1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Von der Krippe ins Corona-Krisen-Zentrum

EIL

Coronavirus Von der Krippe ins Corona-Krisen-Zentrum

Bei Fragen rund um Corona und seine Auswirkungen aufs tägliche Leben können sich Wernigeröder jetzt an die Info-Hotline im Rathaus wenden.

Von Ivonne Sielaff 20.03.2020, 00:01

Wernigerode l Das Telefon klingelt. Lisa Altenburg greift zum Hörer. „Stadtverwaltung Wernigerode, guten Tag.“ In der Pressestelle des Rathauses läuten die Telefon in diesen Tagen etwas öfter als gewöhnlich. Seit Dienstag ist hier eine Infozentrale eingerichtet.

OB Peter Gaffert (parteilos) habe darauf gedrungen. „Die Kommunikation mit den Bürgern ist das A und O“, sagt Rathaussprecher Tobias Kascha. „Gerade jetzt in der Krise brauchen die Menschen eine Anlaufstelle, um sich zu informieren.“

Das Personal für das Bürgertelefon war schnell gefunden. „Wir haben einen Aufruf in unseren Kitas gestartet“, sagt Kascha. Dadurch dass alle Kindergärten und Krippen dicht sind, hätten die Erzieher etwas mehr Freiraum neben der Dokumentationsarbeit. Und es fanden sich einige, die für die neue Aufgabe bereit waren.

Wie Lisa Altenburg, die normalerweise in der Kinderkrippe „Am Lindenberg“ arbeitet. „Meine Chefin hat mir davon erzählt“, sagt sie. Auch Luise Weißmann und Jana Trieglaff von der Auerhahn-Krippe gehören zum Team. „Ich möchte gerne helfen“, sagt Luise Weißmann. „Ich hatte einfach Lust darauf“, so Luise Weißmann

Von 9 bis 16 Uhr sind die drei jungen Frauen wochentags unter der Nummer (0 39 43) 65 41 19 erreichbar. „Am Dienstag sind wir gestartet, da waren es etwa 35 Anrufe“, bilanziert Tobias Kascha. Inzwischen sind es deutlich mehr. „Am Donnerstag hatten wir schon am Vormittag 30 Anrufer.“

Die Menschen seien freundlich, würden sich beispielsweise erkundigen, ob es noch Freizeiteinrichtungen gibt, die geöffnet haben. „Wir hatten vielen Anfragen von Händlern, die wissen wollten, ob sie ihre Läden noch öffnen dürfen“, sagt Lisa Altenburg. Andere wiederum würden fragen, an wen sie sich wenden sollen, wenn sie Erkältungssymptome an sich feststellen. Etliche Wernigeröder würden sich auch mit Hilfsangeboten melden.

Damit die Telefonistinnen den Anrufern mit Rat zur Seite stehen können, liegt für sie eine Infomappe bereit. Darin aufgelistet sind die Ansprechpartner des Ordnungsamtes und anderer Behörden, eine Hotline für Unternehmer in Not, Informationen darüber, welche Läden noch geöffnet sind und welche nicht.

„Wir ergänzen die Mappe ständig mit aktuellen Erlassen und Regelungen“, sagt Tobias Kascha. „Damit alle Mitarbeiter auf dem neuesten Stand sind.“

Mit aktuellen Informationen werden die Wernigeröder zudem über die Social-Media-Kanäle der Stadtverwaltung versorgt. Petra Bothe bestückt die Internetseite der Stadt www.wernigerode.de mit neuen Nachrichten und reagiert auf Fragen bei Facebook. „Dafür gibt es viel positives Feedback.“

Auch die Video-Botschaften von OB Gaffert würden bei den Wernigerödern in Zeiten der Corona-Krise sehr gut ankommen. „Mit unserem Video vom Montag haben wir 23.700 Menschen erreicht. „Fast 400 Mal sei die Botschaft von Peter Gaffert zudem geteilt worden. Das zeige, der Bedarf an Information sei gerade in diesen Zeiten sehr hoch.

Es gibt aber auch Menschen, die einfach nur einmal reden wollen. Auch für sie sind die Telefonistinnen der Informationszentrale da. Wie die ältere Dame, die in der Leitung von Luise Weißmann landete. „Sie hat mir erzählt, dass sie sich mit ihrem Haushalt allein gelassen fühlt“, so die junge Frau. „Ich glaube, sie war einsam und brauchte jemanden, der ihr mal zehn Minuten zuhört.“