Angelteich Darlingerode unterstützt Rettung
Bewegung ist in die Rettung des Ütschenteichs gekommen. Der engagierte Einsatz der Wernigeröder Angler zeigt Wirkung
Darlingerode l Die Rettungsaktion der Vereins-Angler aus Wernigerode für den Ütschenteich hat in Darlingerode jene beeindruckt und bestärkt, die sich für den Erhalt des kleinen Waldsees einsetzen. Zu ihnen gehört vor allem Eberhard Schröder (Linke), Mitglied des Ortschaftsrates und Linke-Fraktionschef im Ilsenburger Stadtrat. „Seit April ringen wir im Ort darum, dass der Teich saniert wird“, sagt Schröder und nennt es ein „zähes Ringen“.
Neben der „Darlingeröder Schweiz“ sei der Ütschenteich etwas ganz Besonderes. Das Gewässer im Wald, vom Bächlein Limmecke durchflossen, „ist eine Perle der Natur“, schwärmt Schröder. Wer dort die Wasservögel und Frösche gesehen und gehört, den benachbarten Wald mit den jahrhundertealten Eichen schon einmal besucht habe, „wird das bestätigen“, ist er überzeugt und behauptet: „ Gefühlt gehört der Ütschenteich nach Darlingerode, obwohl er in der Wernigeröder Flur liegt.“
Der Teich hat aber bei Stark-regen auch etwas Bedrohliches. Die Limmecke lässt ihn dann überlaufen und ihr Wasser ergießt sich auf unglaublichen Wegen ins Dorf. Zuletzt geschehen im Juli, als die Straße Im Winkel zum Bachbett wurde. „Das kann sicher nicht komplett verhindert werden, der Zustand des Teiches und seiner Abflüsse verschlimmern jedoch die Situation“, ist Eberhard Schröder überzeugt.
Der mittlerweile von der Krebsschere überwucherte und durch deren Verrottungsprozess regelmäßig stinkende Teich, in dem jährlich Fische ersticken, braucht unbedingt Hilfe. Die Angelfreunde, etliche davon aus Darlingerode, haben die Initiative für ihr Pachtgewässer ergriffen. „Ihnen gebührt hohe Anerkennung“ lobt Schröder, wohl wissend, dass es auch andere Verantwortliche gibt – das Land Sachsen-Anhalt, genauer der Landesforstbetrieb, als Eigentümer des Gewässers, und die Stadt Wernigerode, in deren Gemarkung der Teich liegt.
Angesiedelt hat der Landkreis vor Jahren die Krebsschere, „obwohl es diese Pflanze nie hier gab und der Teich ein Flächennaturdenkmal ist“, so der Darlingeröder. Ursprünglich habe noch ein weiterer Teich zu diesen Denkmal gehört, den man offensichtlich verlanden ließ. Er lag in östlicher Richtung nach Wernigerode hin. Der Umgang mit der wundervollen Natur sei schon im Frühjahr für die Darlingeröder unakzeptabel gewesen. Deshalb hatte Schröder im April im Ortschaftsrat einen Antrag eingebracht, der von der Stadtverwaltung Ilsenburg fordert, endlich die Initiative für den Ütschenteich zu ergreifen. Die Chance dazu bot ein Umweltsofortprogramm des Landes, speziell zur ökologischen Sanierung von Gewässern.
Zwei Ilsenburger Teiche wurden berücksichtigt und werden jetzt saniert. Der Ütschenteich blieb außen vor, „weil das Programm überzeichnet war“, sagt Bürgermeister Denis Loeffke (CDU) auf Nachfrage. Der Förderantrag sei aber in Abstimmung vom Unterhaltungsverband Ilse-Holtemme erfolgt. Der Verband bleibt dran, sei Loeffke zugesichert worden. „Wir als Stadt Ilsenburg können nur moralische Unterstützung geben.“
Einen weiteren Vorstoß unternahm der Ortschaftsrat nach dem Juli-Hochwasser. Er schrieb im August einen Brief an Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und einen im September an Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne). „Die Antwort auf den August-Brief trägt das Datum 4. Oktober und zählt alle möglichen Förderprogramme auf“, so Schröder. Im Brief an die Umweltministerin habe er auf die Bedeutung und den fürchterlichen Zustand des Ütschenteichs hingewiesen und zugleich eine Einladung zum Besuch ausgesprochen. „Eine Antwort darauf steht noch aus. Ich hoffe, Frau Dalbert nimmt unsere Einladung an.“
Die Einladung zum Gespräch mit Ilsenburgs Bürgermeister hat der Landesforstchef im Harz, Eberhard Reckleben, angenommen. „Wir wollen gemeinsam erörtern, was wir tun können. Uns als Forstbetrieb ist am Erhalt des Teiches gelegen“, versichert Reckleben gegenüber der Volksstimme. Er sei auch bereit, über Unterstützung bei einem zweiten Arbeitseinsatz mit den Anglern zu reden. Reckleben: „Hut ab vor ihnen.“ Und: „Wir sollten alle an einem Strang ziehen.“