Wernigeröder Grundschüler treten beim Bundesfinale der Sparkassen-Street-Soccer-Tour an Elf Freunde greifen in Prora nach dem Pott
Sie heißen "Wild Boys", "Black Panthers" und "Green Turtles". Und sie haben ihr Ziel fest vor Augen: Einen der begehrten Pokale des Sparkassen-Straßenfußballturniers. In zwei Wochen reisen die Grundschüler zum Finale nach Prora, wo sie ihre Träume Wirklichkeit werden lassen wollen.
Wernigerode l Für elf Jungs der Freien Grundschule aus Wernigerode steht nach dem Ende des Schuljahres weiter Pauken auf dem Plan. Beim Unterricht, den Dennis Wohl und seine Freunde erhalten, wird es aber keinesfalls um Kopfrechnen, Rechtschreibung oder Musiknoten gehen. Die Jungs bereiten sich auf eine ganz große Prüfung vor, die mit Schulalltag nicht wirklich viel gemein hat: das Bundesfinale der Street-Soccer-Tour der Sparkasse in Prora auf Rügen. Ihr Ziel: einer der begehrten Pokale.
Dafür geben sie gemeinsam mit ihrem Trainer und Sportlehrer Kai Gerhardt alles. Auf und neben dem Platz dreht sich (fast) alles nur noch um den Ball und die richtige Taktik, um ihre Gegner in die Schranken zu weisen. Für die Freie Grundschule ist es nach 2013 bereits die zweite Teilnahme am Bundesfinale. Vor zwölf Monaten beendete das sehr junge Team den Pokalwettbewerb mit dem vierten Platz. In zwei Wochen werden die elf Grundschüler mit gleich drei Teams auf Torejagd gehen.
Den Grundstein dafür haben die "Wild Boys" (Wilde Jungs), die "Black Panthers" (Schwarze Panther) und die "Green Turtles" (Grüne Schildkröten) beim Landesfinale in Sangerhausen gelegt. Während sich die Panther als punktbestes Team der Altersklasse direkt für das Finale am Ostseestrand qualifiziert hatten, zogen die Schildkröten und die Wilden Jungs über die sogenannte Fair-Play-Wertung nach. Dabei standen nicht Siege und Tore im Vordergrund, sondern das sportliche Verhalten der Kinder auf und neben dem Platz. In dieser Wertung überzeugten die zwei Teams die Punktrichter mit ihrer geringen Foulspiel-Quote und dem fairen Umgang mit ihren Kontrahenten.
Fair Play steht im Vordergrund - die Paradedisziplin der Schüler
Fair Play, das steht ohnehin im Vordergrund des Turniers. So heißt es denn auch auf der Internetseite: "Die Sparkassen-Fairplay-Soccer-Tour steht für die Integration von Kindern und Jugendlichen in Sport- und Fußballvereinen." Die teilnehmenden Mannschaften sollen "ein Zeichen für Toleranz und gegen Rassismus und Diskriminierung" setzen.
Um sich auf das große Finale optimal vorzubereiten, nutzen die Schüler jede freie Pause, um mit oder ohne ihren Trainer weiter an ihren Techniken zu feilen. Gespielt wird dabei überall dort, wo Platz ist. "Street Soccer", das ist Fußball auf Hartbelägen und kann in Turnhallen, auf der Straße oder auf Höfen gespielt werden. Eben genau dort, wo es eine Fläche zulässt und wo idealerweise zwei Tore stehen.
Auf Rügen werden die Schüler und ihre Eltern ein Zeltlager aufbauen. Das Turnier beginnt am 19.Juli, die Wernigeröder werden einen Tag vorher anreisen. Zusammen mit rund 2000fußballverrückten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus dem gesamten Bundesgebiet. Gespielt wird dann in verschiedenen Altersklassen, die Grundschüler aus dem Harzblick werden bei den Sechs- bis Zehnjährigen antreten. Gespielt wird dann pro Partie drei Minuten, auf dem Feld stehen drei oder vier Spieler, "das können die Teams untereinander entscheiden", so Kai Gerhardt.
Der Sportlehrer ist stolz auf seine Mannschaften, "sie haben sich unglaublich gut entwickelt". Er selbst wird - "so leide es mir tut" - das Finale nur aus der Ferne beobachten können. "Die Urlaubsreise war bereits gebucht. Es geht nicht", sagt er und schaut in die traurigen Augen seiner Spieler. Die werden auf Rügen von Schulleiter Reno Scherbaum an der Seitenlinie unterstützt.
Einen Teil der Reisekosten übernehmen die Schule und der zugehörige Förderverein, für die Betreuung der Kinder haben sich einige Eltern bereit erklärt. Darüber hinaus werden die Kicker vom Teutloff Sozialwerk und der Sparkasse unterstützt.
"Unsere Chancen auf einen Pokal stehen nicht schlecht", sagt Reno Scherbaum. Er baut auf die Erfahrung derjenigen Schüler, die bereits im letzten Jahr zum Finalkader gehörten, und auf die erstaunlichen Fähigkeiten der neu dazugekommenen.