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Dr. Barbara Piegert vom Veterinäramt der Kreisverwaltung warnt vor zutraulichen Wildtieren Expertin: "Fuchs niemals anfassen oder gar anleinen!"

Von Julia Angelov 25.01.2012, 04:21

Wernigerode l "Vorsicht vor wilden Tieren", mahnt Dr. Barbara Piegert vom Kreis-Veterinäramt. Sie rät: "Niemals anfassen oder gar anleinen. Besser sofort das Ordnungsamt oder die Leitstelle des Harzkreises verständigen." Dort wüssten die zuständigen Mitarbeiter, was zu tun sei.

Dass das in der Realität nicht immer so reibungslos funktioniert, zeigt der Fall vom Wochenende. Nach Volksstimme-Recherchen hatte sich Meister Reineke am Sonnabendvormittag in die Wernigeröder Fußgängerzone verirrt. Der offensichtlich kranke Rotfuchs war wenige Stunden zuvor Anwohnern im Papental aufgefallen. Dann lief er Richtung Zentrum, bis er in der Westernstraße die Aufmerksamkeit einiger Touristen erregte. Als eine Wernigeröderin, die anonym bleiben möchte, mit Schrecken sah, wie Kinder das verwirrte Tier streicheln wollten, schritt sie ein und rief sofort den Bereitschaftsdienst der Stadtverwaltung zur Tierrettung an.

Der Frau halfen zwei Passantinnen, den Fuchs daran zu hindern, weiter durch die Stadt zu streunen. "Eine von ihnen hatte einen Hund dabei, den sie auf den Arm nahm. Mit der Leine führten wir den Fuchs in eine Telefonzelle, wo wir auf die Mitarbeiter vom Ordnungsamt und der Polizei warteten." Doch als diese eintrafen, habe sich niemand zuständig gefühlt. "Der Polizist belächelte uns und erklärte, es sei keine Gefahr in Verzug", berichtete sie der Volksstimme. "Die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung hatte eine kleine Tasche dabei, die überhaupt nicht für den Transport eines wilden Tieres geeignet war."

Die drei Frauen bestanden darauf, dass beim Stadtforstamt angerufen wird. Der Förster organisierte über Frank Lüddecke vom Wildpark "Christianental" eine Transportbox. Mit dem Fuchs fuhren die Damen nach Ilsenburg zum Tierarzt, in Wernigerode erreichten sie keinen. "Das Tier litt an einer schweren Infektionskrankheit und war so schwach, dass es eingeschläfert werden musste." Die Frau weiter: "Wir beglichen die Tierarztrechnung, mehr konnten wir nicht tun." Sie kritisierte jedoch das Ordnungsamt: "Sein erstes Anliegen hätte sein müssen, Gefahr zu verhindern." Immer mehr Wildtiere seien in der Stadt unterwegs.

Das bestätigte auch Barbara Piegert. "Hunger, aber auch wesensverändernde Krankheiten treiben sie in die Nähe der Menschen", so die Amtstierärztin. Eine nervöse Form der Staupe-Infektion führe dazu, dass Füchse sehr zutraulich, beinahe handzahm werden. Der Virus sei für Menschen aber nicht ansteckend.