Naturschutz Faszination Fledermäuse im Oberharz
Um die 130 Besucher haben sich durch die dunkle Hermannshöhle Rübeland führen lassen - Fledermäuse inklusive.
Rübeland l Spätestens seit vor Jahren schon Filme mit dem Fledermausmann oder Batman große Furore machten, sind auch die Fledermäuse selbst mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Im Zuge ihrer Arbeit für Natur- und Artenschutz haben aber auch die Mitglieder des Arbeitskreises Fledermäuse Sachsen-Anhalt und der Referenzstelle für Fledermausschutz seit langem schon mehr Aufmerksamkeit auf diese tierischen Nachbarn gelenkt. In vielen Veranstaltungen für jedes Alter wurde das Interesse geweckt. So auch am Sonntag bei der Fledermausnacht in der Hermannshöhle Rübeland.
Dabei kam der Atmosphäre zugute, dass das neue Angebot nicht mitten im Besuchertrubel stattfand, sondern - auch zum Schutz der scheuen Flugmäuse – erst am relativ späten Sonntagnachmittag, ab 16 Uhr.
Um die 130 Besucher aus Orten von Hannover bis Suhl, viele auch aus dem Harz, nutzten dabei die Gelegenheit, sich fachkundig vom Fledermaus-Experten Bernd Ohlendorf durch die Höhle führen zu lassen. Lars Stürmer, Kathleen Kuhring und Franziska Schlarb, ebenfalls von den genannten Fledermaus-Schutzorganisationen, sorgten für Info-Material, Mal-Möglichkeiten und Bastelmaterial für Kinder.
So nahm mancher Knirps ein Fledermausbild oder eine selbst gebastelte Papp-Fledermaus mit nach Hause. Hauptattraktion aber war der Gang durch die dunkle Höhle. „Erst wenn das reguläre Licht aus ist, spüren die Besucher die Tiefe des Raumes, haben nur ihre Taschenlampe als Lichtquelle und bekommen einen ganz neuen Zugang zu der Lebensumwelt der Fledermäuse“, bringt Ohlendorf das Erlebnis vieler bei so einer Spezialführung auf den Punkt.
Die Besucher gehen dazu nicht in den üblich Ein-, sondern in den Ausgang der Höhle, um von dort aus durch die Hohlräume zu ziehen. Fledermäuse sind allerdings an diesem Tag nur höchst selten zu sehen. Ein-, zweimal schauten die Gruppen auf und hatten Glück, die Tiere an einem Schlafplatz am Felsen hängend zu erblicken. Dem besonderen Erlebnis in einer fast dunklen Höhle tat das keinen Abbruch, wie Ohlendorf sagte und zufriedene Gesichter bei den Rückkehrern am markanten Höhlenausgang anzeigten.
Dass so wenig Tiere zu sehen waren, habe auch an der Kühle an diesem Tag gelegen, erläutert Bernd Ohlendorf und trifft auf Verständnis bei den Zuhörern. Doch niemand solle sich von der Unsichtbarkeit der Fledermäuse täuschen lassen. Auf 4000 bis 5000 Exemplare wird deren Population in der Hermannshöhle geschätzt.
Und etwa acht verschiedene Fledermausarten seien in der Höhle nachgewiesen worden, informiert Ohlendorf. Dazu gehören unter anderen die Bechsteinfledermaus und sehr seltene Wasserfledermaus.
Von der letzteren Art wurde eine sogar bei der Fangaktion in dieser Fledermausnacht noch gefangen und begutachtet: Für Bernd Ohlendorf eine kleine Sensation, für zwei Wernigeröder, die es erst nach 22 Uhr bis Rübeland geschafft hatten, war es eine besondere Freude. Manche Eltern mussten ihre Kinder bei der stärker werdenden Dunkelheit konsequent mahnen, sich nun aber doch auf den langen Heimweg zu machen, so fasziniert waren sie, Batman hin oder her.
Bernd Ohlendorf kündigte an, dass solche Fledermausnächte künftig im Wechsel zwischen Schaubergwerk Büchenberg und Hermannshöhle veranstaltet werden. Sie dürften weiter zu zusätzlichen Attraktionen für beide Touristenmagneten werden.