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Bauprojekt Große Pläne für Reddebers Kinder

Sanieren oder neu bauen: Vor dieser Entscheidung stehen die Wernigeröder Stadträte in Sachen Kindertagesstätte in Reddeber.

Von Katrin Schröder 03.11.2017, 00:01

Reddeber l Die Wernigeröder Stadtverwaltung will die Kindertagesstätte in Reddeber neu bauen. Angesichts der bisher festgestellten baulichen Mängel der Einrichtung sei es sinnvoll, einen Neubau in Modulbauweise ins Auge zu fassen. erklärte Sozialdezernent Christian Fischer in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses. „Das ist unserer Auffassung nach die wirtschaftlichste Variante.“ Das Thema steht in der Stadtratssitzung am Donnerstag, 9. November, auf der Tagesordnung. Nach der Beratung in den Fachausschüssen soll der Stadtrat am 7. Dezember über einen entsprechenden Grundsatzbeschluss abstimmen.

Im Sozialausschuss erläuterte Fischer die Sicht der Verwaltung. Drei Varianten stünden demnach zur Debatte. Für alle hat die Verwaltung Kostenschätzungen vorgelegt. Eine Sanierung des bestehenden, 1953 errichteten, Gebäudes würde nach bisherigem Stand mit Kosten von rund 1,1 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Für Garderoben und Sanitärräume würde ein neuer Anbau errichtet, zugleich würden Haustechnik und Brandschutz erneuert. Während der Bauzeit würden die Kinder in einem Container betreut. Allerdings seien die Erkundungen in puncto Bausubstanz noch nicht abgeschlossen, so Fischer. Es könnten noch weitere Mängel zutage treten, die eine Sanierung verteuern könnten.

Ein Kindergartengebäude in konventioneller Bauweise – so Variante 2 – würde rund zwei Millionen Euro kosten. Der Massivbau würde frühestens 2019 nach ein bis zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt werden. Für ein Gebäude in Modulbauweise, wie es Variante 3 vorsieht, werden rund 1,5 Millionen Euro an Kosten veranschlagt. Bei einer Bauzeit von sechs bis neun Monaten würde es noch 2018 fertig werden. Das Gebäude besteht aus Fertigteilen, die Fassade würde „nach skandinavischem Muster“ mit Naturholz verkleidet, so Fischer.

Ein Neubau – ob in konventioneller oder Modulbauweise – würde auf der Grünfläche am Schützenplatz, vor dem Spielplatz errichtet werden. Die Außenanlagen der bisherigen Kindertagesstätte im gewachsenen Umfeld sollen weiter genutzt werden, so Dezernent Fischer. Beide Gebäude würden mehr Fläche bieten als der bisherige Kindergarten. Die Zahl der Plätze soll auf 65 steigen. Im Oktober waren 27 Krippenkinder sowie 24 Kindergartenkinder zur Betreuung angemeldet.

Bei allen drei Varianten seien Schwankungen von rund 20 Prozent nach oben oder unten möglich, sagte Christian Fischer. Allerdings sei bei Variante 3 das Kostenrisiko am geringsten. Der Abriss des alten Gebäudes sei in der Kostenschätzung inbegriffen.

Eine weitere Entscheidung betrifft den Bauherrn eines möglichen Neubaus. Die Stadtverwaltung möchte grünes Licht, um zu erkunden, ob ein Investor diese Aufgabe übernehmen könnte. Man könne den „unternehmerischen Sachverstand“ sowie „alternative rechtliche Handlungsoptionen“ des privaten Partners nutzen, heißt es in der Begründung des Beschlussvorschlags für den Stadtrat. Der Ausschreibungstext sei offen gestaltet werden, betonte der Sozialdezernent in der Ausschusssitzung. Allerdings biete es sich an, als Partner die Stadtwerke Wernigerode ins Boot zu holen, bestätigt Fischer auf Nachfrage von Ausschussmitglied André Weber (CDU). Eine Zusammenarbeit mit dem „Stammunternehmen“ der Stadt punkte mit „besonderem Charme“, so Fischer. „Das Geld muss in der Familie bleiben.“ Zuvor müssten jedoch noch rechtliche Fragen geklärt werden.

Im Sozialausschuss stießen die Pläne durchaus auf Wohlwollen. „Ich fände es gut, wenn wir neu bauen und an erneuerbare Energien denken“, sagte Christian Härtel (Linke). Allerdings sei bei Partnerschaften von öffentlicher Hand und Privatunternehmen grundsätzlich Vorsicht geboten, warnte Härtel. „Alle bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass es teurer für den Staat wird.“ Bedenken äußerte André Weber. „Der Bau einer Kindertagesstätte ist nicht einer der Unternehmensschwerpunkte der Stadtwerke.“

Der Kindergarten in Reddeber ist 1951/52 als Erntekindergarten eingerichtet worden. Das bis heute genutzte Gebäude ist 1953 gebaut worden. 1992 wurde die Einrichtung erweitert, 1994 folgte ein Umbau. 1999 wurde der Altbau saniert und erweitert. Nach der Eingemeindung Reddebers 2010 folgten weitere Bauarbeiten.