Bühne in Arbeit Wormsdorfer Theaterverein: Rentnerbrigade in der Pfarrscheune auf Zack
Das Langzeitprojekt Pfarrscheune in Wormsdorf nimmt allmählich Form an. Nach viel Leerlauf hat die Sanierung mittlerweile kräftig Schub erhalten. Mittendrin: der örtliche Theaterverein als späterer Hauptnutzer.

Wormsdorf - Besonders viel Fleiß legt eine Handvoll Herren im schon gesetzteren Alter an den Tag. „Wir sind die Rentnerbrigade“, stellt Achim Falke augenzwinkernd fest, „und treffen uns hier fast jede Woche einmal zum Arbeitseinsatz.“ Neben Falke sind das Willy Göllner, Günter Bogner, Theo Bergeest und der Grandsenior Horst Überschär mit seinen 82 Jahren. „Nicht zu vergessen Helmut Schwietzer, der auch immer wieder mit anpackt“, so Falke.
Komplett verfugt
Sie allesamt tun dies ehrenamtlich zum Wohle des Dorfs und des Pfarrhoftheaters. Achim Falke: „Die Gemeinde investiert hier viel Geld für uns. Wir wollen das rechtfertigen und versuchen deshalb so viel wie möglich selbst zu machen.“ Bereits im vergangenen Jahr hat die Rentnerbrigade die Arbeit aufgenommen. Eine Hauptaufgabe war das Verfugen des Gemäuers im Innenbereich – angesichts des stattlichen Raummaßes der Scheune eine langwierige und filigrane Angelegenheit.
Aktuell liegt das Augenmerk auf jenem Gebäudetrakt, der hinter der geplanten Bühne gelagert ist und als Versammlungsraum (unten) sowie als Fundus für Kostüme und Requisiten (oben) dienen soll. „Zu diesem Zweck muss eine Zwischendecke eingezogen werden“, erklärt Falke. Was zwar den Nachteil habe, dass ein Teil des frisch verfugten Mauerwerks wieder aufgestemmt werden musste. „Aber das ist nun mal so auf beim Bau“, nimmt's die Brigade gelassen und findet Trost in anderer Hinsicht: „Gut, dass wir das Holz für die Decke schon letztes Jahr bekommen haben. Das wäre bei den Preisen jetzt sonst ein ziemliches Problem.“
Verein schielt auf Premiere 2022
Viel wichtiger sei ohnehin, dass es in der Pfarrscheune vorangehe. Hehres Ziel des Pfarrhof-Ensembles ist es, hier bis nächsten Sommer Vorzeigbares und womöglich auch schon Nutzbares geschaffen zu haben. „2022 steht für Wormsdorf die 1000-Jahr-Feier an, die in Hauptverantwortung des Theatervereins über die Bühne gehen soll“, blickt Achim Falke voraus. „Und vielleicht bekommen wir es ja hin, dass wir dann auch hier wieder Theater spielen können.“
Der Weg dahin ist noch weit, doch der Optimismus ist groß, der Einsatzwille sowieso. Und nicht zuletzt verfügen die Wormsdorfer aus den eigenen Reihen heraus auch über die nötigen technischen Mittel und fachversierten Qualitäten, um parallel zu den Auftragsvergaben durch die Gemeinde beachtliche Sanierungs- und Gestaltungshilfe zu leisten.
Nachbargrundstück beräumt
„Wir können eben nicht nur Theater“, meint denn auch Gudrun Lichtenberg und verweist in diesem Zusammenhang auf den jüngsten Großeinsatz des Vereins. „Auf dem Nachbargrundstück der Pfarrscheune hat sich in den vergangenen Jahren eine regelrechte Müllkippe angehäuft. Angefangen hat es mit einem kleinen Haufen Schutt, dazu kam ein zweiter, und wie das bei Müll leider so üblich ist, wurden diese Haufen immer größer.“
Der Theatertrupp hat auch hier nun eingegriffen. Jung und Alt packten gemeinsam an. „Rund 20 engagierte Wormsdorfer waren unserem Aufruf gefolgt“, freut sich Gudrun Lichtenberg. „Vielen Dank dafür sowie auch an Bernd Wipper, Daniel Schwenk und Familie Busch, die uns Traktoren und Bagger zur Verfügung gestellt haben. Das war eine wertvolle Hilfe bei der Beräumung.“ Die Entsorgung schließlich sei „in umkomplizierter Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung“ geregelt worden.
Zeitkapsel versteckt
Dach und Fassade der Pfarrscheune sind mittlerweile runderneuert. Mit der Beendigung aller Sanierungsetappen rechnet die Gemeinde Eilsleben dennoch nicht vor Ende des Jahres. Wahrscheinlicher ist die Fertigstellung erst 2022. Ein Zeugnis der Erhaltungsbestrebungen ist indes schon sicher für die Nachwelt im Gemäuer verwahrt, dafür hat die Rentnerbrigade Sorge getragen. Achim Falke: „Wir haben eine Zeitkapsel in die Mauer gelegt. Daran haben dann irgendwann unsere Nachfahren ihre Freude.“

