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Couchsurfing Von der Wolga an die Holtemme

Anna Pazlowa aus Russland nimmt am Klavierwettbewerb "Neue Sterne" in Wernigerode teil und fand ihre Wohnung über das Internet.

14.04.2018, 23:01

Wernigerode l „Darf ich bei Dir einziehen?“, steht auf einer bunten Karte, die an der Küchenwand der Wohngemeinschaft von Christian Harenberg hängt. Mit insgesamt vier Leuten wohnt der Praktikant der Wernigeröder Stadtverwaltung in einem Fachwerkhaus in Hasserode. Und während des Internationalen Klavierwettbewerbes „Neue Sterne“ in Wernigerode durfte noch jemand auf Zeit bei den Studenten wohnen: Anna Pazlowa, eine Teilnehmerin aus Russland.

Gefunden hat die 28-Jährige die Studenten-WG und Christian über das Internet, auf der Website „Couchsurfing“. „Das ist üblich bei solchen Wettbewerben, ich habe das schon öfter gemacht“, sagt Anna. Auch Christian Harenberg ist nicht das erste Mal in der Rolle des Gastgebers. Die Pianistin ist mittlerweile der vierte Gast, den er auf einer Couch in der WG beherbergt.

Vor etwa einem halben Jahr hatte er den Reise-Film „Into the Wild“ gesehen und danach Lust bekommen, Bekanntschaften aus aller Welt zu schließen. „Es eröffnet einem immer wieder neue Horizonte, wenn man inspirierende Menschen trifft“, erklärt Harenberg. Für Pazwlowa war es ein glücklicher Zufall, dass der 23-Jährige auf der Website angemeldet ist: „Ich wusste vorher nicht, dass Christian im Orga-Team ist“, erklärt sie.

Christian Harenberg studiert an der Hochschule Harz Verwaltungswissenschaften. Kultur ist sein Steckenpferd. Umso mehr habe er sich gefreut, dass seine Hauptaufgabe in der Stadtverwaltung die Organisation des Wettbewerbes „Neue Sterne“ sein würde. Privat interessiert er sich für Klaviermusik. „Aber gern auch mit Elektro gebrochen.“ Die professionelle Pianistin Pazlowa hört längst nicht nur Klassik: „Das kommt bei mir ganz auf die Stimmung an“.

Klavier spielt sie, seit sie fünf Jahre alt war, und „irgendwann,“ sagt sie, „war es selbstverständlich, dass das mein Beruf wird“. Ursprünglich aus der russischen Stadt Pensa, lebt und studiert sie in Österreich. Im Moment beendet sie ihren Master „Pädagogik“ in Linz. Zwischen Studium und Wettbewerben unterrichtet sie Klavier an einer österreichischen Musikschule. Der Wettbewerb in Wernigerode habe ihr extrem gut gefallen. „Es waren sehr nette Leute, alles toll organisiert“, erklärt die Wahl-Österreicherin. Zusammen mit Christian Harenberg besuchte sie in Wernigerode das Schloss, und wanderte im Christianental. „Es ist eine sehr hübsche Stadt“, resümiert sie den Aufenthalt. Der Wernigeröder und die Pianistin wollen über das Couchsurfing hinaus in Kontakt bleiben. Mit einer Familie, bei der Anna Pazlowa in Italien gewohnt hat, ist sie noch heute befreundet.