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Angelfreunde bauen weißen Würfel am Kurtsteich in Eigenregie ab Ein Relikt der Gartenschau verschwindet

Von Ivonne Sielaff 17.05.2013, 03:13

Der weiße Würfel auf dem Kurtsteich gehört bald der Vergangenheit an. Mitglieder des Vereins für Angler und Naturfreunde bauen das Überbleibsel der Landesgartenschau ab. Von der Plattform können Wernigeröder bald einen herrlichen Blick zum Schloss genießen.

Wernigerode l Seit Jahren stören sich Wernigeröder an dem weißen Blechwürfel auf dem Kurtsteich - ein Relikt der Landesgartenschau 2006. In der sogenannten "White Box" wurden vor sieben Jahren Filme zum Thema Wasser gezeigt. Inzwischen steht das sieben mal sieben Meter große Ungetüm leer.

In den letzten Wochen hat sich jedoch auf dem Kurtsteich einiges getan. Erst verschwand die weiße Fassade des Würfels. Auch die Überdachung und ein Teil der Eisenverstrebungen sind abgetragen worden. Verantwortlich dafür sind die Mitglieder des Vereins für Angler und Naturfreunde Wernigerode, die den Teich hegen und pflegen.

"Die Landesgartenschau ist längst Geschichte. Und die Wernigeröder haben ein Anrecht darauf, wieder ungetrübt die Natur genießen zu können", sagt Angler-Vereinschef An-dreas Kempa. Der Würfel wirke wie ein Fremdkörper auf dem sonst so idyllischen Gewässer im Nordwesten der Stadt. Außerdem sei das Dach undicht gewesen.

Der Abriss scheiterte bisher am Geld. Nach Berechnungen von Experten müssten dafür rund 100 000 Euro aufgebracht werden, hieß es dazu schon vor Jahren aus der Stadtverwaltung. Zudem hätte extra ein Kran bestellt werden müssen. Zu teuer, es gebe andere Prioritäten, hieß es damals.

Auch der Anglerverein hatte bereits mehrfach bei der Stadtverwaltung nachgefragt, ob der Kasten entfernt werden könnte. Letztenendes hat die Stadt mit dem Verein vereinbart, dass die Mitglieder die "White Box" auf eigene Kosten und Risiko abbauen.

"Wir sind seit einigen Wochenenden zugange", berichtet Andreas Kempa. Es sei nicht leicht, die Schrauben, die die Eisenträger zusammenhalten, zu lösen. Einzelne Metallelemente würden über 300 Kilogramm wiegen. "Aber wir kommen gut voran", schätzt der Vereinschef ein. "Noch zwei oder drei Einsätze, und dann erinnert nichts mehr an den weißen Würfel", verspricht er.

Einweihungsfeier als Dank an die Helfer geplant

Die Plattform auf dem See soll samt Geländer für die Wernigeröder erhalten werden. "Von hier aus hat man eine herrliche Sicht auf das Schloss, die vorher versperrt war." Der Verein sucht nun nach einem Sponsor, der vier Sitzbänke für die Plattform stiftet. In einigen Wochen sei eine kleine Einweihungsfeier auf dem Kurtsteich geplant - vielleicht schon mit neuen Sitzgelegenheiten. Dann soll allen Helfern Dank gesagt werden.

Auch sonst sind die Angler vielbeschäftigt. So pflegen sie die Vereinsgewässer, die sich nicht nur in der Stadt, sondern im gesamten Altkreis befinden. Der lange Winter hat die Freude am Fischen nicht getrübt. "Die Natur hat in den letzten Wochen schnell aufgeholt", sagt Andreas Kempa. Die Fische seien rege. "Und wenn wir nicht gerade die Überbleibsel der Gartenschau abbauen, dann ist das Angeln selbstverständlich unsere liebste Freizeitbeschäftigung."