch keine Asylbewerber im Sülzetal aufgenommen

Wie Methner weiter sagte, habe die Einheitsgemeinde Sülzetal bislang keine Asylbewerber aufgenommen. Das werde sich aber seiner Kenntnis nach ändern. Noch in dieser Woche werde er ein Gespräch mit Landrat Hans Walker (CDU) in der Haldensleber Kreisverwaltung zu dem Thema haben. Dabei werde es darum gehen, wie viele Asylbewerber der Kreis zur Aufnahme in das Sülzetal schicken werde und wo sie wohnen sollen. Die Gemeinde werde alles daran setzen, versicherte Methner, die Asylbewerber in das öffentliche Leben im Sülzetal zu integrieren.

Guido Heuer (CDU), Vorsitzender des Gemeinderates, sagte, das Sülzetal müsse sich nach seinen Kenntnissen auf die Aufnahme von bis zu 90 Asylbewerbern einstellen, die der Kreis in die Einheitsgemeinde schicken werde. Ein Problem sehe Heuer in der Unterbringung der Asylbewerber, da die Gemeinde keinen eigenen dafür geeigneten Wohnraum habe. Und wegen des vom Kreis abgelehnten Haushaltes für 2015 auch kein Geld, um Wohnraum für die Unterbringung herzurichten. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat habe angeregt, eine Arbeitsgruppe Asyl zu gründen, die sich mit diesem Thema beschäftigen solle. Für die Christdemokraten werde René Marmulla in der Arbeitsgruppe mitarbeiten. Heuer sei sich sicher, dass "die anderen Fraktionen mitziehen und wir das Problem bewältigen werden".

Land verteilt Asylbewerber auf die Landkreise

Wie Innenminister Holger Stahlknecht bei der Gesprächsrunde mit Verwaltungsleuten und Polizeibeamten in Oster- weddingen informierte, sei das Land Sachsen-Anhalt gegenwärtig dabei, eine zweite Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber aufzubauen, da die in Halberstadt völlig überlastet sei. Für das Land sei es ein großes Problem, vom Bund keine belastbaren Zahlen zu bekommen, mit wie vielen Asylbewerbern Sachsen-Anhalt zu rechnen habe. Nach der Aufnahmeprozedur in Halberstadt werde das Land in dieser Woche etwa 500 Asylbewerber auf die Kreise verteilen.

Noch habe der Landkreis Börde nicht die Absicht, der Einheitsgemeinde Sülzetal Asylbewerber zuzuweisen, hatte Iris Herzig, verantwortliche Mitarbeiterin des Kreises für Flüchtlingsfragen, im Juni bei einem Stammtisch des SPD-Ortsvereins zu dem Thema in Osterweddingen erklärt. Bis Ende dieses Jahres werde die Anzahl der Ausländer, die der Kreis unterbringen müsse, auf bis zu 1 400 Menschen steigen. Ein Viertel von ihnen kämen als Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Die anderen unter anderem aus Afrika, Indien und dem Westbalkan. Für die Erstunterbringung der Flüchtlinge stünden dem Kreis vier Gemeinschaftsunterkünfte in Harbke mit 390 Plätzen, Weferlingen (200), Wolmirstedt (96) und Haldensleben (180) zur Verfügung. Der Kreis plane, eine fünfte Gemeinschaftsunterkunft mit 200 Plätzen im Süden zu eröffnen. Jedoch sei es möglich, dass der Kreis im Sülzetal bis zu 60 Wohnungen für die Unterbringung von Asylbewerbern anmieten werde. Dafür kämen nach der Einschätzung von Kreisverwaltungsmitarbeiterin Iris Herzig nur die Ortschaften Altenweddingen, Osterweddingen und Langenweddingen in Frage. Nur in diesen größeren Ortschaften der Einheitsgemeinde Sülzetal sei eine Infrastruktur aus Schulen oder Einkaufsmöglichkeiten vorhanden, die die Unterbringung der Ausländer ermöglichen würde.