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Tauch-Einsatz in Hasselfelde Bauhofchef rettet die Badesaison in Hasselfelde

Hobby-Taucher Andreas Weingarten hat im Waldseebad unter der Wasseroberfläche einen Defekt behoben und so verhindert, dass die Freibadsaison vorzeitig endet.

Von Kathrin Schröder Aktualisiert: 24.06.2021, 09:33
Andreas Weingarten (im Wasser), Leiter des Bauhofs der Stadt Oberharz am Brocken, taucht im Waldseebad Hasselfelde, um einen Defekt im Ablauf zu reparieren.
Andreas Weingarten (im Wasser), Leiter des Bauhofs der Stadt Oberharz am Brocken, taucht im Waldseebad Hasselfelde, um einen Defekt im Ablauf zu reparieren. Foto: Chris Romainschick

Hasselfelde - Die Badesaison im Waldseebad in Hasselfelde ist gerade angelaufen, da stellten Schwimmmeisterin Petra Tiebe und einige Badegäste fest, dass etwas nicht stimmte: „Der Wasserspiegel unseres Waldseebades sank von Tag zu Tag“, berichtet Ortschaftsrätin Ilka Kersten in einem Brief an die Volksstimme-Redaktion.

Die Ursache war schnell gefunden: Schon bei einem ersten Vor-Ort-Termin im April habe sich herausgestellt, dass ein Schieber am Ablauf des Gewässers nicht mehr richtig schloss, bestätigt Andreas Weingarten, Leiter des städtischen Bauhofs. Ein erster Versuch, das Problem zu beheben, war fehlgeschlagen.

Kaum Sicht unter Wasser

Derweil sank der Wasserpegel immer weiter – um sechs bis acht Zentimeter pro Tag, so Weingarten. „Nach einer weiteren Woche bis zu zehn Tagen wäre der Teich leer gewesen.“ Da nun schnell gehandelt werden musste, um den Wasserverlust zu minimieren, begab sich Hobbytaucher Weingarten am Dienstagmorgen selbst ins kühle Nass, um nach dem Rechten zu sehen.

In vier Metern Tiefe erkundete er den Zustand des Abflusses – kein leichtes Unterfangen, da die Sicht wegen des aufgewühlten Schlamms nur zwei bis drei Zentimeter betrug. „Man sieht gar nichts, taucht im Stockdunkeln“, berichtet der Bauhofchef, der sich mithilfe einer Lampe mühsam orientierte.

Gestänge gerissen

Mehr als eineinhalb Stunden brauchte er, um die Ursache der Havarie zu finden und zu beheben: Das Gestänge des Schiebers war abgerissen, der Abfluss stand zu einem Drittel offen. Die hölzerne Konstruktion sei insgesamt marode, stellte er weiter fest.

Weingarten verschloss das mehr als einen Quadratmeter große Rohr mit Wolldecken, Gummimatten und Sandsäcken. Die Gummimatten ließen seine Mitarbeiter an Schraubzwingen und Seilen vom Sprungturm ins Wasser. Neben Andreas Wachsmuth, Chris Romainschick, Lars Wöhler und Uwe Laufkötter vom Bauhof war der Oberharzer Bauamtsleiter Enrico Schmidt mit von der Partie und plante gemeinsam mit Weingarten die Notreparatur.

Die treuen Besucher des Waldseebades seien froh, dass sie weiterhin schwimmen können, berichtet Ilka Kersten. Im Namen des Ortschaftsrates und vieler Badegäste wolle sie sich „ganz herzlich für die schnelle Hilfe und somit die Rettung unserer Badesaison bedanken“, schreibt sie an die Volksstimme.

Reparatur nach der Saison

Ihm sei es wichtig, dass weiter gebadet werden könne, sagt Weingarten, der mehr als 20 Jahre lang Schwimmmeister im Rübeländer Freibad war und Mitglied im Tauchclub Harz ist. „Das liegt mir am Herzen.“ Über den Sommer sollte die Konstruktion halten. „Die eigentliche Reparatur soll im September nach dem Ende der Badesaison stattfinden.“ Dann wolle man das Wasser aus dem Teich ablassen, den Ablaufsumpf erneuern und den defekten Schieber austauschen.

Auch in Elbingerode wartete noch Arbeit: Am Mittwoch erneuerten Weingarten und seine Helfer zum großen Teil das Kiesbett des Christinenteichs und bauten dieses mit Radlader und Traktor ein. Er sei denen dankbar, die geholfen hätten, die 50 Tonnen Material gleichmäßig mit Harken zu verteilen. Ab heute Nachmittag könne dann der Teich neu befüllt werden.