Emden-Familie ehrt Kapitän Karl von Müller auf dem Blankenburger Friedhof Ein Kreuzer liefert Namenszusatz
Von 1909 bis 1914 befuhr die SMS "Emden" die Weltmeere, bevor sie versenkt wurde. Die Nachkommen der Besatzungsmitglieder treffen sich jedes Jahr - diesmal in Blankenburg.
Blankenburg. Großer Andrang herrschte am Sonnabend auf dem Blankenburger Friedhof. Doch keinem aktuell Verstorbenem, sondern Karl von Müller galt das Gedenken. Etwa 55 Mitglieder der sogenannten "Emden-Familie" trafen sich zur jährlichen Zusammenkunft. Diesmal wurde Blankenburg als Ziel ausgewählt.
Die Teilnehmer sind Nachkommen der ehemaligen Besatzung des kleinen Kreuzers SMS "Emden" der kaiserlichen Marine. Das Schiff wurde 1909 in Dienst gestellt und im Ersten Weltkrieg am 9. November 1914 von einem feindlichen Schiff vor Australien versenkt. Auf Anweisung der preußischen Regierung durften die überlebenden Besatzungsmitglieder ab 1920 den Zusatz "Emden" an ihre Familiennamen anfügen und an direkte Nachkommen vererben.
Die Kranzniederlegung am Grab von Karl von Müller, dem damaligen Kapitän der "Emden", war einer der Höhepunkte des Treffens. Das Oberhaupt der Emden-Familie, Flottillenadmiral a. D. Henning Bess, beschrieb den Menschen und Kapitän Karl von Müller als bescheiden und ehrbar.
Bürgermeister Hanns-Michael Noll lud im Anschluss an die Gedenkfeier zu einem Empfang ins Rathaus. Am Nachmittag schaute sich die Gruppe, die aus ganz Deutschland angereist war, Innenstadt und Schloss an. Am Abend folgte ein Festmahl im Schlosshotel. Uwe Lange-Emden, Organisator des Treffens, befand, dass neben dem historisch belegten Bezugspunkt zur Stadt Blankenburg auch dessen Umgebung immer eine Reise wert sei.