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Pilzvergiftung in Ilsenburg gemeldet - Waldfrüchte lassen in diesem Herbst ansonsten noch weitgehend auf sich warten Drübecker Pilzfachmann warnt vor falschen Champignons

11.10.2013, 01:15

Drübeck (jni) l Pilzsammler stapfen in diesem Jahr häufig mit langen Gesichtern aus dem Wald. Die Ernte ist nicht so wie erhofft. Dennoch gibt es immer wieder Meldungen von großen Funden. "Das hängt ganz einfach mit dem Wetter zusammen. Die Pilze wachsen zurzeit dort, wo sie ausreichend Wasser finden", sagt Pilzexperte Manfred Schult aus Drübeck.

Der Sachverständige ist in dieser Saison allerdings nicht mehr im Wald anzutreffen. "Mich hat es vor Kurzem entschärft. Mit anderen Pilzfreunden war ich nahe Mandelholz auf einer Erkundungstour und habe mir dabei das Bein gebrochen", erklärt Schult, der aber dennoch seinen Aufgaben als ehrenamtlicher Sachverständiger nachkommen will. Wer eine Beratung wünscht, kann sich bei ihm telefonisch melden und erhält dann das weitere Procedere erklärt.

Wie wichtig eine Beratung ist, zeigt ein vor wenigen Tagen aus Ilsenburg bekannt gewordener Fall einer Pilzvergiftung. Eine Frau musste nach dem Verzehr von Giftchampignons ins Krankenhaus gebracht werden. "Beim Giftchampignon wird nach dem Abschneiden die Stielbasis gelb. Ebenso färbt sich das Kochwasser. Außerdem verbreitet dieser Pilz einen unangenehmen Geruch", warnt Schult.

Neben den Giftchampignons sind derzeit auch Kahle Kremplinge und Fliegenpilze als Giftpilze zu finden. Bei Speisepilzen dominieren Steinpilze, Maronen und die Violetten Rötelritterlinge. Der Hallimasch dürfte auch in Kürze folgen.

Die besten Sammelbedingungen gebe es zurzeit im Oberharz. "In den Fichtenwäldern wächst dank des sauren Bodens jetzt der zweite Schub an Steinpilzen heran. Wer also vor einigen Wochen schon einmal welche gefunden hat, der könnte jetzt an der gleichen Stelle nochmals Glück haben", gibt Manfred Schult einen kleinen Sammeltipp. In den Laubwäldern um Ilsenburg, Wernigerode oder Blankenburg steht die Pilzsaison größtenteils noch aus, denn die Witterungsbedingungen waren und sind für Pilze nicht ideal.

Inwieweit der gestrige Regen das Pilzwachstum in naher Zukunft befördern kann, bleibt abzuwarten. Trotz der gestiegenen Bodenfeuchte fehlt den Pilzen die nun zum Wachsen benötigte Temperatur.

Ein Hinweis gilt generell für alle Pilzsucher: Wer sich bei seinen Funden nicht sicher ist, ob er essbare, ungenießbare oder gar giftige Pilze gesammelt hat, der sollte einen der ehrenamtlichen Berater aufsuchen. Ein Termin bei den Fachleuten ist gratis.

Eine Liste aller Pilzsachverständigen der Region ist im Internet über die Seite des Landesverbandes der Pilzsachverständigen unter www.lvps.de verfügbar. Die Liste kann als PDF herunter geladen werden.