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Seit gestern wieder freie Fahrt auf der B 27 in Königshütte Der Bockberg hat ein Stahlnetzkleid und ist nicht so hoch wie gedacht

Von Burkhard Falkner 20.10.2010, 06:16

Zunächst kritisiert, dann flexibel erledigt und gestern mit Dank an alle Beteiligten abgeschlossen: Der Bockberg in Königshütte ist gesichert, freie Fahrt gibt‘s auf der B 27 nach Elend. Seit April ist der Fels mit Stahlnetz, Ankern und Stahlseilen gesichert worden. Kosten: rund 600 000 Euro.

Königshütte. Nach der Freigabe der Straße Benneckenstein-Tanne am Montag ist nun eine weitere Sperre weg: Ohne Band, aber mit erfolgreicher Bauabnahme wurde gestern die B 27 in Königshütte wieder für den Verkehr geöffnet.

"Mängelfrei", wie Harald Müller vom Landesbetrieb Bau/ Niederlassung West sagte, stehe die Felswand des Bockberges nun an der Straße. Gemeinsam mit Bauleuten, Bergsicherungsexperten und einigen Bürgern gaben Kreisordnungsdezernent Bernhard Petzold, Stadtbürgermeister Andreas Flügel und Ortsbürgermeister Volker Kastius das gesicherte Trassenstück frei.

Seit April war an dem steil aufragenden Felsen gearbeitet worden. Für rund 600 000 Euro wurden gut 50 Meter Spezialfangseil und über 3000 Quadratmeter Stahlnetz aus hochfestem Draht über ihn gespannt. 900 Anker mussten dazu drei bis sechs Meter tief in den Fels gebohrt werden.

Nötig wurden die umfangreichen Arbeiten durch Risse am Fels. Ein Gutachten hatte die Gefahren aufgezeigt, wobei die ursprünglich geplante längere Vollsperrzeit auf Kritik gestoßen war (Volksstimme berichtete). Sie konnte dann reduziert werden. In den Sommerferien ruhte der Bau sogar ganz.

Trotzdem wurde die reine Bauzeit von etwa viereinhalb Monaten eingehalten, wie gestern hervorgehoben wurde. Bernhard Petzold dankte deshalb allen an der Sicherung Beteiligten für das Engagement und die flexible Zusammenarbeit. Vor allem die nach der anfänglichen Kritik gepflegte Information der Bauleute über den Ortschef an die Bürger, so hob Volker Kastius hervor, habe sich bewährt: "Auch dafür ein Dankeschön!"

Rund 10 bis 15 Kubikmeter Fels seien locker gewesen und laut Information der Bergsicherung während der Sicherungsarbeiten zu Tal gestürzt. "Die wären früher oder später sowieso runtergefallen", hieß es. Sie hätten die vom Gutachten aufgezeigten Gefahren bestätigt. Wären die Brocken tatsächlich unkontrolliert abgestürzt, hätte das böse enden können. Nun aber könne beruhigt an der Felswand entlang gefahren oder auf ihr gewandert werden. Der Harzklub hatte bereits vor längerem eine Bank auf den Gipfel gestellt. Eventuell muss das Geländer am Bergpfad noch verändert werden - und die Höhenangabe zum Bockberg. Denn der ist nicht 495 Meter hoch, wie es oft heißt, sondern 473 Meter, wie Messungen im Zuge der Sanierung ergaben. Die Schönheit des Ausblicks von oben schmälert das aber nicht.