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Brückenbau Kruskabrücke: Kein Bau vor 2022

Wie weiter am Hochwasser-Nadelöhr Kruskabrücke? Im Wernigerörder Rathaus stehen nur noch zwei Varianten zur Debatte.

Von Ivonne Sielaff 24.03.2020, 11:47

Wernigerode l Man kann nur hoffen, dass sich die nächste Flut an das Zeitgerüst der Planer hält. Denn bis das Nadelöhr Kruskastraße endgültig entschärft ist, wird noch viel Wasser die Holtemme hinabfließen.

Die Brücke in der Kruska-straße ist ein Hochwasserhindernis. Soviel steht fest. Das Problem: Der Abstand zwischen Brücke und Flussbett ist mit 1,30 Meter zu niedrig. Die Gefahr, dass wie bei der Juliflut 2017, Treibgut unter der Brücke hängen bleibt und den Durchfluss verstopft, ist nach wie vor groß.

Im Wernigeröder Rathaus werden deshalb verschiedene Wege untersucht, um das Problem zu lösen. Dabei haben sich zwei mögliche Varianten herauskristallisiert: der Neubau als Rad- und Fußgängerbrücke oder der Abriss und damit der Verzicht auf eine Brücke in der Kruskastraße.

Auf eine von beiden Lösungen läuft es hinaus. Das heißt: Eine Brücke für Pkw wie bisher wird es über kurz oder lang an dieser Stelle nicht mehr geben. Denn die neue Brücke müsste sehr viel höher als die alte liegen. Die notwendigen Rampenanlagen für Radfahrer und Barrierefreiheit würden eine Autobrücke ausschließen, begründet Rathaussprecher Tobias Kascha.

Ebenfalls ad acta gelegt sind eine Verbreiterung beziehungsweise Vertiefung des Flussbettes. Diese Varianten seien aufgrund der „Topografie vor Ort, der Hydraulik und den absehbaren wirtschaftlichen Belangen“ verworfen worden, so Kascha. Soll heißen: Trotz hoher Kosten wäre die Methode nicht sonderlich effektiv. Nach und nach würde sich wieder Sediment absetzen und den Durchlauf verkleinern.

Die Verantwortlichen im Rathaus stehen deshalb momentan vor der Entscheidung: gänzlicher Rückbau oder eine Rad- und Fußgängerbrücke. Laut Rathaussprecher Kascha haben beide Varianten Vor- und Nachteile.

Die Radbrücke ist nach ersten Schätzungen von 400 000 Euro deutlich teurer als der Abriss, der in etwa 150 000 Euro kosten würde – vorausgesetzt, die Widerlager könnten in der Straße bleiben.

Für einen Abriss spreche zudem die trotzdem verhandene Anbindung des Quartiers an die Innenstadt über Auerhahn und Friedrichstraße sowie Verkehrsberuhigung des Wohngebietes, so Kascha weiter. Gegen den Abriss spricht, dass bislang etliche Schüler die Brücke nutzten, um zu Fuß oder per Rad in die Stadt und wieder zurück zu kommen.

Abhängig ist die Entscheidung pro oder contra neue Brücke von den Messungsergebnissen des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). „Dabei erfolgt über eine Modellierung der Holtemme die Berechnung der Abflussmengen und der Wasserstände für verschiedene Hochwasserszenarien“, erläutert Flussbereichsleiter Dr. Christoph Ertl auf Volksstimme-Nachfrage.

Diese Daten seien für die Planungen der Stadt notwendig, um die künftige Höhe der Brücke festzulegen, die einen schadlosen Abfluss im Hochwasserfall ermögliche, so der LHW-Mitarbeiter. Aussagekräftige Ergebnisse werden im April erwartet.

Mit einem Baustart in der Kruskastraße ist aller Voraussicht nach erst in 2022 zu rechnen, so Kascha. „Dies ist eine Frage der Abstimmung mit dem LHW und der Haushaltsplanung.“