Ortswechsel für das Freizeitangebot der St. Johannisgemeinde / Geteilte Meinungen zum Umzug Bauwagen parkt an der Kohlgartenstraße
Vom Walther-Grosse-Ring zum Gelände an der Kohlgartenstraße - in dieser Saison parkt der Bauwagen der St. Johannisgemeinde an einem anderen Ort in Wernigerode. Auch hier wird Kindern wieder betreuter Freizeitspaß geboten. Doch nicht alle sind von dem Umzug begeistert.
Von Marlene Kohring
Wernigerode l Jennifer Lindau sitzt auf dem Rand des Hüpfkissens. Seit drei Jahren besucht sie den bunt bemalten Bauwagen der Wernigeröder St. Johannisgemeinde. Doch in diesem Jahr muss sie dafür zum Gelände an der Kohlgartenstraße fahren. "Hier ist weniger Platz zum Spielen", bemerkt die Zehnjährige. Am Walther-Grosse-Ring stand für das Freizeitprojekt eine größere Fläche zur Verfügung. Wegen der Bauarbeiten am "Wellenhaus" der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft kann der Bauwagen in diesem Jahr nicht dort stehen.
"Der Walther-Grosse-Ring hat mir als Standort besser gefallen. Dort gingen mehr Mütter und Kinder hin. Es ist schade, dass das Angebot in diesem Jahr an einen anderen Ort verlegt wurde", bedauert Ute Lindner. Sie begleitet ihre Tochter. Denn vor dem Bauwagen treffen sich auch Mütter zum gemütlichen Plausch - während die Kinder spielen.
"Der alte Platz war für die Mädchen und Jungen etwas Vertrautes. Auf dem neuen haben sie noch Berührungsängste", erzählt Betreuerin Barbara Cöster. Sie sei aber dankbar, dass die Stadtverwaltung sich bemüht hat, eine Lösung zu finden, damit der Bauwagen auch in dieser Saison öffnen kann.
"Wir sind noch in der Erprobungsphase und hoffen, dass der Standort hier genauso gut angenommen wird wie der alte", ergänzt Barbara Cöster. Ein erheblicher Vorteil sei der Zaun rund um das Gelände. "Er bietet Schutz für die Kinder", sagt sie. Auch Pfarrerin Heide Liebold hofft, dass die Acht- bis Zwölfjährigen sich schnell an ihre "Heimat auf Zeit" zum Malen, Basteln und Spielen gewöhnen.
"Zum Saisonende im Herbst wollen wir auswerten, wie der Platz angenommen wurde", kündigt Sozialamtsleiterin Petra Fietz an. Sie glaubt, dass durch den Sportplatz in direkter Nähe eine sogenannte Win-Win-Situation entsteht, von der beide Seiten profitieren. "Kinder, die den Sportplatz nutzen, werden auf den Bauwagen aufmerksam und umgekehrt", erklärt Petra Fietz.
Ballspiele nicht mehr möglich
Größere Sport- und Ballspiele können in der Kohlgartenstraße jedoch nicht mehr angeboten werden, die Spielfläche ist zu klein. Doch Not mache ja bekanntlich erfinderisch. Deshalb haben die Betreuer schon eine Reihe neuer Spiele erfunden. "Bei einem verstecken wir eine Eieruhr, und die Kinder müssen sie finden, bevor sie klingelt. Denn sonst haben die Mitspieler verloren", erklärt Hauke Warnecke. Er absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der St. Johannisgemeinde und betreut im Sommer das Bauwagenprojekt.
Jennifer Lindau springt mittlerweile munter auf dem Hüpfkissen herum. "Hüpfen und mit Hauke toben - das macht mir am meisten Spaß", sagt sie lächelnd. Das kann die Zehnjährige auch erst einmal auf dem Gelände an der Kohlgartenstraße. Trotzdem hofft sie, genau wie ihre Mutter, dass der bunte Bauwagen im nächsten Jahr wieder am Walther-Grosse-Ring steht.
Bei schönem Wetter hat der Bauwagen dienstags bis donnerstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Barbara Cöster, Hauke Warnecke und Michaela Beutel stehen den Sechs- bis Zwölfjährigen als Spiel- und Gesprächspartner zur Verfügung.