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Avery Kolle kandidiert zur Landtagswahl Einsatz für SPD-Werte nun ohne Parteibuch

Von Tom Koch 26.10.2010, 04:18

Wernigerode. Gestern hat Avery Kolle eine Internetseite freigeschaltet: Darauf stellt sich der Wernigeröder als parteiloser Kandidat für die Landtagswahl am 20. März vor.

Kolle verfolgt seit Monaten das Ziel, sich um ein Mandat für das Magdeburger Parlament zu bewerben. Über die seinerzeit damit verbundenen Personalquerelen innerhalb der Harzer und speziell der Wernigeröder SPD-Institutionen hatte die Volksstimme im Frühjahr mehrfach berichtet.

Im Volksstimme-Gespräch informierte Avery Kolle, dass er im Juni nach beinahe zwölfjähriger Parteimitgliedschaft aus der SPD ausgetreten sei. Anlass für diesen Bruch war die Nominierung des Wernigeröder Stadtrates Siegfried Siegel zum Landtagsbewerber für den Wahlkreis Wernigerode/Ober-/Unterharz, Kandidat dafür war auch Kolle.

Bereits vor dieser Siegel-Wahl war der 34-Jährige von seinem Amt als Vize-Kreischef der Harzer SPD zurückgetreten. Wegen der Politik und des Verhaltens des Vorstandes, der Ablehnung seiner Vorschläge und der fehlenden Kraft als Einzelner, etwas zu verändern, das hatte der Wernigeröder seinerzeit zur Begründung für diesen Schritt aufgeführt.

"Keine Erneuerung in der Partei"

Eine inhaltliche Erneuerung habe es nach der verlorenen Bundestagswahl praktisch nicht gegeben. Für Kolle bezeichnend, der Kreisvorstand habe ihm mit keinem Wort für das ehrenamtliche Engagement gedankt.

Wie der jetzt Parteilose sagte, habe er weit mehr als die gesetzlich geforderten 100 "Unterstützungsunterschriften" dem Landeswahlleiter vorlegen können, so dass seine Kandidatur zugelassen worden sei.

"Ich werde mich weiter einmischen"

Auch ohne das Parteibuch wolle er sich für sozialdemokratische Werte einsetzen, die SPD müsse sich wieder den sozialen Problemen der Menschen zuwenden, nicht zu viele – in seinen Augen faule – Kompromisse um der Macht willen eingehen, schätzt Kolle ein. Seine inhaltlichen Schwerpunkte seien Themen wie Soziales, Bildung, Inneres, Umweltschutz und Tourismus, dabei könne er auf die Unterstützung eines neunköpfigen Teams bauen; zudem erfahre er nicht nur im Oberharz noch immer reichlich Zuspruch aus dem Kreis früherer Parteifreunde.

Für den nicht unrealistischen Fall, dass er das Landtagsdirektmandat nicht gewinne, werde er aktiv bleiben, sich sozial engagieren und sich weiter öffentlich einmischen, kündigte Avery Kolle bereits an.