Nationalparkverwaltung erwartet keinen zweiten Anlauf für "Staatsjagd" des Hannoveraner Umweltministers Bündnisgrüne: Sander sorgt für Eklat mit Sachsen-Anhalt
Wernigerode/Hannover l "Wir gehen davon aus, dass es keinen zweiten Termin für eine Jagd im Nationalpark unter der Teilnahme von Minister Sander geben wird."
Das erklärte gestern Nationalparksprecher Friedhart Knolle gegenüber der Volksstimme mit dem Hinweis darauf, dass eine solche Veranstaltung mit Beteiligung von niedersächsischen Landtagsabgeordneten und Ministern "einen größeren logistischen Aufwand" bedeute, mithin der FDP-Minister nur noch acht Wochen im Amt sei.
Dennoch müsse und werde im Schutzgebiet weiter gejagt - auch einen Tag nach der missglückten "Staatsjagd", um die Abschusspläne erfüllen zu können. Die laut Knolle allein bei Rotwild vorsehen, 600 Tiere zu schießen.
Wie der Sprecher informierte, seien zwei Tage vor dem Jagdtermin mit Hans-Heinrich Sander drei Aufkleber in der Nähe der Revierförsterei "Marienbrück" in Bad Harzburg gefunden worden, auf denen ihm "viel Spaß" gewünscht werde. Auch im Internet habe es eindeutige Kommentare gegeben wie jene, die sich "einen Jagd-Unfall wünschen" . Unterdessen mehrt sich die Kritik am Ministerium Sanders. Der bündnisgrüne Fraktionschef im Hannover Landtag, Stefan Wenzel, kritisierte die Weigerung, die Einladungsliste zur "Staatsjagd" offenzulegen: "Wenn Privilegien und Geschenke wie die Einladung zur kostenlosen Teilnahme an einer Staatsjagd verteilt werden, muss die Landesregierung erklären, warum welche Bürger aus Niedersachsen mit der Teilnahme an der Jagd besonders belohnt werden sollen." Der Grünen-Politiker verlangt jetzt mit einer parlamentarischen Anfrage Aufklärung über die Vorgänge der Sanderschen Staatsjagd.
Wenzel erklärte zudem, der Minister habe einen Eklat mit Sachsen-Anhalt ausgelöst, der alte Gräben zwischen Ost und West innerhalb der Nationalparkverwaltung wieder aufreiße. Wie die Volksstimme berichtete, hatte der Magdeburger Umweltminister Herrmann Onko Aeikens (CDU), den Bediensteten aus Sachsen-Anhalt per Erlass untersagt, die Jagd vorzubereiten und sich daran zu beteiligen. Wenzel: "Ein bislang einmaliger Vorgang."