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Unfallschwerpunkt Entschärfen neue Schilder verhängnisvolle Bahnbrücke im Nordharz?

Seit Jahren scheppert es regelmäßig an der Bahnunterführung im Nordharz-Ort Stapelburg. Nach dem jüngsten Unfall schlägt die Polizei Änderungen vor.

Von Jörg Niemann Aktualisiert: 31.05.2021, 20:07
Unfall an der Bahnunterführung in der Langen Straße in Stapelburg. So wie auf diesem Foto vom April 2019 – oder ähnlich – sah es bei allen anderen Unfällen auch aus.
Unfall an der Bahnunterführung in der Langen Straße in Stapelburg. So wie auf diesem Foto vom April 2019 – oder ähnlich – sah es bei allen anderen Unfällen auch aus. Foto: Polizeirevier Harz

Stapelburg - Die ersten Unfälle, die sich an der Bahnunterführung in der Langen Straße in Stapelburg ereignet haben, sorgten noch für Schulterzucken und teilweises Lächeln. Denn sie waren nicht alltäglich: Ein mit höheren Aufbauten versehenes Kraftfahrzeug - meist ein Kleintransporter mit Kastenaufbau – wollte unter einer über die Straße führenden Bahnbrücke hindurch, und der Fahrer beachtete die maximale Durchfahrtshöhe nicht. Die Folge war, dass Teile des Autos durchpassen, die Aufbauten aber nicht.

Was anfangs noch belächelt wurde, hat sich inzwischen zu einem echten Problem entwickelt. Wie aus der polizeilichen Unfallstatistik über diese Stelle hervorgeht, rammt sich inzwischen jährlich mindestens ein Transporter so seine Aufbauten im Nordharz-Dorf kaputt. Zuletzt war dies zu Pfingsten geschehen. Die Folgen muss nicht nur der den Unfall verursachende Kraftfahrer tragen, sondern auch der Zugverkehr ist nach jedem Unfall betroffen.

Um die Sicherheit im Bahnverkehr zu gewährleisten, muss die Bahnbrücke nach jeder Kollision einer Kontrolle unterzogen werden. Erst wenn keine Schäden am Brückenkörper festgestellt wurden, können wieder Züge darüber fahren. Zu Pfingsten dauerte die Kontrolle laut Bahn etwa zwei Stunden. In dieser Zeit ruhte der Bahnverkehr in diesem Abschnitt.

Mehr Hinweisschilder seit Unfallserie 2017

Schon im Jahr 2017 thematisierte die Volksstimme diesen Unfallschwerpunkt. Damals hatten sich binnen weniger Monate an der Brücke drei Unfälle ereignet. In der Folge wurden damals die Hinweisschilder verdoppelt und befinden sich seitdem jeweils am Beginn der Langen Straße sowie nochmals direkt vor und an der Brücke.

Angegeben ist auf den Schildern die maximale Durchfahrtshöhe von 2,20 Metern. Doch wie die Realität zeigte, ist doppelt nicht unbedingt besser. Die Unfallserie, deren Hauptgründe Unaufmerksamkeit und Nichtbeachten der Verkehrszeichen sind, ging weiter. Zum Glück gab es bislang keine nennenswerten Personenschäden. Die Brücke kam mit nur einigen Kratzern am Beton davon. Doch das muss nicht so bleiben.

Nach dem erneuten Unfall zu Pfingsten rückte die Volksstimme die Frage nach einer dauerhaften Lösung und Entschärfung des Unfallschwerpunkts erneut in den Mittelpunkt. Auch verantwortliche Beamte des Polizeireviers Harz nahmen das Nadelöhr daraufhin in den vergangenen Tagen in Augenschein, um nach Lösungen für den Unfallschwerpunkt zu suchen.

Rot-weiße Warnschilder als Lösung?

„Im Ergebnis der Überprüfung fertigt die Polizei eine Empfehlung an das zuständige Amt für Ordnung und Soziales der Gemeinde Nordharz, die zuständiger Baulastträger der Straße ist“, hat Reviersprecher Uwe Becker anschließend informiert. „In diesem Schreiben wird angeregt, ein existierendes waagerechtes Leitmal zu erneuern oder fehlende Leitmale anzubringen, um die Erkennbarkeit der Brücke noch deutlicher hervorzuheben“ so Polizeisprecher Uwe Becker weiter.

Ein Leitmal ist laut Straßenverkehrsordnung ein längliches, rot-weißes Warnschild. Weiter werde von der Polizei angeregt, eine Entfernungsangabe unter das Verkehrszeichen der Durchfahrtsbeschränkung sowie ein Zusatzzeichen mit dem Sondertext „Brücke“ zu montieren. Eine Durchfahrtsbeschränkung, die die Passage der Unterführung ausschließlich für Pkw gestattet, wird von der Polizei nicht empfohlen.

Das Schreiben der Polizei wird in Kürze in der Nordharzer Verwaltung erwartet. Der Gemeindeverwaltung obliegt es dann, im Rahmen ihrer Zuständigkeit als Träger der kommunalen Straße die Vorschläge der Polizei umzusetzen, zu verwerfen oder auch eigene Vorstellungen umzusetzen.