Nachbar beklagt Zustand des Wohnhauses in der Bruchstraße 52 - Kreis beobachtet den Zustand Tauben zerlegen langsam das Dachgeschoss
Ein leer stehendes, baufälliges Haus in der Oschersleber Bruchstraße erregt den Unmut der Anwohner. Das Dach ist kaputt, Steine lösen sich und fallen auf den Gehweg. Nachbar Karl-Heinz Gröber fordert eine dauerhafte Lösung des Problems.
Oschersleben l Wenn Karl-Heinz Gröber aus seinem Wohnhaus in der Oschersleber Bruchstraße 50 tritt und zur Seite auf das Nachbarhaus mit der Nummer 52, das bis 1968 im Besitz der Familie Gröber war, schaut, treibt es ihm die Sorgenfalten auf die Stirn. Sein Blick geht nach oben zum Dach. Dort haben sich Bretter gelöst, das Mauerwerk liegt offen. Tauben haben sich im Dachkasten eingerichtet und lösen immer wieder kleine Mauerstücke, die auf den Gehweg fallen. Nach Ansicht von Gröber sei es nur eine Frage der Zeit, bis sich größere Teile lösen und Menschen gefährden.
"Ich fordere von der Stadt Oschersleben eine dauerhafte Lösung zur Beseitigung dieser Gefahrenquelle", sagt Karl-Heinz Gröber zur Volksstimme. Er habe bereits mehrmals das Ordnungsamt und das Baubetriebsamt über die Gefahren informiert. Mit dem Ergebnis, dass Stadtarbeiter den Gehweg vor dem Haus Bruchstraße 52 zwar gesäubert hätten, jedoch die generelle Gefahrenquelle nicht beseitigt sei.
Wie Oscherslebens Ordnungsamtsleiter Gerd Ludwig auf Volksstimme-Nachfrage sagte, befinde sich das Haus im Privatbesitz eines Mannes, der in Chemnitz wohnen soll. Die Stadt stünde mit dem Besitzer in brieflichem Kontakt und er habe der Stadt angeboten, an sie Grundstück und Haus zu verkaufen. Der Besitzer selbst verfüge nicht über das Geld, das Haus instandzusetzen. "Die Stadt wird mittellose Grundstückseigentümer durch den Ankauf von Häusern nicht sanieren", stellte Ludwig den Standpunkt der Verantwortlichen im Rathaus klar. Rechtlich habe die Stadt nicht die Möglichkeit, über das Grundstück zu verfügen. Jedoch sei der Eigentümer verpflichtet, an die Stadt Grundsteuern zu zahlen. Zahle er nicht, werde die Stadt gerichtlich gegen ihn vorgehen, um ihre Forderungen einzutreiben. "Das dauert aber seine Zeit", weiß Ludwig aus Erfahrung. Um die Situation zu entschärfen, haben Mitarbeiter des Baubetriebsamtes den Gehweg vor dem Grundstück Bruchstraße 52 gereinigt.
Das Haus steht zudem unter ständiger Beobachtung des Fachdienstes Bauordnung des Landkreises Börde. Wie Fachdienstleiterin Ute Burchhardt der Volksstimme sagte, stehe das Haus auf einer Liste der Bauverwaltung, die wegen ihres schlechten Zustandes unter ständiger Kontrolle stünden. Verschlimmere sich der bauliche Zustand und drohe eine Gefahr für die Öffentlichkeit, löse der Kreis Aufträge aus, um die Mängel beseitigen zu lassen. Dann gehe der Landkreis in Vorkasse und stelle die Kosten dem Eigentümer in Rechnung. Da sich bereits Bauteile und Putz gelöst haben, sei das in der Bruchstraße 52 bereits geschehen. Die Bauverwaltung habe jedoch Probleme, dem Eigentümer ihre Rechnungen per Post zuzustellen. Deshalb bleibe der Kreis zunächst auf den Kosten sitzen. Zurzeit bestünde bei dem Haus in der Bruchstraße 52 jedoch keine akute Einsturzgefahr. "Die Nachbarn können sich jederzeit an uns wenden, wenn sich der Zustand des Hauses verschlimmert", sagte Ute Burchhardt.
Trotz mehrfacher Bemühungen war es der Volksstimme bis gestern nicht möglich, mit dem Besitzer des Oschersleber Hauses in der Bruchstraße 52 zu sprechen, um ihn nach seinen Plänen mit dem Haus zu befragen.