Blankenburger engagiert sich seit mehr als 40 Jahren für Soziales, Kultur und Denkmalschutz in der Stadt Falk Götzel: "Man muss aktiv werden, um etwas zu verändern"
Blankeburg l Das Blankenburger Schloss ist seit Jahrhunderten das Wahrzeichen der Stadt. Einst Jagdschloss, später Zweitwohnsitz der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg. Zu DDR-Zeiten beherbergte es die Fachschule für Binnenhandel des Verbandes der Konsumgenossenschaften. Von 1991 an war es dem Verfall preisgegeben, weil dubiose Investoren sich verspekuliert hatten. Dass das Schloss gerettet werden konnte, ist nicht zuletzt Dr. Falk Götzel zu verdanken. Mit einigen Mitstreitern wagte er sich an die Mammut-Aufgabe, den Verfall des historischen Gemäuers zu stoppen, zu sanieren, es für Einwohner und Gäste zu öffnen und nach Nutzungsmöglichkeiten zu suchen. Und all das ehrenamtlich. Dafür wurde er aus Anlass des "Tages des Ehrenamtes" am Sonnabend in die Magdeburger Staatskanzlei eingeladen.
1945 in Brandis bei Leipzig geboren, sollte der Weg von Falk Götzel nach der Grundschule zunächst an die Sportschule in Leipzig führen. Der hoffnungsvolle Schwimmer verpasste zwar knapp den Sprung in die DDR-Olympiamannschaft. Dafür wurde aber sein Interesse für Kunst und Kultur geweckt. "Mein damaliger Deutsch- und Kunstlehrer hat mich für mein Leben geprägt", sagt Falk Götzel. Besuche der Thomaskirche und das stundenlange Stöbern im Graphischen Kabinett waren für den angehenden Arzt die Erfüllung.
Als er 1970 als Zahnarzt in der Poliklinik in Blankenburg anfing, war er zunächst schockiert von den schlimmen Verhältnissen. "Schon damals hatte ich mir vorgenommen, das zu ändern." So schaffte es Dr. Götzel von den Harzer Werken Geld für eine zentrale Druckluft- und eine Absauganlage zu bekommen. Als Gegenleistung richtete er eine wöchentliche Betriebssprechstunde für die Mitarbeiter ein. "Das war absolutes Neuland in der DDR", erinnert er sich heute. Angestachelt von dem Erfolg wurden nach und nach alle Zahnarztpraxen in Blankenburg und Umgebung baulich auf den neuesten Stand gebracht.
"Man muss aktiv werden, um etwas zu verändern", sagt Götzel. Ein Credo, das er seit 40 Jahren lebt. Ob als Berater in kommunalen Gremien, als Gründer des Blankenburger Lions-Clubs 1997, als Initiator des seit zwölf Jahren ehrenamtlich betriebenen "Sternthaler Weihnachtsmarktes" oder 2005 als Gründungsmitglied des Vereins "Rettung Schloss Blankenburg".
"Als Einzelner kann man dies nicht bewältigen."
"Als Einzelner kann man aber solche Aufgaben nicht bewältigen. So etwas, wie die Rettung des Schlosses wird von so vielen getragen", sagt Götzel, der vor allem den regionalen Politikern Heike Brehmer, Bernhard Daldrup (beide CDU) und Ronald Brachmann (SPD) dankt. Ohne deren Unterstützung hätte der Verein das Schloss nicht erwerben und mit der Sanierung beginnen können, in die inzwischen mehr als drei Millionen Euro geflossen sind.
Stolz ist Götzel auf seine Mitstreiter. Von einst 15ist die Mitgliederzahl auf inzwischen 300angewachsen. In acht Arbeitsgruppen kümmern sie sich je nach Interesse unter anderem darum, Besuchergruppen fachkundig durch das Schloss zu führen, Gäste zu versorgen, Veranstaltungen zu organisieren, Sponsoren zu gewinnen und die Sanierungsarbeiten fortzusetzen. "So etwas geht nur, wenn man Menschen hat, die sich begeistern lassen", erklärt Götzel und vergisst dabei gern sich selbst. Denn der Vater einer erwachsenen Tochter, die ab Januar in Blankenburg als Zahnärztin arbeiten wird, packt gern selbst mit Hand an. Ob beim Führen von prominenten Gästen oder beim Mauern und Verputzen im Schloss: "Ich habe immer versucht, in meinem Umfeld etwas zu verbessen."
Umso schmerzhafter ist es für ihn, dass ihm eine Operation im September mehr zugesetzt hat, als gedacht. Deshalb musste Falk Götzel das Treffen mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) absagen.