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Diskothek Tanztempel mit Kleidercodex

Das "K36" öffnet am 2. Dezember in Wernigerode seine Pforten. Betreiber Enrico Olbrich fiebert der ersten Party entgegen.

Von Julia Bruns 21.11.2017, 00:01

Wernigerode l Die Diskothek „K36“ am Kupferhammer in Wernigerode wirft ihre Schatten voraus. Die Eröffnungsparty steht in nicht einmal zwei Wochen bevor – am 2. Dezember sollen die ersten Partygäste den Tanztempel betreten. Auf diesen Tag hat Enrico Olbrich zwei Jahre lang hingearbeitet.

Auf knapp 6000 Quadratmetern Fläche hat er 15 Kilometer Kabel verlegt, 380 Brandmelder verbaut: Laut Olbrich verfügt die Disco mit zwei getrennten Tanzbereichen sowie separater Lounge über das umfangreichste Lärm- und Brandschutzkonzept in Sachsen-Anhalt. „1400 Seiten lang ist alleine das Lärmschutzkonzept. Sechs Mal wurde es geändert, es ist das längste landesweit“, sagt der Unternehmer, der mit dem „Mirage“ in Ballenstedt bereits eine Diskothek betreibt.

Der 38-Jährige wirkt sichtlich erleichtert, als er am Montagvormittag Pressevertreter in den Hallen empfängt, in denen bald die jungen und junggebliebenen Hippen ihre Hüften schwingen sollen. Studio-54-Party, 1990er-Jahre-Fete, Techno-Event, Hochzeiten, Kindergeburtstage und Fußballübertragungen zur WM: All das soll den Wernigerödern und Touristen in gehobenem Ambiente samt Biergarten im 8000 Quadratmeter großen Außenbereich geboten werden. Gäste sollen sich nach einem Dresscode, einer Kleiderordnung richten. „Joggingshose und Basecap sind auf den Partys tabu“, sagt Enrico Olbrich.

Anfangs habe er geglaubt, er könne 20.000 Euro in die Hand nehmen und in wenigen Wochen seine Disco eröffnen. Er muss selbst ein wenig über sich schmunzeln, wenn er das erzählt. Dass es letztlich anders kam, habe er akzeptiert. Verschuldet habe er sich nicht. „Ich habe hier bis auf die Schweißarbeiten alles selbst gemacht“, sagt der gelernte Maurer. Vieles am Inventar sei recycelt, von den Bohlen, über Theken und Lampen. Neun Altstadtleuchten, wie sie beispielsweise am Nico stehen, schmücken die Innenräume. Geöffnet hat die Lounge unter der Woche bis 0 Uhr, die Diskothek werde zu den Veranstaltungen am Wochenende um 21 Uhr geöffnet. 5 Uhr ist Zapfenstreich.

Ob er jemals verzweifelt sei während der Bauphase? „Ja, vor genau acht Wochen habe ich nicht geglaubt, dass wir jemals öffnen“, gesteht er im Pressegespräch. „Es hing alles an der Baugenehmigung.“ Mittlerweile stehe der Eröffnung nichts mehr im Wege. Der Technobereich werde erst im Januar fertiggestellt. Die komplette mehrere tausend Seiten umfassende Baugenehmigung werde er ins Internet stellen. „Ich will transparent sein, alles zeigen, was wir erarbeitet haben, ohne schlechtes Gewissen“, sagt er.

Voll des Lobes ist Olbrich von der Kooperation mit der Stadtverwaltung, insbesondere mit Wernigerodes Ordnungsamtschefin Anja Münzberg habe er konstruktiv und ergebnisorientiert zusammengearbeitet – vor allem, um den Sorgen der Anwohner zu begegnen. So werde die Straße Am Kupferhammer während Großveranstaltungen in dem ehemaligen DDR-Kleiderwerk gesperrt, für Anlieger wird sie freigegeben. 800 Parkplätze stellt Enrico Olbrich für seine Gäste im Kupferhammer zur Verfügung. „Wir mieten Stellflächen bei der MWG an“, erläutert er. „Die Parkplätze werden gesperrt, sobald sie voll sind.“ Er wünscht sich ein gutes Miteinander in der Nachbarschaft, werde die Anwohner persönlich in die Lokalität einladen, um sie von seinem Konzept zu überzeugen. Dass Partygäste nachts im Auto vor den Häusern der Anwohner sitzen, laut Musik bei heruntergelassenen Scheiben hören, sei definitiv ausgeschlossen, betont er.

Um das sicherzustellen, arbeitet er mit Nico Kannenberg zusammen. „Es ist ein spannendes Projekt aufgrund der Größe der Disco“, sagt der Inhaber der Firma PSK Sicherheit. Zugänglich sei das „K36“ während des Diskothekbetriebs grundsätzlich erst ab 18 Jahren. „Personalausweise werden von jedem am Einlass kontrolliert“, sagt der Security-Chef. „Es wird keine Mutti-Zettel für unter 18-Jährige geben. Das ist eine gute Voraussetzung.“ Mit moderner Funktechnik würden alle Sicherheitsleute untereinander in ständigem Kontakt bleiben. „Wir werden auch verdachtsbezogen einzelne Gäste kontrollieren“, sagt der zwei-Meter-Mann Kannenberg, der sein Metier bereits seit den 1990er Jahren betreibt.

Mit der 26-jährigen Justine Dallmann hat sich Enrico Olbrich eine weitere Partnerin ins Boot geholt. Sie eröffnet im Januar eine Tanzschule in einem weiteren Teil des Gebäudes, das in den 1990er Jahren zur Berufsschule umgebaut und später an PSFU verkauft wurde. Derzeit residiert die Tänzerin noch im „Lindenhof“ in Benzingerode. „Ich habe einen Saal gesucht, der groß genug für meine Kurse ist“, sagt sie. Nun hat sie ihn gefunden.