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Massagestudio hinter der "Klosterschänke" in Drübeck - Vermieter ist Stadtrat Günter Abel Erotiksalon sorgt für heiße Gespräche

Von Jörg Niemann 29.09.2012, 03:16

Im Ilsenburger Ortsteil Drübeck sorgt ein Erotiksalon für Gespräche. Pikant: Vermieter des Gewerbebetriebes ist der parteilose Stadtrat Günter Abel.

Drübeck l In diversen Anzeigenblättchen wird für einen Erotikbetrieb in Drübeck geworben. Das ist den Einheimischen nicht verborgen geblieben und sorgt für ausreichend Gesprächsstoff.

Nachdem der erste Klatsch vorbei ist, hat man wohl im Ort die neue Gewerbeansiedlung akzeptiert. Diese befindet sich in einem Wohnhaus im hinteren Bereich der Gaststätte "Klosterschänke" in der Drübecker Schulstraße. Eigentümer der Immobilie ist der parteilose Stadtrat Günter Abel, der sich der CDU/FDP-Fraktion angeschlossen hat. Er hatte nach eigenen Worten eine Anzeige zum Vermieten einer Wohnung aufgegeben. "Auf diese Anzeige gab es mehrere Interessenten- Letztendlich war jedoch allen der Wohnraum mit etwa 90 Quadratmetern zu groß." Dann habe sich eine Frau gemeldet, die erklärte, sie möchte die Räume mieten, um dort erotische Massagen anzubieten. "Auf das Angebot bin ich eingegangen", sagte Günter Abel gegenüber der Volksstimme.

Das Massagegeschäft läuft nun seit einigen Wochen scheinbar gut - und stört wohl niemanden, selbst nicht in der Nachbarschaft. Ein direkter Nachbar ist Günter Abel. Allerdings nicht der "Klosterschänken"-Besitzer, sondern der namensgleiche Ortsbürgermeister und Vorsitzende des Stadtrates. "So angenehme Nachbarn habe ich noch nie gehabt. Sie hört und sieht man den ganzen Tag nicht", beschreibt er die Situation augenzwinkernd. Auch eine Nachbarin von der gegenüberliegenden Straßenseite sieht die Vermietung locker: "Alles ist hier absolut ruhig. Und was soll es, solche Betriebe gibt es schließlich anderen Ortes auch."

Dass es überhaupt zu diesem Mietvertrag gekommen ist, hat für den Eigentümer vor allem wirtschaftliche Hintergründe. Die "Klosterschänke" verschlinge nämlich ziemlich viel Geld. "Ich habe noch einiges an Krediten abzuzahlen, und außerdem kostet der Erhalt des Gebäudes auch eine Menge." Günter Abel hatte zwar schon mehrere Anfragen von potenziellen Pächtern, aber in Drübeck gibt es offenbar genug Gaststätten. "Deshalb sprangen die meisten Interessenten schnell wieder ab", erklärte Abel, der mittlerweile Überlegungen anstellt, die ganze Immobilie zu Wohnungen umzubauen.

Vermieter Abel ist sich seiner Verantwortung für die Nachbarn und Einwohner Drübecks durchaus bewusst. "So lange meine Mieter niemanden stören, können die Betreiber des Massagesalons bleiben." Sollte es Beschwerden wegen Lärm oder anderweitiger Belästigungen geben, "dann würde ich den Vertrag sicher kündigen", erklärte er.

Dazu besteht momentan kein Anlass. Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes in Ilsenburg bestätigten auf Volksstimme-Anfrage, dass es bislang keinerlei Beschwerden oder Proteste gegen den Erotik-Betrieb gebe.