Arena-Bau Eiszeit in Schierke
Auf die Kühlung kommt es an. Seit dieser Woche wird in der Schierker Feuerstein Arena Eis produziert.
Schierke l Ein Mammut auf dem Eis. In Schierke ist das nichts Besonderes mehr. Thomas Kessler ist der Erste, der das 39-PS-starke Urviech „reiten“ darf. „Gas geben und los“, sagt Kessler. Fast wie ein Auto fahre sich die nigelnagelneue Eispflegemaschine vom Typ „Mammoth“, die ihre Runden in der Feuerstein-Arena dreht. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Deshalb ist der Mitarbeiter der Firma Züko aus dem Schwarzwald nach Schierke gereist – um die Arena-Mitarbeiter mit der Fahrweise des Fünftonners vertraut zu machen.
Seit Anfang der Woche herrscht Eiszeit in Schierke. Zwei Tage lang wird die Arena mit dem Schlauch gewässert, damit sich die grobporige, vier Zentimeter dicke Asphaltschicht mit Wasser aufsaugt. 21 Kilometer Kühlleitungen im Asphalt und eine Eismaschine sorgen dafür, dass der Arena-Boden auf minus 5 Grad Celsius heruntergekühlt wird und durchfriert.
Danach schlägt die große Stunde der Mammoth. Vorne hobelt sie das Eis ab, hinten spitzt sie frisches Wasser aus ihrem 1000-Liter-Tank. Und zwar nicht nur jetzt bei der Eisproduktion, sondern auch später während des Eislaufbetriebs. Drei Eiszeiten und zwei Eispausen sind täglich vorgesehen. In den jeweils 30-minütigen Pausen wird das Eis gefräst und neu aufbereitet.
Das Geheimnis für eine spiegelglatte Eisfläche: „Heißes Wasser“, verrät Thomas Kessler. „Damit das Eis kurz anschmilzt und sich die Fugen schließen.“ Bis zu 17 Kilometer pro Stunde schafft die Mammoth. „Wir sind hier aber langsamer unterwegs“, sagt Kessler. 8 bis 9 Kilometer pro Stunde, so dass das Wasser gleichmäßig fließen kann. „Ungleichmäßiges Wasser bedeutet ungleichmäßiges Eis.“ Auf die Ruhe kommt es an.
Ganz anders außerhalb der Eisfläche. Hier herrscht großes Gewusel. Wernigerodes Bauhofchef Torsten Friedrich klebt Schilder an die Außenseite der Bande. „Vorsicht. Rutschgefahr durch Glatteis!!!“ steht darauf geschrieben. „Nicht, dass mir hier einer ausrutscht“, sagt er schmunzelnd. In den beiden Gebäudetrakten geben sich die Handwerker sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Mehr als 60 Arbeiter werkeln rechts und links der Arena. In der zukünftige Gaststätte und in der Schlittschuhausleihe sind die Tischler im Einsatz. Im Technikraum verkabeln die Elektriker die Stromleitungen. Im Sanitärbereich sind Toiletten und Waschbecken bereits eingebaut. Nur die Spiegel fehlen noch. Nach frischverlegten Fußbodenbelag und Wandfarbe riecht es in den Umkleidekabinen für Heim- und Gästemannschaften.
Rund um die Arena herrsche derzeit „ordentlich Druck auf allen Kanälen“, sagt Andreas Meling. „Alle arbeiten unter Hochdruck und mit großer Bereitschaft.“ Der Arena-Chef ist kurz vor der Eröffnung täglich auf der Baustelle. So viel ist noch zu tun. Die Fassaden müssen mit Eternitplatten verkleidet, Geländer an der Tribüne und der Dachterrasse angebracht, die Soundanlage aufgebaut, der benachbarte Marienweg hergerichtet werden. Und, und, und. „Aber wir schaffen es“, versichert Meling. „Wir machen am 15. Dezember auf.“ Ob er schon aufgeregt wegen der hochkarätigen Eröffnungsfeier ist? „Aufregung? Ich habe im Moment so viel im Kopf, dass ich vor allem die Nerven behalten muss“, sagt Meling und freut sich kurz darauf wie ein Kind, als er die soeben gelieferten Eishockey-Tore entdeckt.
Wenn Meling mit Schierkern, Wernigerödern und Politprominenz die große Eröffnung feiert, wird einer fehlen: Thomas Kessler, der dann längst zurück im heimischen Schwarzwald ist. Zwar kümmern er und seine Kollegen sich weiter um Wartung und Service der Mammoth – aber vom Telefon aus. Schierke habe er erst googlen müssen, gibt Kessler zu. Aber jetzt er ist begeistert. „Ist eine schöne Ecke“, sagt er. „Und die Arena mitten in der Natur – einmalig. Was Besseres kann euch nicht passieren.“ Kessler kann‘s beurteilen, hat er doch schon viele Eisflächen in ganz Deutschland gesehen. Eines verrät der Eismacher noch: „Schlittschuhlaufen ist nichts mein Ding.“ Der Feuerstein-Arena wünscht er trotzdem einen guten Start.